“Basically, I'm for anything that gets you through the night - be it prayer, tranquilizers
or a bottle of Jack Daniels.” “Critics don't bother me because if I do badly, I know I'm bad before they even write it. And if I'm good, I know I'm good. I know best about myself, so a critic doesn't anger me.” “The thing that influenced me most was the way Tommy played his trombone. It was my idea to make my voice work in the same way as a trombone or violin - not sounding like them, but "playing" the voice like those instrument- alists.” |
I’ll Never Smile Again (Text und Komposition: Ruth Loewe) Aufnahmedaten der verschiedenen von Sinatra im Studio eingesungenen Versionen: 23. Mai 1940 (RCA) 14. Mai 1959 (Capitol) 10. November 1965 (Reprise) Hochgeschätztes Publicum, meine sehr geehrten Damen und Herren: Ihre freundliche Zustimmung voraussetzend, möchte ich Ihnen diesmal einen Song vorstellen, welchem von Sinatra-Freunden sicherlich ganz besonderer Stellenwert eingeräumt wird, existieren doch mehrere Studio-Aufnahmen für verschiedene Labels und gelang Sinatra mit dem Song zudem auch noch ein früher Nummer-1-Hit. Über fünf Jahrzehnte lang tauchte das Lied im Folgenden immer wieder in Sinatras Werk auf, ob nun als Studio-, TV-, Radio- oder Live-Version. In der Tat, meine sehr verehrten Leserinnen und Leser: Mit wohl kaum einem anderen Song wird der frühe, der junge Sinatra so sehr assoziiert wie mit der betörend melancholischen Ballade I´ll Never Smile Again. Ein Lied, von dem gleich mehrere Studio-Versionen existieren, welche in einem Zeitraum von rund fünfundzwanzig Jahren aufgenommen wurden, was freilich hochinteressante Vergleichs- möglichkeiten eröffnet. Verfasst hat den Song eine - seinerzeit junge - Dame namens Ruth Loewe, die in diesem Song – so wird jedenfalls behauptet – den Tod ihres Ehemanns künstler- isch verarbeitet hat. Die Nummer wurde in der Erst-Aufnahme mit dem Orchester von Tommy Dorsey und der Band-internen Vokal-Truppe Pied Pipers zu einem der ersten großen Hits von Sinatra. Die Aufnahme erreichte 1940 den ersten Platz der amerikanischen Billboard-Charts. Später nahm Sinatra während seiner den Jahren nach seinem Ausstieg aus dem Orchester Tommy Dorsey folgenden Solo-Karriere den Song dann noch bei zwei weiteren Gelegenheiten im Studio auf, anläßlich der „Diamond Jubilee World Tour“ trug Sinatra 1991 - gute fünfzig Jahre nach der legendären Erst-Aufnahme - im Rahmen eines Medleys zusammen mit dem Duo Steve Lawrence und Eydie Gorme einige wenige Zeilen des Songs noch einmal live vor. Zusätzlich zu den Studio-Versionen gibt es noch etliche Radio- und/oder Fernsehmitschnitte des Songs, vor allem natürlich aus der Frühzeit von Sinatras Laufbahn, welche meist entweder auf inoffiziellen Tonträgern oder Billig-Samplern anzutreffen sind. Im 1940 gedrehten Film Las Vegas Nights sang Sinatra den Song zusammen mit dem Dorsey-Orchester. Diese Aufnahme finden Sie in der Box Sinatra In Hollywood. Über diese Film-Version gibt es kaum etwas zu sagen – sie entspricht weitestgehend der Studio-Fassung und wird leider durch den darüber- liegenden Filmdialog arg beschnitten. Das Original-Arrangement des Songs stammt von Freddie Stulce, welcher in der Dorsey-Band Saxofon spielte. Die Studioaufnahmen bedienten sich mit einer Ausnahme dieses in der Tat sehr ergreifenden Arrangements, allein die Aufnahme von 1959 wurde von Gordon Jenkins arrangiert. Die Erst-Version enstand - wie eingangs schon erwähnt - im Mai 1940. Diese Ur-Version mit Tommy Dorsey ist auf der einen Seite natürlich herrlich sentimental, ja: betörend, auf der anderen Seite aber auch auf gewisse Weise - zumindest nach heutigen Hörgewohnheiten - schleppend-langweilig. Potz Tausend, da droht man allerdings einzuschlummern, fast fällt mir beim Schreiben der Gänsekiel aus der Hand... Damals ein großer Hit, hört sich der Song heutzutage tatsächlich sehr, sehr altbacken an. Aufgrund des Erfolges wird diesem Song innerhalb Sinatras Oeuvre zwar größere Aufmerksamkeit zuteil, mir persönlich jedoch gefallen die allermeisten anderen Stücke der Zusammenarbeit Sinatra-Dorsey