“Basically, I'm for anything that gets you through the night - be it prayer, tranquilizers
or a bottle of Jack Daniels.” “Critics don't bother me because if I do badly, I know I'm bad before they even write it. And if I'm good, I know I'm good. I know best about myself, so a critic doesn't anger me.” “The thing that influenced me most was the way Tommy played his trombone. It was my idea to make my voice work in the same way as a trombone or violin - not sounding like them, but "playing" the voice like those instrument- alists.” |
From Vegas To St. Louis Die Herren Dean Martin, Sammy Davis jr. und Sinatra waren nicht nur als Solo-Künstler erfolgreich, sondern standen bekanntlich vor allem in den 50er- und 60er-Jahren auch gerne gemeinsam auf der Bühne. Später, in den 70er- und 80er- Jahren gab es ebenfalls hin und wieder gemeinsame Konzerte, zuletzt im Jahre 1988. Diese 88er-Tournee war als triumphale Rat-Pack-Reunion gedacht, welche aber durch den schlechten Zustand von Mr. Dean Martin, der bereits nach sechs Auftritten, bei denen er sich mehr oder weniger stark blamiert hatte, das Handtuch werfen musste, zunichte gemacht wurde. Sinatra und Sammy Davis jr. ersetzten den glücklosen Dean Martin durch Liza Minnelli und setzten die Tour fort, bis auch Sammy Davis jr. aus gesundheitlichen Gründen aufzugeben gezwungen war. Bei diesen Konzerten waren beide Herren nicht recht in Form und so blieb es meist dem Energiebündel Liza Minnelli vorbehalten, Schwung in die Veranstaltungen zu bringen. Meine sehr verehrten Damen und Herren, die hier vorliegende CD wurde ganze fünfundzwanzig Jahre zuvor aufgenommen und zeigt das Rat Pack naturgemäß in ganz anderer Form als die schon recht verstaubte Alt-Herren-Runde der späten 80er-Jahre. Nun muss ich gleich gestehen, kein besonderer Anhänger von Dean Martin und Sammy Davis jr. zu sein. Das musikalische wie auch künstlerische Potenzial beider Männer reicht für mich in keinster Weise an Sinatra heran. Dean Martin, obgleich ein guter Sänger, war mir persönlich immer etwas gar zu schnulzig, während ich der Stimme von Sammy Davis wiederum nicht viel abgewinnen kann. Diese Überzeugung gewann ich aus den verhältnismäßig wenigen Aufnahmen, die ich von den beiden kenne und ist somit natürlich fachlich wenig fundiert und schon gar nicht sonderlich aussagekräftig. Allein, die mir bekannten wenigen Aufnahmen sind dergestalt, dass sie mich bisher von weiterer Beschäftigung mit dem Werk der beiden Entertainer nachhaltig abgehalten haben. Für den Kauf dieser Doppel-CD war neben der Mitwirkung von Sinatra in erster Linie der wohlfeile Preis ausschlaggebend, wie ich frank und frei gestehe. Diese Doppel-CD, hochgeehrtes Publicum, ist im Übrigen keine Veröffentlichung eines Labels, für das die drei Herren jemals tätig gewesen wären, sie dürfte also ein Copyright-Grauzonen-Produkt sein, zwar kein Bootleg - immerhin ist die CD im freien Handel erhältlich - aber eben auch nicht wirklich eine "hochoffizielle" Veröffentlichung wie die zuletzt erschienene Rat-Pack-Live-CD der Firma Capitol. Geschätzte Leserin, werter Leser, widmen wir uns dem Inhalt des Tonträgers: CD Numero 1 wurde im September 1963 im berühmten Sands-Hotel in Las Vegas aufgenommen und bietet uns tadellose Stereo-Soundqualität. Den Anfang macht Mister Dean Martin, der hier in seinen Songs fast ausschließlich sein Italo-Image pflegt. Sicherlich eine Geschmackssache. Darauf singt Sinatra fünf Songs, wobei bei den beiden Balladen eine gewisse Heiserkeit in der Stimme nicht abzuleugnen ist. Ungeachtet dessen aber eine durchaus gelungene Performance von Sinatra. Anschließend folgen dann zusammen mit Dean Martin die üblichen Witze von mehr als nur zweifelhafter Qualität, die sich fast ausschließlich mit dem Trinken befassen, sofern sie nicht gegen Juden oder Davis jr. gerichtet sind. Wie man hören kann, amüsiert sich das Las Vegas-Publikum prächtig, - Leute, die eine feingeistigere Art von Humor bevorzugen, können gottlob via Fernbedinung zum nächsten Song springen. Nach einem verhältnismäßig kurzen Intermezzo von Sammy Davis jr. - er bringt eine mitreißende Version von The Lady Is A Tramp und parodiert Nat King Cole und Mister Dean Martin in Rock-A-By Your Baby - schließt CD Nr. 1 mit den Musical-Songs Guys And