“Basically, I'm for anything that gets you through the night - be it prayer, tranquilizers
or a bottle of Jack Daniels.” “Critics don't bother me because if I do badly, I know I'm bad before they even write it. And if I'm good, I know I'm good. I know best about myself, so a critic doesn't anger me.” “The thing that influenced me most was the way Tommy played his trombone. It was my idea to make my voice work in the same way as a trombone or violin - not sounding like them, but "playing" the voice like those instrument- alists.” |
Inoffizielle Tonträger Hochgeehrte Damen und Herren: Hierbei handelt es sich um von den Plattenfirmen der jeweiligen Künstler nicht genehmigte Mitschnitte, angefertigt zumeist bei Live-Konzerten. Die Tonqualität ist je nach verwendeter Aufnahmetechnik indiskutabel bis gut. Von Sinatra mögen tausende unautorisierte Tonträger existieren, die im Laufe der Jahrzehnte bei Konzerten oder auch bei Studio-Sessions aufgenommen wurden, der Prozentsatz jener von wenigstens einigermaßen befriedigender Tonqualität ist jedoch sehr gering... Zumeist stößt man auf Flohmärkten oder Tauschbörsen auf solche Platten. Eigentlich nur dem wirklichen Hardcore-Sinatra-Fan zuzumuten... ...Ansonsten: Finger weg! Je nun, trotz alledem soll hierorts nun aber auf einige dieser Platten hingewiesen werden. Denken Sie aber immer daran, der Besitz von unautorisiertem Material ist moralisch verwerflich, die Platten zumeist sehr teuer und die Tonqualität in den meisten Fällen den anspruchsvollen Ohren eines audiophil veranlagten Hörers keinesfalls zumutbar. |
Live At Marriot´s - The Last Performance Dieses rund 25 Minuten dauernde Mini-Konzert fand am 25. Februar 1995 vor geladenen Gästen im Marriot´s Hotel in Palm Springs statt und war der Höhepunkt eines mehrtägigen Wohltätigkeits-Golfturniers. Zugleich war es der allerletzte Konzertauftritt von Sinatra und somit kann diese Aufnahme als das Dokument eines musikhistorischen Ereignisses gelten. Obgleich es sich bei diesem Mitschnitt um ein Bootleg handelt, ist die Tonqualität sehr gut bis hervorragend. Der durchaus nicht misslungene Kurz-Auftritt stellt nach den teilweise peinlichen bis völlig misslungenen Auftritten des Jahres 1994 eine Art Ehrenrettung von Sinatras Ruf als Live-Performer dar. In Anbetracht seines hohen Alters - Sinatra war damals immerhin bereits über 79 Jahre alt - gelang ihm eine ziemlich tadellose Vorstellung. Der Sänger hatte damals auch den Vorteil eines "Heimspiels", bekanntlich hatte er in Palm Springs sein Domizil. Er war also nicht durch eine lange Anreise ausgemüdet und gesundheitlich offenbar in ganz guter Verfassung. Auch die Kürze des Auftritts dürfte sich positiv ausgewirkt haben: Sinatra wusste, nach sechs Songs war der Auftritt zu Ende, daher musste er auch nicht mit seinen Kräften haushalten, sondern konnte in jeden der Songs hundert Prozent seiner Rest-Energien stecken, was man den Songs auch ganz deutlich anhört. Mit einem derartigen Elan dürfte der greise Sänger in seinen späteren Jahren selten ans Werk gegangen sein. Auch handelt es sich bei den sechs Songs um verhältnismäßig einfach zu singende Stücke und schwierig zu interpretierende Balladen nahm man wohl ganz bewusst nicht ins Programm. Sinatras Stimme klingt hier im Gegensatz zu den meisten Spät-Konzerten für sein sehr unglaublich hohes Alter eigentlich erstaunlich kraftvoll und der zwischen den einzelnen Songs gelegentlich scherzende Ur-Altstar scheint auch ganz offensichtlich seinen Spaß an dieser Abschiedsvorstellung zu haben. Sehr im Gegensatz zu vielen Auftritten der 90er-Jahre erweist Sinatra sich als nahezu hundertprozentig textsicher, nur bei den Zwischenansagen kommt er mitunter arg ins Schlingern. Mit diesem Konzert gelang es dem Sänger, sich schlussendlich nach all den oft peinlichen Auftritten der letzten Touneen doch noch einen ehrenvollen Abgang von der Bühne zu sichern. Eingedenk der Tatsache, dass es sich hierbei um den allerletzten Auftritt in Sinatras 60jähriger Bühnenlaufbahn handelt, bekommt das im letzten Song gemachte Versprechen The Best Is Yet To Come eine gewisse ironische Note. |
Songs Introduction I´ve Got The World On A String You Make Me Feel So Young Fly Me To The Moon Where Or When My Kind Of Town The Best Is Yet To Come |
