SINATRA: A Jolly Christmas

A Jolly Christmas

Rezension zur Verfügung gestellt von Siegfried Sodbrenner

1957 war Sinatra sehr beschäftigt. Es war bereits das sechste Sinatra-Album in diesem Jahr und das dritte, das im September veröffentlicht wurde. Er sollte 1957 mit der Pal Joey-LP noch ein weiteres Album einspielen und trotzdem noch die Zeit für eine Tour durch den Nordwesten der USA finden. Eines dieser Konzerte wurde 1999 auf der CD Seattle Washington Concert veröffentlicht.

Dies hier ist Sinatras zweites Christmas-Album und das zweite Album mit Arrangeur Gordon Jenkins. Von den fünf Weihnachtsplatten, die Sinatra im Lauf seiner Karriere aufgenommen hat, ist diese die beste.

Gordon Jenkins´ Arrangements sind ebenso perfekt wie die Unterstützung der Ralph-Brewster- Singers. Sinatra wiederholte sechs der ursprünglich acht Christmas-Songs des neun Jahre zuvor veröffentlichten Columbia-Christmas-Albums. Und das beeindruckt mich am meisten an Sinatras Arbeit des Jahres 1957: Er ist nur fünf Jahre entfernt von Mitch Miller und Columbia, aber es könnten genauso gut fünfzig Jahre sein.

Man höre sich nur die sechs Songs von Christmas Songs By Sinatra an und spiele dann
ihre Gegenstücke auf diesem Album. Würde nicht der Name Sinatra auf beiden Covers stehen, man würde kaum glauben, dass hier derselbe Sänger zu hören ist. Noch schwerer zu glauben, wenn man bedenkt, dass viele der Songs nur neun oder zehn Jahre auseinander sind.

Sinatra veröffentlichte 1957 insgesamt sieben Platten, bei zwei von ihnen wirkte er nur als Dirigent, Tone Poems In Color und Peggy Lee´s The Man I Love. Er veröffentlichte auch das Pseudo-Soundtrack-Album Pal Joey sowie vier außergewöhnliche Alben: Close To You,
Where Are You, A Swingin´ Affair - und dazu eines der allerbesten Christmas-Alben überhaupt. Wir sind glücklich zu schätzen, dass Sinatra zu dieser Zeit, in der er voll auf
der Höhe war, soviel im Studio gearbeitet hat.

Viele Sänger mit langen Karrieren haben ihren beruflichen Höhepunkt, aber nur ein oder zwei Alben, um darauf hinzuweisen. Das Großartige an diesem Christmas-Album ist, dass Sinatra im Gegensatz zu anderen Sängern den diesen religiösen Hymnen entsprechenden Respekt zollt und die ihnen innewohnende Erhabenheit auszudrücken weiß.

Er verschwendet keine Zeit mit dem Versuch, uns mit seinem Gesang zu beeindrucken
und so den Sinn dieser Songs zu missachten.

Ob Sie es glauben oder nicht, Sinatra wird bei Mistletoe And Holly als Co-Autor angeführt. Eines der Mitglieder der Ralph- Brewster-Singers war Arrangeur Gordon Jenkin´s Frau Beverly. Sie hatte auch eine Solo-Rolle im letzten Teil von Trilogy.

Christmas und Jenkins und Sinatra... wie es in der Fernsehwerbung heißt:
"Besser kann´s nicht mehr kommen!"

Anmerkung des Prinzipals: Dass Sie, wertes Publicum,
hierorts ausnahmsweise keine von mir persönlich verfasste
Besprechung lesen, hat folgenden Grund: Ich bin aus
Gesinnungsgründen ein Gegner des Weihnachts-Festes -
daher habe ich aus Prinzip darauf verzichtet, mir
gegenständliches Album je zu kaufen. Meine sehr
verehrten Damen und Herren, Ich weigere mich auch
standhaft, dies jemals zu tun.
H.S.

Bewertung: sehr gut