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“Basically, I'm for anything that gets you through the night - be it prayer, tranquilizers or a bottle of Jack Daniels.”

“Critics don't bother me because if I do badly, I know I'm bad before they even write it. And if I'm good, I know I'm good. I know best about myself, so a critic doesn't anger me.”

“The thing that influenced me most was the way Tommy played his trombone. It was my idea to make my voice work in the same way as a trombone or violin - not sounding like them, but "playing" the voice like those instrument- alists.”
Empfehlungen

Wie ich aus früherer eigener Erfahrung nur zu gut weiß, steht vor allem der Neuling unter den Sinatra-Begeisterten oft ratlos vor der Fülle an erhältlichen Tonträgern.

Wo beginnen, so fragt sich der angehende Sinatra-Sammler und ist nicht weit davon entfernt sich die Haare zu raufen oder gar klein beizugeben und nach dem nächstbesten Billig-Sampler zu greifen.

Meine hochgeehrten Damen und Herren: So weit soll, nein, so weit darf es nicht kommen!

Daher nachstehend folgende Empfehlungen zum Aufbau einer Sinatra- Sammlung. Ein Klick auf den Album-Titel führt Sie zu einer Besprechung der jeweiligen Platte.
Die Columbia-Phase
Ich empfehle jedem an der Frühzeit von Sinatras Laufbahn Interessierten, der Versuchung zu einem Billig-Sampler dieser Periode zu greifen, tunlichst zu widerstehen. Die Klangqualität ist bei der überwiegenden Zahl dieser Kompilationen kaum akzeptabel. Schon mancher Hörer hat daraufhin jegliches Interesse am frühen Sinatra verloren. Weitaus besser ist es, sich folgende, von der Tonqualität unvergleichlich bessere Veröffentlichung von Sinatras damaliger Original- Firma Columbia anzuschaffen, welche auf vier CDs einen sehr guten Überblick über die Jahre 1943-1952 bietet:

The Best Of The Columbia Years



Die Capitol-Phase

Von den sechzehn Concept-Alben, die Sinatra für das Label Capitol in den Jahren 1953-1961 aufgenommen hat, sind mit Ausnahme des Christmas- Albums eigentlich alle unverzichtbar. Für den Anfang eignen sich folgende Alben wohl am besten:

Capitol-Swing- Alben

Songs For Young Lovers  &  Swing Easy
Songs For Swingin´ Lovers
Come Swing With Me!

Capitol-Balladen- Alben
In The Wee Small Hours
Only The Lonely
Point Of No Return



Die Reprise-Phase
Die Veröffentlichungen für die Firma Reprise erreichen im Allgemeinen nur sehr selten die überragende Qualität der Capitol-Werke.Trotzdem gelangen dem Sänger in eben dieser Zeit seine größten Erfolge. Allerdings sollte nicht unerwähnt bleiben, dass es Sinatra selber zuwider war, ständig nur an Songs wie
My Way oder Strangers In The Night gemessen zu werden.
Welches Album aus dieser Phase von 1961-1988 nun unentbehrlich ist, kommt auch immer auf den Hörer an. Manche wollen sich einfach nur gut unterhalten, andere wieder ziehen Platten mit künstlerischem Anspruch vor, auch wenn diese mitunter recht schwer zu konsumieren sind. Vor allem die erstgenannte Hörergruppe wird in dieser Phase von Sinatras Karriere gut bedient, aber auch für die zweite Gruppe gibt es sogar noch in der Reprise-Zeit einige rare Perlen zu entdecken.

Reprise- Alben mit hohem Unterhaltungswert
Sinatra Swings/Swing Along With Me
Sinatra-Basie
It Might As Well Be Swing
My Way
Some Nice Things I´ve Missed
Trilogy

Reprise-Alben mit künstlerischem Anspruch
I Remember Tommy
September Of My Years
Moonlight Sinatra
Francis Albert Sinatra & Antonio Carlos Jobim
Francis A. & Edward K.



Soweit also eine Aufstellung jener Alben, die meiner Ansicht nach unverzichtbar sind, um sich ein umfassendes Bild von Sinatras Arbeit zu machen. Nun will ich versuchen, ALLE Sinatra- Platten der Capitol- und Reprise-Phase den Kategorien "Kunst" und "Unterhaltung" zuzuord- nen. Ich weise Sie auf die Schwierigkeiten der Definition von "Kunst" bzw. "Unterhaltung" hin - eine Unterscheidung ist nicht immer einfach und ich entschied nach höchsteigenem Ermessen - immer jedoch nach bestem Wissen und Gewissen. Die allermeisten Alben lassen sich hierbei immerhin recht zuverlässig einordnen, einige wiederum wie z.B. I Remember Tommy oder auch das Jobim-Album sowie Nice ´N´ Easy erweisen sich als Grenzfälle.