Dolls und Crap Game in New York, schwungvoll interpretiert von Dean Martin und Sinatra. CD Numero 2, aufgenommen zwei Jahre später mit der Band von Count Basie in St. Louis, fällt in Sachen Aufnahmequalität leider etwas ab und bietet mehr oder weniger gehobenes Bootleg- Klangniveau. Wer nicht unbedingt viel mit Dean Martin anzufangen weiß, wird an seinem Beitrag wahrscheinlich nicht allzu viel Freude haben. Er trägt hier jedenfalls einige seiner bekanntesten Songs mit der ihm eigenen Selbstironie vor, bevor er den Weg frei macht für Sammy Davis jr. - dessen Auftritt mit Ausnahme der Nummer One For My Baby ziemlich farblos ausfällt. Bei diesem Song zeigt Davis jr. sein beträchtliches Talent als Stimmenimitator und singt jeweils eine Textzeile in der Art, wie Billy Eckstein, Nat King Cole, Tony Bennett oder auch Louis Armstrong den Song gesungen hätten. Auch die Parodie von Dean Martin gelingt ihm ganz gut. Sammy Davis war ja nie ein begnadeter Sänger im eigentlich Sinne, sondern vielmehr Entertainer, Tänzer, Imitator und Sänger in Personalunion und hier vermag er dieses Talent gut auszuspielen. Nicht Wenige sehen in Sammy Davis ja nichts weiter als einen durchschnittlich talentierten Entertainer, der für ein vorwiegend weißes Publikum zu dessen Vergnügen den schwarzen Kasper abgab und welcher ohne die tatkräftige Unterstützung von Sinatra auch nie halbwegs bekannt geworden wäre. Meine persönliche Sicht ist nicht gar so ungünstig für Sammy Davis und ich würde ihm zumindest ein großes Show-Man-Talent nicht absprechen. Als Sänger hat er mit seinem seltsam gequetschten Stimmorgan allerdings tatsächlich nicht allzu viel zu bieten. Nach One For My Baby aber betritt endlich Sinatra selbst die Bühne und ab hier kann einem die CD durchaus gefallen. The Voice absolviert seinen Teil des Programms mit viel Energie und liefert eine ganz fantastische Version von Luck Be A Lady ab. Auch Please Be Kind wäre gelungen, wenn nicht seine beiden Kumpane öfter mal "dazwischenfunken" würden. Dem Ort der Veranstalt- ung entsprechend ändert Sinatra kurzerhand den Text zu My Kind Of Town und so wird aus "Chicago" bei dieser Version "St. Louis". Danach folgt ein leider (oder gottlob) schwer verständlicher Rat Pack Monologue mit den üblichen altbekannten langweiligen Witzchen über die Trinkgewohnheiten der drei Rat-Pack- Mitglieder. Den Abschluß bildet eine ziemlich chaotisch anmutende Version von Birth Of The Blues, gesungen vom Trio Davis, Martin, Sinatra. Beim Hören der CDs wird auch deutlich, dass die Auftritte des Rat Pack im Audio-Format nicht zuletzt dadurch nicht so ganz überzeugend sind, weil hier die bei diesen Auftritten sehr wichtige visuelle Komponente fehlt. Man hört zwar öfters Gelächter des Publikums, mangels eines Bildeindrucks weiß der Hörer aber leider zumeist nicht, worüber sich das Publikum gerade amüsiert. Sinatras Live-CDs als Solo-Sänger überzeugen zudem insgesamt weit mehr als die Mitschnitte von Rat-Pack-Konzerten. Diese "Summit-Konzerte" waren ja nicht zuletzt vor allem vom Humor der Mitwirkenden geprägt (respektive von dem, was die Mitwirkenden darunter verstanden) und daher ist der Barde hier naturgemäß nicht ganz so konzentriert und ernsthaft bei der Sache wie bei seinen sonstigen Konzerten. Bewertung: durchschnittlich |
Songs CD1 Dean Martin Dean´s Vegas Melody Monologue June In January Via Veneto Volare On An Evening In Roma Sinatra I Only Have Eyes For You My Heart Stood Still Please Be Kind Monologue Call Me Irresponsible Luck Be A Lady Sinatra & Dean Martin At The Salad Bar Kiddie Album Medley Sammy Davis jr. The Lady Is A Tramp Rock-A-Bye Your Baby Sammy´s March Sinatra & Dean Martin Guys And Dolls Crap Game In New York Encore Instrumental Aufgenommen 1963 in Las Vegas CD2 Dean Martin Send Me The Pillow You Dream On King Of The Road Everybody Loves Somebody Sometime Volare On An Evening With Roma Sammy Davis jr. My Shining Hour Monologue Who Can I Turn To I´ve Got You Under My Skin/ One For My Baby Sinatra Get Me To The Church On Time Fly Me To The Moon Luck Be A Lady I Only Have Eyes For You I´ve Got You Under My Skin Monologue Please Be Kind You Make Me Feel So Young My Kind Of Town Rat Pack Rat Pack Monologue Birth Of The Blues/Closing Tune Aufgenommen 1965 in St. Louis |