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“Basically, I'm for anything that gets you through the night - be it prayer, tranquilizers or a bottle of Jack Daniels.”

“Critics don't bother me because if I do badly, I know I'm bad before they even write it. And if I'm good, I know I'm good. I know best about myself, so a critic doesn't anger me.”

“The thing that influenced me most was the way Tommy played his trombone. It was my idea to make my voice work in the same way as a trombone or violin - not sounding like them, but "playing" the voice like those instrument- alists.”
From The Bottom Of My Heart
(Text und Komposition: Billy Hays/Andy Gibson/Morty Beck/Harry James)

Aufnahmedatum der von Sinatra im Studio eingesungenen Version:
13. Julei 1939 (RCA)

Wenngleich ich bei den einzelnen Songs, welche hierorts vorgestellt werden, stets darauf
achte, Sinatras unterschiedliche Karriere-Abschnitte möglichst gleichmäßig abzudecken, möchte ich dennoch nicht verhehlen, dass mir auch ein klein wenig daran gelegen ist, das Publicum möglichst auch für eine weitergehende Beschäftigung mit dem Frühwerk Sinatras zu sensibilisieren. Aus eben diesem Grunde führt uns das hierorts präsentierte Lied wieder einmal sehr, sehr weit in die Vergangenheit zurück: From The Bottom Of My Heart.

Der Überlieferung zufolge lassen sich öffentliche Auftritte von Sinatra bis zum Jahr 1932 zurück- verfolgen - denken Sie nur, meine sehr verehrten Damen und Herren, demnach wäre Sinatra damals siebzehn Lenze alt gewesen, was auch durchaus mit manchen, vom Barden Jahrzehnte später bei Konzerten getätigten Aussagen korrespondiert, wenn er etwa davon sprach "at Bars and Grills" gesungen zu haben "when I was seventeen or eighteen years old". Die erste wirklich ernstzunehmende Chance auf den Durchbruch kam jedoch erst 1939 mit dem Engagement beim
Harry James Orchester. Mit dieser Band entstanden auch Sinatras erste professionelle Schall- plattenaufnahmen.

Die allererste Plattenaufnahme mit dem James-Orchester – obgenanntes From The Bottom
Of My Heart
- entstand am 13. Julei 1939 - einem Tag, welcher sich ansonsten durch nichts Besonderes auszeichnet. Die Aufnahme ist heutigentags nebst einem Alternate Take gleichen Datums auf der 1995 herausgebrachten CD Harry James & His Orchestra featuring Frank Sinatra: Complete Recordings enthalten. Diese CD - zu welcher Sie, so Ihnen daran gelegen
sei, just
hier nähere Informationen finden können, bietet dem Hörer alle zehn Studioaufnahmen mit dem James-Orchester sowie auch einige wunderschöne Radio-Mitschnitte. Ebenso zu finden ist der Song auf vielen Billig-Samplern. Arrangiert hat die Nummer ein gewisser Andy Gibson, welcher auch als Co-Autor angeführt wird.

Sehr geehrtes Publicum, ausnahmsweise wollen wir uns einmal die konkrete Besetzung der Band bei dieser Aufnahme besehen - eigentlich ist zwar niemandem damit gedient, hierorts Namen zu nennen, die freilich so gut wie keinem Menschen etwas sagen, aber sei´s drum, gestatten wir uns ausnahmsweise diesen kleinen und überhaupt nicht teuren Luxus:

-Trompete: Harry James, Claude Bowen, Tom Gonsoulin, Jack Palmer, Claude Lakey, Jack         Schaeffer
-Posaune: Russell Brown, Truett Jones, Dalton Rizzotto, Bruce Squires
-Alt-Saxofon: Dave Mathews, Claude Lakey
-Tenor-Saxofon: Claude Lakey, Bill Luther, Drew Page
-Bariton-Saxofon: Bill Luther Page, Drew Page
-Klavier: Jack Gardner
-Gitarre: Brian “Red” Kent
-Bass:Thurman Teague
-Schlagwerk: Ralph Hawkins, Mickey Scrima
-Gesang: Sinatra

Mit ihrer freundlichsten Erlaubnis, geschätzte Leserinnen und Leser, möchte ich Ihnen nunmehr meine Eindrücke zu dieser ersten Schallplatten-Aufnahme Sinatras zukommen lassen:

Je nun, besonders augenfällig an dieser Nummer ist sicherlich, wie souverän Sinatra schon damals bei seinen ersten Platten-Aufnahmen wirkt, wenngleich diese Souveränität mitunter von seiner jugendlichen Ausstrahlung etwas gedämpft bzw. überlagert erscheint. Sinatra konnte damals - wie ich bereits weiter oben habe anklingeln lassen - bereits auf mehrjährige Erfahrungen als Sänger verweisen, nur blieb er zunächst einem breiterem Publicum unbekannt - mit der Harry-James- Band entstanden die ersten Aufnahmen Sinatras, welche auch für eine kommerz- ielle Verwertung in Form käuflich erwerblicher Tonträger bestimmt waren. Gelobt sei James, welcher dies ermöglichte! Stilistisch bewegt sich der junge Barde hier noch ganz im Fahrwasser seines Vorbilds
Bing Crosby, wir hören hier Crooning der alten, ja ganz alten Schule - es wird also jegliche Härte im Gesang vermieden, die Silben fließen weich und einschmeichelnd. Was die gesanglichen Qualitäten betrifft, so ist man als Hörer schier überwältigt vom Können des jungen Barden. Schon damals besaß Sinatra ein Format, welches ihn von seinen damaligen Kollegen deutlich abhob und welches schon erahnen ließ, welch Großartiges man von ihm in
der Zukunft noch zu hören bekommen sollte. Der damals übrigens - Sie wissen das freilich - spindeldürre Sinatra sollte allerdings noch eine ganze Zeitlang sehr deutlich von Crosby und anderen dieser Schule beeinflusst bleiben.

Das Arrangement von Andy Gibson weist manche Details auf, denen eine gewisse Exzentrik - vor allem natürlich für damalige Verhältnisse - nicht ganz abzusprechen ist. Insgesamt kann es allerdings sehr gut gefallen. Die James-Band war viel näher am Jazz als die Band von Sinatras späterem Brotherrn
Tommy Dorsey und es wäre interessant gewesen zu erleben, in welche Richtung sich Sinatra entwickelt hätte, wäre er aus seinem Zwei-Jahres-Vertrag bei James nicht schon nach wenigen Monaten vorzeitig ausgestiegen. Auch mag man es schade finden, dass der Barde auf diesen Song im weiteren Verlauf seiner Karriere kein zweites Mal zurückgekommen ist - in der Capitol-Phase Mitte der Fünfziger Jahre wäre eine Neuaufnahme beispielsweise mit Billy May als Arrangeur durchaus interessant gewesen.

Der Text, meine hochverehrten Damen und Herren, ist von so schlichter und dennoch allzeit gültiger Aussage und Schönheit, dass ich hierorts nicht darauf verzichten möchte, Ihnen selbigen hierorts zu präsentieren - in der nicht unwahrscheinlichen Annahme, dass bei einem so uraltem Titel wohl jegliche Copyrights längst abgelaufen sein dürften: Lassen Sie sich von jeder einzelnen Phrase verzaubern, hier haben wir es mit nichts Geringerem als einem Meisterwerk zu tun - und meinen Sie ja nicht, dies sei übertrieben:



From the bottom of my heart I love you
What more can I say?
From the bottom of my heart I need you
You're part of my day

My inspiration is you alone
To call my own
I love you, I love you

From the bottom of my heart I want you
It's you I adore
Ev'ry moment we're apart I miss you
And, darling, what's more

I'd be on my way to heaven
If you'd say "I love you from the bottom of my heart"

From the bottom of my heart I want you
It's you I adore
Ev'ry moment we're apart how I miss you
And, darling, what's more

I'd be on my way to heaven
If you'd say "I love you from the bottom of my heart"





Oh meine lieben, lieben Leserinnen und Leser, sind das nicht wundervolle Worte, welche
den Federkielen der Verfasser anno dazumal entflossen sind? Um wieviel erquicklicher und poetischer mutet doch dieser Text verglichen mit dem meisten Unsinn, der heutzutage geschrieben wird, an! In der Tat meine Damen und Herren, daran kann man wieder einmal ersehen, dass diese längst vergangene Epoche wahrhaft ersprießliches zu bieten hatte.