eindeutig besser. Diese Version riecht mir denn doch zu sehr nach Schlummertrunk und Filzpantoffeln. - Wiewohl dem Song durchaus viel abzugewinnen ist, sofern man sich bemüht, alle modernere Musik für einen Moment völlig auszublenden. Übrigens soll einen Monat zuvor schon eine Aufnahme des Titels entstanden sein, selbige gilt als verschollen. Eine im Juni 1940 gemachte Radio-Aufnahme aus dem Astor Hotel zu New York kann man in der durchgehend sehr empfehlenswerten 5CD-Box The Song Is You finden. Im Oktober des Jahres 1945 entstand eine weitere Version des Titels, welche Sinatra nun gar mit seinem ehemaligen Brotherrn Tommy Dorsey wiedervereinte - diese Fassung ist auf der Zwiefach-CD V-Discs: The Columbia Years zu finden. Diese speziellen Scheiben (Victory- Discs geheißen) wurden seinerzeit nur an Angehörige der US-Streitkräfte ausgeliefert. Für das Columbia-Label, bei welchem Sinatra seinerzeit unter Vertrag stand, entstand keine Neu-Aufnahme dieses Erfolgstitels, auf den der Barde aber später beim Label Capitol wieder zurückgreifen sollte. In Sinatras Radio- und TV-Programmen der damaligen Zeit jedoch hatte der Song zumeist einen Fixplatz. Zu einer nochmaligen Reunion mit der Dorsey-Band kam es anno 1955, als der Orchesterchef irgendein zwanzigjähriges Jubiläum in wer-weiß-welcher Funktion beging. Dabei stieg Sinatra mit I´ll Never Smile Again in die Band mit ein - die Aufnahme aus dem Manhattan Center in New York ist auf der anno 2009 veröffentlichten 4CD/1DVD-Box Sinatra New York nachzuhören (allerdings in schlechter Tonqualität). Anno 1959 nahm sich Sinatras des Titels erneut an, als er sein Balladen-Album No One Cares einspielte. Zu diesem Zwecke wurde von Gordon Jenkins ein neues Arrangement geschrieben. Diese Aufnahme ist in Summe noch am ersprießlichsten, das Arrangement ist hier ganz auf die Streicher zugeschnitten, die Abwesenheit des einlullenden Chors sowie dieses für mich nicht näher definierbaren Instruments, das am Anfang der Ur-Version so paralysierend auf den Hörer wirkt, kommt dem Song sehr entgegen. Sinatras inzwischen gereifte Stimme ist makel- los und seine Interpretation hochgradig beseelt - in der Tat: Der Barde scheint von ungeheuch- elter Traurigkeit geradewegs durchtränkt. Die ebenfalls 1959, diesmal für eine TV-Show entstandene Aufnahme mit dem Vokal-Ensemble The Hi-Los, zu finden auf der ansonsten eher wenig zu empfehlenden, auch äußerst lieblosen Zusammenstellung Classic Duets kann man als durchaus gelungen bezeichnen, wenngleich mich die Studio-Version im Arrangement von Jenkins aus dem selben Jahr doch mehr zu überzeugen vermag. Anno 1965 nahm Sinatra den Song auch für das Label Reprise auf, diesmal für ein Doppel- Album namens A Man And His Music, welches eine Art Retrospektive bisherigen Schaffens darstellen sollte. Das Album ist im Grunde nur eine um einige Songs sovie von Sinatra selbst gesprochene Zwischenbemerkungen erweiterte Version der Platte Sinatra´s Sinatra von 1963. Für A Man And His Music wurden nur einige wenige Titel extra neu aufgenommen, dazu zählt auch I´ll Never Smile Again. Diese Version ist meines bescheidenen Ermessens nach völlig wertlos – Sinatras Stimme hatte seit 1959 doch schon etwas abgebaut, zusätzlich wird das einschläfernde Original-Arrangement der Ur-Version neu aufgekocht, samt allem Drum und Dran, welches die alte Version so schrecklich unzeitgemäß und altmodisch macht. Diese Fassung ist eine Reminiszenz an die Tage mit Dorsey, als solche - und nur als solche - mag sie vielleicht doch noch eine gewisse Berechtigung haben. In der Folge sang Sinatra I´ll Never Smile Again nur mehr bei seltenen Anlässen, so zum Beispiel bei seinem letzten öffentlichen Konzertauftritt vor seinem (allerdings nur zwo Jahre dauernden) Retirement anno 1971. In den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts kam der Song schließlich nochmals zum Einsatz: Anläßlich seines fünfundsiebenzigsen Geburtstages im Jahre 1990 ging der Barde auf große "Diamond Jubilee-Tour" und ließ den Song für ein großes Medley zum Finale der Konzerte ins Programm einbauen. Das