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“Basically, I'm for anything that gets you through the night - be it prayer, tranquilizers or a bottle of Jack Daniels.”

“Critics don't bother me because if I do badly, I know I'm bad before they even write it. And if I'm good, I know I'm good. I know best about myself, so a critic doesn't anger me.”

“The thing that influenced me most was the way Tommy played his trombone. It was my idea to make my voice work in the same way as a trombone or violin - not sounding like them, but "playing" the voice like those instrument- alists.”
A Man Alone

Nur einen Monat nach den Aufnahmen zu
My Way kehrten Sinatra und sein Arrangeur
Don Costa im März des Jahres 1969 ins Aufnahmestudio zurück, um ein ganz besonders ambitioniertes Album einzuspielen, für viele Fans das endgültig letzte wirklich "große" Sinatra-Album überhaupt.

Text und Musik zu der Platte stammen aus der Feder des Autors und Songwriters Rod McKuen, der hier dem Sänger erstmals ein ganzes Album auf den Leib geschrieben hat. Dem Vernehmen nach soll Sinatra von Rod McKuens Demo-Aufnahmen ganz begeistert  gewesen sein und zwar ganz zu Recht, wie der Hörer im Verlauf des Albums unschwer erkennen kann.

Hochverehrtes Publicum, meine geschätzten Damen und Herren  - der Titel der Platte sagt eigentlich schon alles über den Inhalt: Einmal mehr steht hier ein Loner-Charakter im Mittel- punkt, einmal mehr geht es um Einsamkeit. Nicht gerade ein neues Thema für Sinatra, wie wir wissen, aber anders als bei so manchen der 50er- Jahre-Capitol-Alben mit durchaus vergleich- barer Thematik ist diesmal der Protagonist nicht eine gramgebeugte und verzweifelte Persönlich- keit, sondern eher ein reifer und dabei auch etwas abgeklärter Charakter, der es sich durchaus leisten kann, Rückschau zu halten, ohne dabei gleich in selbstmitleidige Wehmut zu verfallen.

Die großen Stärken dieses Albums sind die oft mit einem gewissen literarischen Anspruch versehenen Texte und die behutsamen und songdienlichen Arrangements von Don Costa, die Schwächen der Platte liegen vor allem in der Stimme von Sinatra, die im Jahre 1969 doch schon gehörig Patina angesetzt hat und nur an manchen Stellen an die großen  - und wie es uns scheint - nunmehr unwiederruflich vergangenen Zeiten erinnert.

Für manche der Stücke erscheint die veränderte Stimme des Sängers zwar sehr gut zu passen, aber einige Jahre zuvor wäre die Platte sicherlich noch um ein Vielfaches besser geworden. Manche der Texte werden von Sinatra übrigens nicht gesungen, sondern gesprochen und der Sänger erweist sich hier als recht einfühlsamer Rezitator, der die richtige Stimmung zu treffen vermag. Hier kommt Sinatra auch zweifelsohne seine beträchtliche Schauspiel-Erfahrung zugute.
Die vier Höhepunkte dieses Albums sind neben der Titelnummer die Stücke Lonesome Cities, eine klavierlastige Halb-Ballade mit einer ganz großen Portion entspanntem Jazz-Feeling, weiters das Stück I´ve Been To Town, das von Sinatra wunderbar abgeklärt vorgetragen wird
und auch durch die eigentlich sinatra-untypische, sehr wirkungsvolle Saxofon-Untermalung ohne jeden Zweifel ganz enorm gewinnt und natürlich Love´s Been Good To Me, einem der schönsten Songs des Spät-60er-Jahre-Sinatra.

Der Titel Love´s Been Good To Me  wurde auch als Single ausgekoppelt und fand zwar in den Vereinigten Staaten leider nur relativ wenig Zuspruch - tatsächlich erreichte das Lied als höchste Charts-Platzierung nur den Rang 75 - ,schaffte es aber in England doch immerhin in die Top-Ten. Das ist fürwahr keine geringe Leistung für einen alternden Sänger in den weitgehend von den Beatles, den Who, Cream, Led Zeppelin und den Rolling Stones dominierten End-60er- Jahren.

Meine sehr geehrten Damen und Herren: Mit diesem Album schließt nun die Karriere des Sängers, zumindest vom künstlerischen Standpunkt her betrachtet. Kommerzielle Erfolge gab es zwar auch später noch, aber für den anspruchsvollen Sinatra-Hörer sollten nun zehn lange Jahre vergehen, ehe der Sänger wieder ein wirklich hörenswertes und musikalisch zumindest über weite Strecken befriedigendes Album aufnehmen sollte, nämlich das im Jahre 1979 entstandene 3-fach-Album
Trilogy.

Bewertung:  gut
Songs
A Man Alone
Night
I´ve Been To Town
From Promise To Promise
The Single Man
The Beautiful Strangers
Lonesome Cities
Love´s Been Good To Me
Empty Is
Out Beyond The Window
Some Traveling Music
A Man Alone (Reprise)


Aufgenommen im März 1969

Produzenten
Sonny Burke
Rod McKuen

Arrangeur
Don Costa