SINATRA: My Way

My Way

Dieses von Don Costa arrangierte Album wurde im Februar 1969 aufgenommen. Es enthält mit der Titelnummer My Way die wohl populärste Nummer von Sinatra. Dieser Song wurde bereits am 30. Dezember 1968 eingespielt. Nähere Informationen zu My Way erhalten Sie, meine sehr verehrten Damen und Herren, just hier.

Ursprünglich ein französisches Chanson, wurde es von Paul Anka mit einem neuen englischen Text versehen und wurde in der Sinatra-Fassung zu einem Evergreen, dem man auch in den entlegensten Teilen der Welt unmöglich zu entkommen vermag. Sinatra dürfte ab diesem Zeitpunkt wohl nicht sehr viele Konzerte gegeben haben, ohne dieses Lied im Programm zu haben, vornehmlich als Höhepunkt und zugleich Abschluss des Auftritts. Wie bei wohl keinem anderen Song wurde der Text so sehr mit Sinatra assoziiert wie hier.

Es sei dahingestellt, ob diese doch reichlich bombastisch produzierte Hymne künstlerisch wertvoll zu nennen ist, jedenfalls war sie - mit etwas zeitlicher Verzögerung allerdings - ein Bombengeschäft. Das Lied war insgesamt 122 Wochen lang in den UK Charts, was ihm einen Eintrag ins Guiness Book Of Hit Records bescherte. Für mich persönlich ist die Nummer viel zu bombastisch und kitschig, daher gehört sie auch zu den von mir persönlich am allerwenigsten geschätzten Aufnahmen des Sängers, wenn Sie mir diese Anmerkung gestatten wollen, meine
sehr verehrten Damen und Herren.

Mit For Once In My Life befindet sich noch ein weiteres Stück auf dem Album, das Sinatra bis zu seinen letzten Konzerten im Jahre 1994 im Stamm-Repertoire seiner Auftritte hatte. Von All My Tomorrows hatte Sinatra schon 1958 eine wesentlich bessere Version aufgenommen, Didn´t We, A Day In The Life Of A Fool und vor allem If You Go Away sind indes durchaus gelungene Balladen und auch der Song Watch What Happens kann gefallen.

Sinatra war lange dafür berühmt, von Songs, welche er sich einmal vorgenommen hatte, meist die definitive Version abzuliefern, an der dann jede Interpretation eines anderen Künstlers gemessen wurde.

Mit Ray Charles´ Hallelujah, I Love Her So, Lennon-McCartney´s Yesterday sowie mit Paul Simon´s Mrs. Robinson ist ihm dieses Kunststück jedoch nicht geglückt, zu sehr sind diese Songs mit ihren Komponisten verbunden und bleiben deren Eigentum. Der berühmte Beatles- Klassiker ist hier merkwürdig blass und wird von Sinatra mit recht wenig Überzeugungskraft dargeboten. Mrs. Robinson wiederum scheint nicht so recht zu Sinatra zu passen, was im Übrigen für die meisten Pop-Titel gilt, die Sinatra damals in den späten 60er Jahren aufge- nommen hat.

Auch diese Platte ist - wie bekanntlich die meisten Reprise-Veröffentlichungen - kein "Concept- Album" in der guten alten Tradition der Capitol-Alben, sondern vielmehr eine eher willkürlich anmutende Aneinanderreihung von Songs, vom rein künstlerischen Standpunkt aus gesehen eher leichtgewichtig, aber vielleicht gerade deshalb auch eine Platte zum Immer-Wieder-Hören.

Sinatras Stimme hatte 1969 schon einige der Qualitäten eingebüßt, durch welche sie sich bis etwa Mitte der 60er Jahre noch ausgezeichnet hatte, war aber doch noch ein gutes Stück vom bestürzenden Formtief der kommenden Jahre entfernt. Bei der Gestaltung des Plattencovers hatte man sich offenbar so wenig Mühe wie nur irgend möglich gegeben - ein doch eher unvorteilhaftes Brustbild des Barden, überdies stark weichgezeichnet (was wohl mit dem fortgeschrittenen Alter Sinatras in Zusammenhang steht).

Im Mai 2009 erschien MY WAY: 40TH ANNIVERSARY EDITION, eine Remaster-Ausgabe des Albums, herausgebracht auf dem Label Concord. Diese Edition enthält zwei Bonus-Tracks, zum einen For Once In My Life, aufgenommen während der Sessions zum TV-Special "Sinatra 69",
zum anderen eine Live-Fassung von My Way, aufgenommen 1987 zu Dallas. Die Liner-Notes zur Neu-Ausgabe stammen von niemand anderem als Bono, seines Zeichens Weltverbesserer und Lead-Sänger der irischen Rock-Band U2. Warum ausgerechnet ihm die Ehre zuteil wurde, ist
indes mit rationalen Mitteln kaum zu ergründen, meine sehr geehrten Damen und Herren.

Bewertung: durchschnittlich