Live At The Fukuoka Dome 1994 Im Winter 1994 unternahm der unermüdliche Sinatra eine weitere Tour durch Asien, welche ihn am 19. und 20. Dezember auch nach Tokio führte. Es war dies Sinatras letzter Auftritt in voller Konzertlänge. Der 79jährige Entertainer war nach der anstrengenden Tour an diesen zwei Abenden sichtlich und hörbar erschöpft. Öfter als üblich vergaß er den Einsatz und die Texte. Das Konzert wurde vom japanischen Fernsehen professionell aufgezeichnet, Bootleg und Video sind in guter Soundqualität erhältlich. Da es sich um einen Zusammenschnitt von beiden Auftritten handelt, bekommt der Zuhörer von den Pannen wenig mit. Bei diesen beiden "Schicksalskonzerten" hört man nicht mehr "The Voice", den besten Sänger und Entertainer des Jahrhunderts, sondern einen alten und mittlerweile wohl auch gebrochenen Mann und man ist selbst als Sinatra-Fan geneigt zu sagen, dass es wohl tatsächlich an der Zeit war, den "letzten Vorhang" fallen zu lassen. Als besten Song auf der CD (weil dankbar zu singen) empfinde ich Come Rain Or Come Shine. - Wohl die einzige Stelle, an der es Sinatra gelingt, ein wenig die alte Magie aufleben zu lassen. Besonders erschütternd am Schluss die müde, kaum hörbare und teilnahmslose Verabschiedung vom Publikum. Rezension zur Verfügung gestellt von Sascha Kohler |
Songs Come Fly With Me You Make Me Feel So Young Fly Me To The Moon For Once In My Life Come Rain Or Come Shine The Lady Is A Tramp The Best Is Yet To Come Strangers In The Night Where Or When My Kind Of Town What Now My Love Theme From New York, New York One For My Baby Summer Wind My Way |
Diamond Jubilee World Tour Frankfurt 1991 Pünktlich zum 75. Geburtstag startete Sinatra im Dezember 1990 die von Chivas Regal gesponserte Diamond Jubilee World Tour, die ihn im Herbst des darauffolgenden Jahres auch wieder nach Europa führen sollte. Belgien, Italien, Norwegen, Schweden, Frankreich, Deutschland, Holland und Irland standen auf dem Tourplan des Seniors. Am 5. Oktober trat Sinatra, begleitet von dem Vokal-Duo Steve And Eydie in Frankfurt auf. Wer damals zugegen war, erinnert sich wohl noch deutlich an einen körperlich schwach wirkenden, stark gealterten Sinatra, der nicht mehr viel vom einstigen Elan an sich zu haben schien. Müde wirkte er, klein und fast schon gebrechlich. Außerdem soll er an diesem Tag durch eine leichte Erkältungskrankheit gehandicapt gewesen sein. Wie auch immer, eine um etliche Songs gekürzte Zusammenfassung dieses Auftritts wurde später im deutschsprachigen Fernsehen gezeigt und diese Aufnahme ist auch als Bootleg auf CD im Umlauf. Die Tonqualität ist dementsprechend tadellos zu nennen. Weniger tadellos ist die Darbietung des Sängers. For Once In My Life wirkt müde und wie mit angezogener Hand- bremse, wenn man sich an andere, frühere und viel besser gelungene Live-Versionen erinnert. The Lady Is A Tramp läuft dann zwar etwas besser, aber schon Bewitched zeigt deutlich die schlechte stimmliche Verfassung des Fünfundsiebzigjährigen. Das Programm ist die übliche Aneinanderreihung von oft gehörten Klassikern und bietet inhaltlich - wie fast alle Auftritte der späten 80er und frühen 90er Jahre - keine Überraschung- en.1991 vermehrten sich zwar bereits die Versprecher bei den Zwischenansagen, bei denen Sinatra immer öfter den Faden zu verlieren schien, aber wenigstens die später so eklatanten und blamablen Text-Schwächen waren hier doch noch nicht sehr ausgeprägt, sodass der Auftritt zumindest in dieser Hinsicht ohne Peinlichkeiten über die Bühne geht. Nach der Nummer New York, New York entschuldigt sich der Methusalem des Showbiz bei seinem Publikum für den ihm selber bewussten wenig erquicklichen Zustand seiner Stimme: "I´m sorry for my throat..." - Allerdings übertüncht die Erkältung nur die hinlänglich bekannte Tatsache, dass die gesanglichen Fähigkeiten Sinatras zu diesem Zeitpunkt schon derart nachgelassen hatten, dass all diese späten Konzerte höchstens noch gesellschaftliche, aber keinesfalls musikalische Events waren. Tatsächlich ist seine Stimme hier trotz Erkältung nicht viel schlechter als bei anderen Aufnahmen seiner Spät-Phase. Daraus folgern wir mit messer- scharfer Logik: Der gesunde Sinatra brachte in gesanglicher Hinsicht in diesen Jahren auch nicht viel mehr zustande als der kranke Sinatra. Nach der Nummer New York New York