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“Basically, I'm for anything that gets you through the night - be it prayer, tranquilizers or a bottle of Jack Daniels.”

“Critics don't bother me because if I do badly, I know I'm bad before they even write it. And if I'm good, I know I'm good. I know best about myself, so a critic doesn't anger me.”

“The thing that influenced me most was the way Tommy played his trombone. It was my idea to make my voice work in the same way as a trombone or violin - not sounding like them, but "playing" the voice like those instrument- alists.”
Where Are You?

Wie bei den meisten Balladen-Alben des Sängers sollte man auch bei vorliegendem Werk in
der richtigen Stimmung sein, um das musikalische Geschehen vollends genießen zu können. Andernfalls - und das zur Warnung - könnte manches des gebotenen Programms als langweilig bis schwerfällig empfunden werden. Also überantworten Sie diese CD nicht unbedingt dem Player, wenn Sie gerade außerordentlich gehobener Stimmung sind. Die herbstliche Melan- cholie, welche diesen Aufnahmen entströmt, sollte im Idealfall der Stimmung des Hörers entsprechen, um ihre volle Wirkung zu entfalten.

Sehr geehrte Damen und Herren, hier erleben wir die erste Auflage der Zusammenarbeit des Sängers mit dem Arrangeur Gordon Jenkins. Schon die Erwähnung dieser Paarung läßt den Kenner im Allgemeinen frohlocken - und die beiden enttäuschen ihre Anhängerschaft nicht.

Jahrgang 1910 und damit fünf Jahre älter als Sinatra, startete Gordon Jenkins seine Karriere
im Show-Business als Pianist, Trompeter und Schlagzeuger beim Rundfunk, ehe er sich dem Arrangieren zuwandte. Schon bald arbeitete er mit Leuten wie Benny Goodman und Dick Haymes. In den 50er Jahren arrangierte er für Größen wie Louis Armstrong, Nat King Cole
und Judy Garland.

Jenkins wird gelegentlich ein Hang zu allzu überladenen, pompösen Arrangements nachgesagt - auf dieser Platte findet man jedoch kaum Argumente, um diese Ansicht zu untermauern, im Gegenteil: Die Arrangements umranken die Stimme des Barden als perfekte Ergänzung und spielen sich nie in den Vordergrund.

Where Are You und The Night We Called It A Day, die beiden Eröffnungsnummern werden
von Sinatra mit derartig phänomenaler Ausdruckskraft dargeboten, dass sogar der Sinatra- Kenner ins Staunen geraten kann. Gordon Jenkins lieferte dazu ein jeweils stimmungsvolles Fundament - seine Arrangements sind äußerst langsam, ja fast schon ein wenig pastoral.
Der ideale Teppich für den Barden, um die Songs bis ins letzte Detail auszuloten. Nach I Cover The Waterfront und Maybe You´ll Be There dürfte jedem längst klar geworden sein, dass wir hier das Privileg haben, einer Sternstunde des Sängers beizuwohnen. Waren die ersten vier Songs schon von bestrickender Schönheit, so folgen nun die vier absoluten Glanzlichter des Albums - und zwar am Stück: Laura, Lonely Town, Autumn Leaves und I´m A Fool To Want You sind perfekt strukturierte Songs von einer in der Tat schon cineastisch anmutenden Epik, von Gordon Jenkins genial in Szene gesetzt - wahrlich: da ist kein Ton zu viel oder zu wenig in diesen Arrangements. Sinatras Talent, einen Song nicht nur zu singen, sondern ihn gleichsam zu erzählen, kann sich hier mit ganz besonderer Deutlichkeit entfalten. Die Beseeltheit, die Sinatras Gesang in diesen Liedern anhaftet, ist sogar gemessen an den vom Sänger in der Vergangenheit selbst gesetzten Standards von überwältigender Tiefe. Welch eine selten equickende und fruchtbare Verbindung von Text, Melodie und Interpretation! Meine Damen und Herren, beim Hören dieser Songs bin ich jedesmal überwältigt und versucht, mich von meinem gemütlichen Ohrenbackensessel zu erheben und standing Ovations darzubringen - allein das Bewusstsein, dass es sich gänzlich verbietet, diese grandiosen Darbietungen durch spontane Beifallsbekund- ungen jedweder Art zu unterbrechen, hindert mich daran, in Jubelrufe auszubrechen.

Die genannten vier Songs gehören zweifelsohne zu den Höhepunkten in Sinatras gesamter Karriere - schon allein dieser vier Songs halber ist es schlicht unumgänglich, dieses Album zu erwerben. I´m A Fool To Want You, welches Sinatra schon in seinen Columbia-Tagen erstmals aufgenommen hat, ist für viele Hörer, die sich auch ein wenig mit der Vita des Barden befassen, eine künstlerische Aufarbeitung seiner Trennung von Ava Gardner und tatsächlich enthält der Text Stellen, von denen man meinen könnte, sie wären eigens auf Sinatra und Gardner gemünzt.
Nach solchen Glanzleistungen ist es naturgemäß wenig verwunderlich, dass die nun folgenden restlichen Songs des Albums im Gegensatz dazu ein wenig blass wirken und nicht die Intensität der Vorgenannten vermitteln können - wiewohl selbstredend auch hier das Team Sinatra/Jenkins eine sehr gute Figur macht. Die Zusammenarbeit der beiden bewährte sich in der Tat so sehr, dass sie während der Capitol-Zeit des Barden noch zwiefach wiederholt wurde, nämlich auf dem nur wenig später aufgenommenen Album
A Jolly Christmas sowie auf dem ebenfalls sehr empfehlenswerten, eine ähnlich getragene Stimmung wie Where Are You? vermittelndem
Album
No One Cares.

Der CD-Ausgabe von Where Are You wurden - wie üblich bei den Capitol-CD-Ausgaben der Concept-Alben des Barden - auch einige Bonus-Tracks hinzugefügt, vier Stück an der Zahl, angehängt an das Original-Sequencing der seinerzeitigen LP-Ausgabe: I Can Read Between
The Lines
, It Worries Me, Rain (Falling From The Skies) und Don´t Worry ´Bout Me, allesamt aufgenommen anno 1953 und nicht von Gordon Jenkins, sondern von Großmeister Nelson Riddle arrangiert. Obwohl man sich bemühte, Songs auszuwählen, die in ihrer Stimmung in etwa zum Original-Album passen, mag der anspruchsvollere Hörer diese Zugabe als stilistischen Bruch empfinden - in diesem Falle mag man sich durch entsprechende Programmierung des Abspielgerätes behelfen und die Bonus-Tracks beim Abhören
weglassen.

Bewertung: hervorragend


Songs
Where Are You?
The Night We Called It A Day
I Cover The Waterfront
Maybe You´ll Be There
Laura
Lonely Town
Autumn Leaves
I´m A Fool To Want You
I Think Of You
Where Is The One?
There´s No You
Baby Won´t You Please Come Home
I Can Read Between The Lines
It Worries Me
Rain (Falling From The Skies)
Don´t Worry ´Bout Me


Aufgenommen
April / Mai 1957



Produzent
Voyle Gilmore

Arrangeur
Gordon Jenkins