Medley wurde großteils vom Gesangsduo Steve Lawrence und Eydie Gorme bestritten, Sinatra leistete einen verhältnis- mäßig kleinen Beitrag, indem er einige seiner berühmtesten Songs zeilenweise zu Gehör brachte. Während dieser Tournee war der greise Sänger stimmlich freilich Lichtjahre von seinen besseren Tagen entfernt und so sind die wenigen Zeilen, die Sinatra während dieser Tournee aus I´ll Never Smile Again wiedergegeben hat, in der Tat geradezu gespenstisch – ein karges, dürftiges, verhallendes Echo aus einer längst versunkenen Zeit, möchte ich meinen. In der Tat: Es klingt wie ein Nachhall aus jenseitigen Gefilden. Grausig, wie sehr der Zahn der Zeit sowie eine ungesunde Lebensweise die Stimme Sinatras bis zur Unkenntlichkeit zerfressen hatte. Kurzum, diese damals mit zittrig-brüchiger Stimme vorgetragenen Zitate des Songs sind ein schlagender Beweis für die Unfähigkeit des greisen Sinatra. Sehe bzw. höre ich Medleys dieser Tour, so empfinde ich Sinatra in seiner ganzen stimmlichen wie ja auch rein körperlichen Unzulänglichkeit als geradezu störend neben Gorme und Lawrence, welche zwar selbst nicht eben großartige Vokalisten sind, aber zumindest das Rüstzeug für die Ausübung ihres Berufes besitzen – Rüstzeug, welches Sinatra damals in den 90er Jahren leider, leider nicht mehr besaß... Fazit: Einer der großen Sinatra-Klassiker - zumindest der Frühzeit. Für heutige Hörgewohnheit- en ist der Song vermutlich mehr als nur einen Deut zu schmalzig, vielleicht auch zu verträumt- langweilig. Nichts desto, meine hochverehrten Damen und Herren - es mag Sinatra-Hörer geben, welche gerade auch diesen Song besonders schätzen und schon durch die ersten Text-Zeilen I'll never smile again until I smile at you I'll never laugh again what good would it do? zum Schmelzen gebracht werden. Für Sinatra jedenfalls war es einer seiner ersten wirklich großen Erfolge - Grund genug für den Barden, den Song im Laufe seiner Karriere nie mehr aus den Augen zu verlieren. Auch wir, meine sehr verehrten Damen und Herren, welche wir uns mit Fug und Recht als regelmäßige Sinatra-Hörer bezeichnen dürfen, sollten diesen Titel - auch wenn er uns altmodisch erscheinen mag - von Zeit zu Zeit hervorkramen und ihm lauschen... am besten gleich und sofort. Ja, meine teuren Leserinnen und Leser: Laufen Sie jetzt gleich an ihre Musiktruhen und überantworten Sie einen Tonträger, auf welchem gegen- ständlicher Song enthalten ist (siehe dazu auch obige Auflistungen) Ihrem Abspielgerät. Zögern Sie nicht länger! Vokal- und Instrumentalaufnahmen des Titels von anderen Künstlern (Auszug) Interpret/Album-Titel/Jahr der Aufnahme bzw. Veröffentlichung: Doris Day: What Every Girl Should Know/Sentimental Journey (1960-65) The Ink Spots: Swing High Swing Low (1936-40) Eddy Arnold: Standards (1997) 101 Strings: Best Of (1996) Four Aces: More Greatest Hits (1995) Patti Page: Uncollected (1990) Keely Smith: Spotlight On (1995) BBC Big Band: The Greatest Of The World Vol. 4 (1995) Dave Brubeck: In Concert (1953) Bill Evans: Interplay (1962) Great Jazz Trio: Flowers For Lady Day (1991) Johnny Hartman: The Collection (1947-72) Billie Holiday: Last Recording (1959) Julie London: For The Night People (1966) Joe Lovano: Celebrating Sinatra (1996) Very Lynn: We´ll Meet Again (1936-43) Humphrey Lyttleton: I Can´t Get Started (1990) Django Reinhardt: Django´s Blues (1947) George Shearing: That Shearing Sound (1994) Frank Vignola: Appel Direct (1993) Fats Waller: 24 Classic Hits (1939-41) Frank Wess: Going Wess (1994) Erroll Garner: Compact Jazz (1990) |
Information: Der Song kann in seinen verschieden- en Studio-Versionen auf folgenden Sinatra-Alben nachgehört werden. Die Aufstellung erhebt jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Version Numero Eins: The Song Is You A Voice In Time Love Songs The Essential Frank Sinatra With The Tommy Dorsey Orchestra sowie auf einer Unzahl von Billig- Samplern mit Aufnahmen aus der Frühzeit des Barden Version Numero Zwo: No One Cares The Capitol Years Version Numero Drei: A Man And His Music The Complete Reprise Studio Recordings |