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“Basically, I'm for anything that gets you through the night - be it prayer, tranquilizers or a bottle of Jack Daniels.”

“Critics don't bother me because if I do badly, I know I'm bad before they even write it. And if I'm good, I know I'm good. I know best about myself, so a critic doesn't anger me.”

“The thing that influenced me most was the way Tommy played his trombone. It was my idea to make my voice work in the same way as a trombone or violin - not sounding like them, but "playing" the voice like those instrument- alists.”
The Concert Sinatra

Meine sehr geehrten Damen und Herren, diese Platte dokumentiert die erste Zusammenarbeit von Sinatra und Nelson Ridddle auf dem Label Reprise. Schon einige Jahre zuvor hatten die beiden mit einigen Platten für das Label Capitol Musikgeschichte geschrieben.

Einmal mehr handelt es sich hier über weiteste Strecken um einen Rückblick in Sinatras musikalische Vergangenheit: Außer I Have Dreamed und My Heart Stood Still hatte der nun schon langsam in die Jahre kommende Barde alle Stücke dieses Albums bereits während seiner Zeit bei Columbia Records eingespielt. Hier aber sollte nun offenbar alles um mindestens eine Nummer größer sein: Nicht weniger als sechzig Musiker umfasste das für diese Aufnahmen zusammengestellte Orchester. 

Nelson Riddle arrangierte die Stücke um mehr als bloß eine Spur zu pompös, gar zu sehr wurde hier Augenmerk auf eine höchst pathetische Umsetzung der Nummern gelegt. Vor allem die Titel
Bewitched und You´ll Never Walk Alone leiden besonders an dieser Konzeption.

Aber es gibt hier viele Highlights zu entdecken, sobald man sich an die etwas überfrachtete Orchestrierung gewöhnt hat: Ol´ Man River und Soliloquy erweisen sich den hehren Columbia- Fassungen bei weitem überlegen, und das bedeutet angesichts der ganz exzellenten Erst- Fassungen nicht eben wenig. Beide Nummern hatte Sinatra auch bis zuletzt im Programm seiner Konzert-Auftritte, ebenso wie übrigens My Heart Stood Still. 

Auch der Titel Bewitched war bei vielen Auftritten von Sinatras Spät-Phase mit im Repertoire. Sinatra dürfte also von jeher besonderen Gefallen an diesen Stücken gehabt haben, dem Vernehmen nach hat sich der Sänger übrigens für die Aufnahmen zu dieser Platte auch ganz besonders intensiv und mit noch größerer Ernsthaftigkeit als sonst vorbereitet. Nelson Riddle erinnerte sich bei späterer Gelegenheit wie folgt an die Aufnahme-Sessions: "I never saw Frank so businesslike and concentrated as he was for The Concert Sinatra."

Bei diesen Sessions wurden noch zwei weitere Songs aufgenommen, nämlich California und America The Beautiful. Diese beiden Nummern wurden auf eine Single gepresst, welche jedoch nie ausgeliefert wurde. Erst 1990  fanden diese beiden Songs durch das 4CD-Set The Reprise
Collection endlich den Weg an die Öffentlichkeit. Es sind zwei patriotische Songs, die einen
eher zwiespältigen Eindruck hinterlassen.

Fazit: Wenngleich Nelson Riddles Arrangements zum Teil doch etwas zu dick aufgetragen wirken, gelingen Sinatra höchst anspruchsvolle und sehr beseelte Interpretationen dieser bekannten Standards. Vom künstlerischen Anspruch her knüpft dieses Album durchaus an manches der Capitol-Meisterwerke aus den 50er Jahren an.

Nach den drei ehrlich gesagt doch eher als lau zu bezeichnenden Vorgänger-Alben
All Alone, Great Songs From Great Britain und Sinatra-Basie erweist sich diese Platte als eine doch zumindest weitgehende Rückkehr zu alter Form.

Bewertung:  sehr gut
Songs
I Have Dreamed
My Heart Stood Still
Lost In The Stars
Ol´ Man River
You´ll Never Walk Alone
Bewitched
This Nearly Was Mine
Soliloquy



Aufgenommen im
Februar 1963


Arrangeur

Nelson Riddle