“Basically, I'm for anything that gets you through the night - be it prayer, tranquilizers
or a bottle of Jack Daniels.” “Critics don't bother me because if I do badly, I know I'm bad before they even write it. And if I'm good, I know I'm good. I know best about myself, so a critic doesn't anger me.” “The thing that influenced me most was the way Tommy played his trombone. It was my idea to make my voice work in the same way as a trombone or violin - not sounding like them, but "playing" the voice like those instrument- alists.” |
TOMMY DORSEY - SINATRA: The Song Is You |
Freunde des sehr frühen Sinatra bekommen hier auf fünf CDs die kompletten Studio-Aufnahmen
mit der Tommy Dorsey-Band kredenzt, zusätzlich beinhaltet diese Box bisher
unveröffentlichte Radioshows nebst Alternate Takes von bekannten Titeln sowie
auch die allererste Solo-Session von Sinatra mit seinem späteren Hausarrangeur
bei Columbia, Axel Stordahl. Die insgesamt 120 Aufnahmen dieser Box wurden alle sorgfältigst bearbeitet, von allen Neben- geräuschen befreit und in bestmöglichster Tonqualität restauriert. Angesichts des Alters dieser historischen Aufnahmen kann man natürlich keine High-Fidelity-Soundqualität erwarten, aber es ist doch erstaunlich, was aus diesen doch sehr alten Aufnahmen an Klangqualität noch heraus- zuholen war, insbesondere wenn man einige der Aufnahmen von den seinerzeitigen Original- Schellacks her kennt. In der Tat, meine sehr geehrten Damen und Herren, in der Tat: Die Tonqualität dieser umfassenden Kompilation ist allen bisher erhältlichen Billig-Produkten von No-Name-Labeln haushoch überlegen. Zusätzlich liegt dieser Box ein ansprechend gestaltetes, reich bebildertes Farbbooklet bei, welches auf hundert Seiten nicht mit Informationen zu Songs und Entstehungsgeschichte der Aufnahmen geizt. Sogar ausgesprochene Sinatra-Spezialisten werden hier beim Lesen auf sehr interessante Fakten stoßen, die ihnen bislang noch unbekannt gewesen sein dürften. Das Engagement bei Bandleader Tommy Dorsey verhalf Sinatra in den frühen 40er-Jahren zu erstem, wenn auch noch verhältnismäßig bescheidenem Starruhm, zudem spielte er ja keineswegs die Hauptrolle in der Band, welche selbstverständlich dem Leader Tommy Dorsey vorbehalten war, sondern kam in der ersten Zeit bei der Band zumeist erst im letzten Drittel oder gegen Ende eines Songs zum Einsatz, um einige Chorusse zu singen, nachdem der Chef zuvor an der Posaune ausgiebig soliert hatte. Es ist höchst interessant, anhand der chronologisch gereihten Aufnahmen mitzuverfolgen, wie Sinatras Anteil an den Songs im Laufe der Zeit aufgrund seiner steigenden Popularität immer höher wird, bis bei manchen Titeln sogar Dorsey selbst eher in den Hintergrund gedrängt wird. Wie hinlänglich bekannt, stellen die Jahre bei Tommy Dorsey die sicherlich wichtigsten Lehrjahre von Sinatra dar, hier eignete er sich das Rüstzeug für seine spätere fantastische Karriere an, indem er versuchte, den Posaunen-Stil Tommy Dorseys auf die menschliche Gesangsstimme zu übertragen. Wir erleben hier einen jungen Sinatra, der erst dabei war, zu seinem unverwechselbaren Stil zu finden und doch hören wir all die Qualitäten, die er in den kommenden Jahren entwickeln sollte, hier bereits ansatzweise heraus. Im Gegensatz zur Columbia-Phase der 40er- und frühen 50er-Jahre gibt es hier auf den meisten Titeln keine Streicher zu hören, sondern den ganz typischen Tanzorchester-Sound der frühen 40er-Jahre mit all seinem unverwechselbaren und charakteristischen Charme, der auch heute noch zu faszinieren vermag. Eine ganze Reihe von Songs, die hier zu hören sind, hat Sinatra im Laufe der Jahrzehnte nochmals aufgenommen, manche davon sogar mehrmals, einige Wenige sogar bis zum Überdruss. Dieser Umstand gibt dem Hörer nun Gelegenheit, interessante Vergleiche zwischen den sehr verschiedenen Versionen ein und desselben Songs anzustellen. Einige der Lieder sind in den Tommy Dorsey-Versionen sogar noch weit besser als in späteren Aufnahmen, ungeachtet der Tatsache, dass Sinatra hier erst am Beginn seiner Entwicklung stand. Die besten Beispiele dafür sind etwa Violets For Your Furs, welches sich der Capitol-Version als haushoch über- legen erweist oder Just As Though You Were Here, welcher Song die 1974er-Version selbigen Stückes geradezu zu einem wahrhaft