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“Basically, I'm for anything that gets you through the night - be it prayer, tranquilizers or a bottle of Jack Daniels.”

“Critics don't bother me because if I do badly, I know I'm bad before they even write it. And if I'm good, I know I'm good. I know best about myself, so a critic doesn't anger me.”

“The thing that influenced me most was the way Tommy played his trombone. It was my idea to make my voice work in the same way as a trombone or violin - not sounding like them, but "playing" the voice like those instrument- alists.”
Sinatra Swings / Swing Along With Me

Auf dieser Platte zeichnet einmal mehr Billy May für die Arrangements verantwortlich. Billy
May war bekanntlich schon in Sinatras Capitol-Jahren an manch erfolgreichem Projekt beteiligt, namentlich bei den hochgelobten Concept-Alben
Come Swing With Me, Come Fly With Me und Come Dance With Me. Der Sinatra-Kenner weiß natürlich, was er von einem von Billy May arrangierten Album erwarten darf und berechtigterweise auch erwarten kann - kein anderer Arrangeur, mit welchem Sinatra zusammenarbeitete, ließ ein Orchester lauter, heftiger und beherzter swingen als eben Billy May. Seine unerhört zupackenden Orchestrierungen, sein ebenso charakteristischer wie bewährter Umgang besonders mit dem Saxofon-Satz einer Big- Band sowie die scheinbare Spontaneität, die vielen seiner Arrangements innewohnt, haben naturgemäß dafür gesorgt, dass Sinatra sich immer wieder der Mitarbeit von Billy May versich- erte - und zwar über Jahrzehnte hinweg: So wurde auch einer der letzten neu aufgenommenen Sinatra-Songs anno 1988 von Billy May arrangiert, wobei ursprünglich sogar an ein komplettes Album gedacht worden war. Wenn dieser Song - My Foolish Heart - lange Jahre im Archiv ver- staubte, bis er 1995 doch noch auf der gigantischen, entgegen dem Titel dennoch nicht ganz kompletten 20 CDs umfassenden Werkschau Complete Reprise Studio Recordings veröffentlicht wurde, so allein wegen der traurigen stimmlichen Verfassung des Alt-Stars - Billy May´s Fähig- keiten als Arrangeur hatten dagegen keineswegs gelitten. In der Tat: Sein schnelles Arrange- ment des vor allem als Ballade immer wieder gern aufgenommenen Titels ist sogar besonders spritzig und packend ausgefallen - jedenfalls sehr im Kontrast zu Sinatras ausgesprochen müde, ja sogar welk wirkenden Interpretation. Doch gehen wir zurück zu erfreulicheren Dingen, zurück zu Sinatra Swings oder Swing Along With Me:

Der Titel dieses Albums (egal nun ob der ursprünglich favorisierte oder der abgeänderte) ist Programm und Sinatra und Billy May gelingt es durchaus, mit der Platte (fast) an die Qualität obgenannter Capitol-Werke anzuknüpfen. Der Barde swingt sich in seiner bekanntermaßen unnachahmlichen Manier durch zwölf teils mit sehr viel Jazz-Feeling arrangierte Nummern und übertrifft hier locker und aus dem Handgelenk heraus sein Erstlingswerk auf dem Label Reprise,
Ring-A-Ding-Ding. Diese von vielen mit Spannung erwartete erste Arbeit für die eigene Platten- firma erfüllte bekanntlich leider nicht die an sie geknüpften Erwartungen. Näheres dazu können Sie, liebe Leserin, geschätzter Leser, in meiner Besprechung des Albums nachlesen, so Sie Lust, Laune und Zeit dazu haben.

Obgleich höchst durchschnittlich, wurde Ring-A-Ding-Ding von der Musikpresse gelobt, warum entzieht sich allerdings meiner Kenntnis. Womöglich wollte man des Barden Erstlings-Werk bei Reprise mit unverhältnismäßig wohlwollenden Kritiken ganz bewusst pushen - ich hingegen bin, wie Sie hinlänglich wissen, niemand anderem verpflichtet als eben Ihnen, meine werten Leser- innen und Leser, welche ich längst mir angewöhnt habe, unbekannterweise aber deshalb mit nicht weniger Herzlichkeit meine lieben Freunde zu nennen.

Zwar mag das eine oder andere Ohr auf Sinatra Swings weniger wirkliche und definitive Höhe- punkte wahrnehmen als auf der Vorgänger-Platte Ring- A-Ding-Ding, dafür gibt es hier aber
doch deutlich weniger "Füll-Nummern", die Songs sind insgesamt gesehen von besserer Qualität als auf dem Reprise-Erstling. Daneben kann man auch freudig feststellen, dass
Sinatra auch stimmlich wieder zu sehr guter Form auflief und das Album tontechnisch wesentlich sauberer gearbeitet ist als sein Vorgänger.

Hochgehrte Damen und Herren - obwohl, wie erwähnt, das Niveau der Songs ganz allgemein hoch ist, gibt es auch hier einige Songs, die besonders hervorstechen, nämlich Don´t Cry Joe,  Love Walked In,  Don´t Be That Way und ganz besonders You´re Nobody ´Til Somebody Loves You, ein wahres Meisterstück und zugleich auch der Höhepunkt dieses Albums.

Die ausgesprochen exotischen Arrangements von Moonlight On The Ganges und Granada
bringen auch noch zusätzliche Abwechslung in dieses ohnehin sehr kurzweilige Album, welches übrigens ursprünglich den Titel Swing Along With Me tragen sollte. Sinatras alte Plattenfirma Capitol sah jedoch dadurch den Erfolg ihres Albums Come Swing With Me gefährdet und setzte schließlich auf dem Gerichtswege die Änderung des Titels in Sinatra Swings durch.

Fazit: Eine mit sehr guten Songs gespickte Platte, toll arrangiert und vom Sänger in offenbar bester Laune vorgetragen, garantiert dieses Album allerbeste Unterhaltung auf hohem Niveau. Vor allem der Sänger ist hörbar mit Leib und Seele bei der Sache, sehr im Gegensatz zum maßlos überschätzten Vorgängeralbum, auf dem Sinatra auf nicht wenigen Stücken seltsam emotionslos bis gar hölzern wirkt. Befreit vom Erwartungsdruck, der während der Fertigstellung seines Erstlingswerkes auf ihm lastete, gibt sich der Barde hier wesentlich gelöster, offener
und beherzter - in manchen Songs sogar überschwänglich. Vielleicht ist dafür zu einem nicht unwesentlichen Teil verantwortlich, dass der Barde hier wieder mit einem ihm gut bekannten und bewährten Arrangeur zusammenarbeitete. In der Tat, wertes Publicum: Diese Platte sprüht vor guter Laune und ich bin mir sicher, Sie werden sich nur allzu gern davon anstecken lassen.

Beachten Sie auch die Besprechung des Albums von Franz X. Huber, welche Sie
hier finden können.

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hier.

Bewertung: hervorragend
Songs
Falling In Love With Love
The Curse Of An Aching Heart
Don´t Cry Joe
Please Don´t Talk About Me
When I´m Gone
Love Walked In
Granada
I Never Knew
Don´t Be That Way
Moonlight On The Ganges
It´s A Wonderful World
Have You Met Miss Jones
You´re Nobody Till Somebody Loves You



Aufgenommen im Mai 1961


Arrangeur

Billy May