ZUR PERSON     MUSIK     FILM     LEUTE     EXTRA     SERVICE     FORUM     NEUES     GÄSTEBUCH     NEUERSCHEINUNGEN
 
“Basically, I'm for anything that gets you through the night - be it prayer, tranquilizers or a bottle of Jack Daniels.”

“Critics don't bother me because if I do badly, I know I'm bad before they even write it. And if I'm good, I know I'm good. I know best about myself, so a critic doesn't anger me.”

“The thing that influenced me most was the way Tommy played his trombone. It was my idea to make my voice work in the same way as a trombone or violin - not sounding like them, but "playing" the voice like those instrument- alists.”
Sinatra And Swingin´ Brass

Zählte das zuvor veröffentlichte Album
Sinatra And Strings zu den Meisterwerken des Sängers, so treten auf dieser Platte bereits sehr deutliche stimmliche Abnutzungserscheinungen zutage. 

Auch reicht die technische Aufnahmequalität leider nicht an die zuvor erschienenen Produktionen heran, wodurch der Eindruck, der Barde sei hier ganz und gar nicht bei guter Stimme, noch verstärkt wird  -  tatsächlich ist Sinatra auf diesem Album nur mehr allerhöchstens zwei Drittel des Sängers, der er in den vergangenen Jahren  war.

Vieles von der Eleganz, dem Nuancenreichtum und dem scheinbar selbstverständlich und mühelos locker-flüssigen Swing, der noch die letzte reine Swing-Platte
Sinatra Swings ausgezeichnet hat, vermisst man hier schmerzlich in der Stimme des Sängers.

Besonders deutlich zu hören ist der stimmliche Abbau naturgemäß in jenen Nummern, von denen bereits frühere Versionen von Sinatra vorliegen, so z.B. bei They Can´t Take That Away From  Me und I Get A Kick Out Of You, welche obzwar neu und durchaus gelungen arrangiert, den Vergleich mit den alten Versionen stimmlich nicht im Entferntesten standhalten können.
Es soll auch nicht ganz unerwähnt bleiben, dass Sinatra, bedingt durch die Dreharbeiten zu dem Film The Manchurian Candidate, eine Zeitlang das Singen vernachlässigt hatte und vielleicht aus diesem Grund und auch wegen mangelnder Vorbereitung nicht die von ihm bisher gewohnte Leistung erbringt.

Aber noch etwas ganz anderes trübt das Vergnügen an dieser Platte, und zwar die Songaus- wahl: Auf keiner zuvor erschienenen Sinatra-Platte gibt es ein derartiges Missverhältnis zwischen guten Songs und  "Füllmaterial". Vieles, was für dieses Album aufgenommen wurde, ist schlicht nichtssagend und belanglos und kann auch durch einen Weltklassearrangeur wie Neal Hefti nicht in ein Kunstwerk verwandelt werden, wie z.B. Love Is Just Around The Corner, Ain´t She Sweet, Pick Yourself Up, Everybody´s Twistin´ oder You Brought A New Kind Of Love To Me. 

Wertes Publicum, sehr geehrte Damen und Herren:: Stücke dieses Niveaus wären zu Capitol-Zeiten wohl schon in der Vorrunde der Entscheidungsfindung aus dem Programm geflogen und wären wohl allenfalls als Single-Veröffentlichungen denkbar gewesen.

Am besten schneiden noch die Titel Don´cha Go ´Way Mad, I Love You und Nothing But The Best ab, aber auch diese Stücke sind eigentlich doch ziemlich weit vom Niveau der früheren Platten entfernt. 

Vom Sound her setzte man auf diesem Album voll auf eine Big Band, so gibt es auf dem
ganzen Album bei keinem Titel Streicher zu hören. Neal Hefti, der schon mit
Count Basie, Woody Herman und Harry James gearbeitet hatte, schrieb sehr jazz-orientierte Charts, doch
bei einigen der Songs konnte auch er nichts mehr ausrichten, ein Song wie etwa Ain´t She Sweet oder auch Everybody´s Twistin´ hat ganz einfach zu wenig Substanz.

Sehr verehrte Damen und Herren: Dieses Album ist definitiv kein Meilenstein in der Karriere
des Sängers und erreicht nicht einmal in Ansätzen die Qualität der bisherigen Swing-Alben.
Die CD-Ausgabe beinhaltet auch drei Bonus-Tracks: Everybody´s Twistin´, Nothing But The
Best
sowie You Brought A New Kind Of Love To Me. Die beiden letztgenannten wurden nicht
von Neal Hefti, sondern von Skip Martin bzw. Nelson Riddle arrangiert.

Fazit: Ein Album mit wenig - eigentlich fast gar keinen - echten Höhepunkten, dafür jede Menge "Füllmaterial" - auch in den besten Momenten nicht auf dem Level der bisherigen Swing-Alben. Dennoch zumindest als Hintergrundmusik durchaus brauchbar. Insgesamt zwar kein Fehlschlag, aber leider, leider weit unter den Erwartungen, die man bisher berechtigterweise an die Swing- Alben des Barden stellen durfte.

Bewertung:  durchschnittlich


Songs
Goody Goody
They Can´t Take That Away From Me
At Long Last Love
I´m Beginning To See The Light
Donch´cha Go ´Way Mad
I Get A Kick Out Of You
Tangerine
Love Is Just Around The Corner
Ain´t She Sweet
Serenade In Blue
I Love You
Pick Yourself Up
Everybody´s Twistin´
Nothing But The Best
You Brought A New Kind Of Love To Me



Aufgenommen im April 1962


Arrangeur

Neal Hefti