Kurz und klein: Ein wunderbarer Song, unendlich gefühlvoll dargeboten von einem jungen,
noch unbekannten Sänger, welcher sich anschickte, Geschichte zu schreiben. Meinen nachträglichen Dank an Mister Harry James, dass er dem jungen Barden diese Chance
gegeben hat, als noch die wenigsten an ihn glauben wollten, ja vielleicht sogar über seine spindeldürre Gestalt in billigster Weise zu scherzen beliebten. - Hochverehrtes Publicum, erlauben Sie mir einen persönlichen Nachsatz: Diese Abhandlung über den Song From The Bottom Of My Heart wurde von mir, Ihrem Prinzipal und ergebenen Diener, unter furchtbarsten Zahnschmerzen geschrieben - suchte ich nämlich am Tage der Abfassung einen Dentisten auf, welcher sogleich eine schadhafte Stelle erblickte und sanierte. Ohne jegliche Schmerzen ging ich in die Praxis - um hinterher, nachdem die Betäubung nachgelassen hatte, so unausprech- liche Qualen erdulden zu müssen, wie Sie sie nur dann ermessen können, wenn Sie selbst schon in dieser unerfreulichen Situation sich befanden. Nicht nur der behandelte Zahn nämlich, sondern sämtliche umliegenden, nicht schadhaften beziehungsweise längst sanierten Zähne bereiteten mir höllische Pein, darunter sogar einer, welcher - da wurzelbehandelt - dazu gar kein Recht hatte. Die Zufuhr  zwoer Schmerztabletten zeitigte nur wenig Linderung. Ich sollte vielleicht anfügen, dass ich in diesem Falle nicht den ansonsten von mir bevorzugt frequentierten Dentisten aufsuchte, da selbiger in Urlaub weilte und ich mich daher blauäugig und nichtsahnend zum laut Aushang empfohlenen Stellvertreter begab. Dieser erwies sich als silberhaariger Mann von hohen Jahren - keinesfalls unter Siebenzig. Ich hätte es eigentlich erahnen sollen, was sich wohl oder übel begibt, wenn man sich einem Manne ausliefert, welcher allein durch sein biblisches Alter eigentlich schon jeglicher Berechtigung zur Ausübung seines Berufes längst verlustig gegangen ist - Sinatra selbst ist ja auch ein Beispiel für diese Spezies, nur dass das Unvermögen des greisen Sinatra weit weniger peinvolle Folgen für den Hörer hat und allenfalls seelische Qualen zur Folge haben kann. Falls Sie selbst schon ähnlich bittere Erfahrungen mit einem Zahnarzte - ob Greis oder nicht - machen mussten, stehe ich Ihnen für einen Erfahrungsaustausch per
E-Mail jederzeit gerne zur Verfügung. Ich empfehle mich einstweilen wie immer geneigter Erinnerung und darf Sie, wertes Publicum, noch ersuchen, diese meine so hocherquicklichen und mit viel Umsicht gestalteten Seiten immer wieder und wieder und wieder und wieder und wieder und wieder zu besuchen.



Vokal- und Instrumentalaufnahmen des Titels von anderen Künstlern (Auszug)
Interpret/Album-Titel/Jahr der Aufnahme bzw. Veröffentlichung:


Sehr verehrtes Publicum, ich bin untröstlich: Leider gelang es mir nicht, eine Version zu finden, welche nicht von Sinatra und Harry James aufgenommen worden wäre. Mein Versagen hinsicht- lich dessen bedeutet aber nicht zwangsweise, dass andere Versionen als die genannte nicht vorlägen - so Sie Kenntnis weiterer Fassungen dieses hocherquickenden Titels haben, so seien Sie nicht säumig, sondern lassen Sie mir Ihr Wissen per elektronischer Post (im Volksmund gern E-Mail geheißen) zugehen, auf dass es mir möglich sei, diesen Beitrag mit entsprechenden Informationen zu ergänzen. Sie handeln damit nicht nur im Interesse Ihres Prinzipals und der
EOTC-Seiten, sondern vor allem und in erster Linie im Interesse des anno 1998 verblichenen
Sängers, Schauspielers und Entertainers, welchem dieses Web-Projekt gewidmet ist. Der
Prinzipal bedankt sich aufs Herzlichste.





 
Information:

Der Song kann in seinen verschieden- en Studio-Versionen auf folgenden Sinatra-Alben nachgehört werden.
Die Aufstellung erhebt jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Harry James & Sinatra:
Complete Recordings 1939
A Voice In Time

sowie auf einer Unzahl von Billig- Samplern mit Aufnahmen aus der Frühzeit des Barden