Meine Damen und Herren, vor allem für die folgende Austellung darf ich Sie nochmals daran erinnern, dass manches auf diesen Seiten der subjektiven Einschätzung des Autors, mit anderen Worten Ihres
Prinzipals und ergebenen Dieners, entspringt. Seien Sie mir also nicht gram, wenn manche meiner Ansichten - so eben auch unten anstehende Einteilung - in seltenen Fällen nicht zu elfundneunzig Prozent Ihrer eigenen Meinung entsprechen. Dies nun vorausgeschickt habend, darf ich - Ihr Einverständnis voraussetzend - nunmehr zur oben schon beschriebenen Einteilung der Studio-Alben des Barden kommen:



Unterhaltung

Capitol-Phase
Songs For Young Lovers & Swing Easy
Songs For Swingin´  Lovers
A Swingin´ Affair
A Jolly Christmas
Come Fly With Me
Come Dance With Me
Nice ´N´ Easy
Sinatra´s Swinging Session
Come Swing With Me
Point Of No Return
Duets
Duets II
Sinatra 80th Live In Concert

Reprise-Phase
Ring A Ding Ding
Sinatra Swings/Swing Along With Me
Sinatra And Swingin´ Brass
All Alone
Great Songs From Great Britain
Sinatra-Basie
Sinatra´s Sinatra
Days Of Wine And Roses, Moon River And Other Academy Award Winners
It Might As Well Be Swing
Softly As I Leave You
My Kind Of Broadway
A Man And His Music
Strangers In The Night
Sinatra At The Sands
That´s Life
The World We Knew
Francis A. & Edward K.
Cycles
My Way
Sinatra & Company
Ol´ Blue Eyes Is Back
Some Nice Things I´ve Missed
The Main Event
Trilogy
L.A. Is My Lady


Kunst

Capitol-Phase
In The Wee Small Hours
Close To You
Where Are You
Only The Lonely
No One Cares

Reprise-Phase
I Remember Tommy
Sinatra & Strings
The Concert Sinatra
September Of My Years
Moonlight Sinatra
Francis Albert Sinatra & Antonio Carlos Jobim
A Man Alone
Watertown
She Shot Me Down
 
Songs im Vergleich:

All Or Nothing At All
31. August 1939 (RCA)
22. November 1961 (Reprise)
16. Mai 1966 (Reprise)
16. Februar 1977 (Reprise)


Sinatra blieb dieser Nummer
ein Leben lang treu, nahm sie
in den unterschiedlichsten Arrangements sowohl als Ballade als auch als Up-Tempo- Nummer neu auf und behielt sie bis zu seinen letzten Auftritten 1994 im Konzert-Repertoire.

Der Song All Or Nothing At All

ist ein Parade-Beispiel für die Tatsache, dass Sinatra, wenn
er im Laufe seiner Karriere einen Song mehrmals aufgenommen hat, ihn jedes Mal schlechter gebracht hat als bei der Auf- nahme zuvor. Das ist förmlich Axiom und Naturgesetz, es gibt nur wenige Ausnahmen, die von diesem Stehsatz abweichen und sie bestätigen dann die Regel eigentlich nur umso nachdrück- licher.


Die Erst-Aufnahme des Songs mit dem Orchester von Harry James aus dem Jahre 1939 wurde der erste Nr.1-Hit für  Sinatra - allerdings erst 1943,
als die Nummer wiederveröffent- licht wurde. Allein aus dieser Nummer ließe sich für den Sänger bereits unsterblicher Ruhm ableiten! Exzellent, Fantastisch, Famos! Jeder erdenkliche positive Superlativ
ist hier angebracht. Diese Darbietung des jungen Sinatra
ist atemberaubend. Hier haben wir es mit der definitiven Version des Songs zu tun, kein Künstler dürfte diese Aufnahme je über- troffen haben, am wenigsten Sinatra selber mit den späteren Neufassungen.


Die 1961er-Version, entstanden für das schöne Album Sinatra And Strings, ist eine atembe- raubende Demonstration von Sinatras damals noch völlig intakter Stimme, ein großartiges Arrangement von Don Costa
und ein mit großer Emphase
zu Werke gehender Sänger mit wunderbarer Phrasierung be- scheren uns ein Kleinod auf einem zu Unrecht oft etwas vernachlässigten exzellenten Album.


Die nächste und bereits dritte Fassung von All Or Nothing At All finden wir auf dem 1966 erschienenen Album Strangers In The Night. Hier ist der Song deutlich moderner arrangiert als gewohnt und Nelson Riddle´s neues Arrangement sorgt mit der Orgel für Abwechslung im Sound. Sinatra scheint mir damals allerdings etwas lustlos agiert zu haben, zusätzlich auch ist er – wie wir leider unfehlbar hören können – stimmlich nicht gerade bestens disponiert. Diese Version nun ist weder besonders gut noch besonders schlecht zu nennen, sie ist gediegenes Mittelmaß.

Eine sehr ungewöhnliche Fassung der Nummer entstand im Jahre 1977. Sinatra sang
den Song damals im Studio im Playback-Verfahren zu einem funk-lastigen Arrangement im Disco-Stil. Das Ergebnis ist schauderhaft, diese Meinung werden die meisten Sinatra- Enthusiasten weltweit teilen. Nicht umsonst ließ man diese Version lange, lange Jahre in einem dunklen Archiv vor sich
hin schimmeln, bis sie erstmals mit der Veröffentlichung der äußerst monumentalen 20-CD- Box The Complete Reprise
Studio Recordings zu Ohren
der Öffentlichkeit kam. Die schräg-seltsame Kombination Sinatra/Disco-Sound geht einfach nicht auf, diese eigent- lich schon unfreiwillig komische Version von All Or Nothing At
All
macht wenig bis keinen Sinn und man fragt sich unwillkürlich, warum Sinatra sie überhaupt eingespielt hat. Aber vielleicht hatte er ja eine Wette verloren...