beklagenswerten Alt-Herren-Gemurmel degradiert. Aber es gibt in dieser Box noch Dutzende von großartigen, meisterlich interpretierten Songs, welche hierorts aus Platzgründen naturgemäß nicht allesamt gesonderte Erwähnung finden können. Erwähnt werden muss jedoch unbedingt die erste Solo-Session von Sinatra mit seinem späteren Haus-Arrangeur bei Columbia, dem großen, genialen, fantastischen, unverwechselbar- en und unerreichten Axel Stordahl vom 19. Januar 1942, einem meinem Dafürhalten nach sicher historischen Moment in der Musikgeschichte. An jenem Tag entstanden vier Aufnahmen, allesamt in die charakteristischen stordahlschen Streicherklänge gehüllt, die später für den übergroßen Erfolg von Sinatra in den 40er-Jahren mitverantwortlich waren: The Night We Called It A Day, The Lamplighter´s Serenade, The Song Is You und Night And Day. The Lamplighter´s Serenade erweist sich hier als ein recht dürftiger Song, während Sinatra von Night And Day in späteren Jahren keine bessere Version abgeliefert hat. The Night We Called It A Day jedoch erweist sich als eine wahre Perle. Sinatra hat diesen Song zuletzt 1957 für das Album Where Are You noch einmal aufgenommen, ohne jedoch die Beseeltheit dieser frühen Aufnahme erreicht zu haben. Nicht einmal zur Columbia-Zeit ist es dem Sänger gelungen, diese grandiose Aufnahme aus dem Jahre 1942 zu übertrumpfen: Die Version aus dem Jahre 1947 kommt der Erst-Aufnahme zwar ziemlich nahe, erreicht sie aber letztlich doch nicht ganz. Das leuchtendste Kleinod der ersten Solo-Session mit Axel Stordahl ist aber ohne jeden Zweifel The Song Is You. Niemals und zu keiner Zeit hat Sinatra dieses Lied besser interpretiert als an jenem 19. Januar 1942, obwohl er sich im Laufe seiner langen Karriere noch öfters und mit sehr, sehr verschiedenen Arrangements an diesem Stück versucht hat, zweimal in der Columbia- Phase, einmal in der Capitol-Zeit und zuletzt sogar noch einmal 1979 auf dem Reprise-Album Trilogy. Wirklich phänomenal, diese historische Session, sie allein ist eigentlich schon das Geld für diese Box wert. Anzumerken ist vielleicht, dass Sinatra, obwohl er bald nach seinem Weggang von Dorsey von Columbia-Records unter Vertrag genommen wurde, aufgrund eines Streiks der Musikergewerkschaft über ein Jahr lang keine Platten aufnehmen konnte. Als die Situation schließlich unerträglich wurde, beschloss man ohne Musiker und nur mit einem A-Cappella- Background-Chor als Begleitung einige Titel aufzunehmen. Im Jahre 1943 entstanden insgesamt neun A-Capella- Titel, sage und schreibe allesamt enthalten in der wirklich sensationellen 12-CD-Box The Columbia Years. So unerquicklich der Streik für Sinatra auch gewesen sein mag - immerhin verzögerte er seine Schallplattenkarriere erheblich - so muss rückblickend auch festgehalten werden, dass dieser Streik für einige der wahrhaft allerschönsten Aufnahmen des jungen Sinatra überhaupt verantwortlich war und so also in gewisser Weise als Segen angesehen werden darf. Doch zurück zur Zeit mit dem Tommy-Dorsey-Orchester: Meiner Ansicht nach ist der Kauf dieser 5-CD- Box für jeden an Sinatra und seiner musikalischen Entwicklung interessierten Hörer völlig und gänzlich unabdingbar - ja, sogar eine Verpflichtung, welcher er bzw. sie sich unter keinen Umständen entziehen dürfte, allein schon wegen des verhältnismäßig wohlfeilen Preises dieser überaus schmucken Sammler-Edition. Bewertung: hervorragend |
Songs The Sky Fell Down Too Romantic Shake Down The Stars Moments In The Moonlight I´ll Be Seeing You Say It Polka Dots And Moonbeams The Fable Of The Rose This Is The Beginning Of The End Hear My Song Violetta Fools Rush In Devil May Care April Played The Fiddle Whispering Trade Winds Anything Shadows On The Sand Stardust Oh Look At Me Now It´s Always You Dolores Without A Song Let´s Get Away From It All Love Me As I Am This Love Of Mine Neiani Blue Skies Violets For Your Furs How About You Take Me The Sunshine Of Your Smile Snootie Little Cutie Imagination Yours Is My Heart Alone Head On My Pillow I´ll Never Smile Again All This And Heaven Too Free For All I Think Of You A Sinner Kissed An Angel Love Me As I Am Dolores I Tried Not So Long Ago Our Love Affair Looking For Yesterday Anything When You Awake The Call Of The Canyon uv.a. Arrangeure Axel Stordahl Sy Oliver Heinie Beau u.a. |