gesellen sich Steve Lawrence und Eydie Gorme zum Altstar, welcher sich nun etwas verschnaufen kann, während die beiden ihm eine musikalische Huldigung in Form eines langen Medleys entgegenbringen. Zwischen All Or Nothing At All und Zing! Went The Strings Of My Heart brennen die beiden ein Feuerwerk an Sinatra-Klassikern ab, welches - wer hat je mitgezählt? - aus schätzungsweise zwei Dutzend Songs besteht, die hier in diesem Medley natürlich nur angesungen werden und durch das Arrangement ineinander verwoben sind. Bei etlichen Gelegenheiten lässt Sinatra es sich nicht nehmen, einige Zeilen mitzusingen. Gespenstisch, die wenigen Zeilen, die er aus der Nummer I´ll Never Smile Again zum Besten gibt, wenn man die Original-Version im Ohr hat. Hier scheinen nicht nur etliche Jahrzehnte, sondern schon etliche tausend Jahre zwischen beiden Versionen zu liegen. Lawrence und Gorme machen ihre Sache an sich nicht schlecht und es ist paradoxerweise eher Sinatra, der mit seinem brüchig knarzenden Organ bei diesem Medley mitunter geradezu störend zu wirken scheint. Die Schlussnummer des Konzertes bildet daraufhin - wie könnte es anders sein - das ebenso unvermeidliche wie fast schon unerträgliche My Way, hier ein wenig kraftlos aber zumindest routiniert vorgetragen von dem Mann, der Jahrzehnte vor diesem Konzert einst The Voice war. |
Songs For Once In My Life The Lady Is A Tramp Bewitched The Best Is Yet To Come Summerwind I´ve Got You Under My Skin Mack The Knife One For My Baby Theme From New York, New York Medley My Way |
Zitate von Sinatra "I would like to be remembered as a man who had a wonderful time living life, a man who had good friends, fine family - and I don't think I could ask for any- thing more than that, actually.” “You can be the most artistic- ally perfect performer in the world, but an audience is like a broad - if you're indifferent, Endsville.” “May you live to be 100 and may the last voice you hear be mine.“ |
Sinatra in Hamburg 1993 Hierorts, meine sehr verehrten Damen und Herren, nun also meine Eindrücke dieses für nichtoffizielles Material insgesamt ziemlich gut, fast erstaunlich gut klingenden Mitschnitts: In diesem sehr hohen Alter waren Sinatra-Konzerte richtige Glücksspiele, mitunter kam er gut zurecht, mitunter schleuderte es ihn gnadenlos in die Seile. In Hamburg jedenfalls hatte er einen guten Tag - ich zähle sensationellerweise nur drei Texthänger, von denen der Senior zwei sogar recht elegant umspielt, nur bei Angel Eyes kam er dermaßen aus dem Tritt, dass er Bill Miller sogar anweisen muss, an einer bestimmten Stelle neu zu beginnen. - Dass es generell sehr bedenklich war, dass Sinatra im Alter aufgrund zeitweiser geistiger Aussetzer auf Teleprompter angewiesen war und aufgrund nachlassender Sehkraft auch mit diesem Hilfsmittel öfters Schwierigkeiten hatte, will ich hier gar nicht näher ausführen. Anders als bei diversen Konzerten der 90er ist Sinatra hier auch offenbar über die gesamte Konzertlänge hinweg klaren Geistes, die Zwischenansagen machen Sinn und sind nicht wie zum Öfteren in diesen Jahren nur unzusammenhängendes, oft sinnfreies Gestammel und Gebrabbel. Auch reagiert er hie und da tatsächlich auf das Publicum sowie auf Geschehnisse auf der Bühne, anstatt vorgefertigte, tausendfach bewährte Phrasen von sich zu geben. Nun zum wichtigsten Punkt: der stimmlichen Verfassung. Hier zunächst nocheinmal die Liste der Songs, die der Methusalem des Show-Business seinerzeit zum Vortrage brachte: Come Fly With Me-You Make Me Feel So Young-Where Or When-I Get A Kick Out Of You-For Once In My Life-Come Rain Or Come Shine-The Lady Is A Tramp-Witchcraft-The Best Is Yet To Come-Strangers In The Night-Street Of Dreams-Moonlight In Vermont-Theme From New York New York-Angel Eyes-Summer Wind-Mack The Knife-My Way Wie man sieht, fast alles Songs, deren Schwierigkeitsgrad den Altstar nicht zu sehr heraus- forderten, nur zwei richtige Balladen (Angel Eyes, Moonlight In Vermont). Die Songs sind allesamt Klassiker und für sich genommen schon ausgesprochen wirkungsvoll, daher wurde vom Publicum der Gesang selbst oft sehr nachsichtig beurteilt. Ein Spitzen-Song und ein Orchester in "full swing" sind in Live-Situationen mindestens die halbe Miete, so auch hier. Als Sinatra 1973 sein Comeback wagte, erhob sich sehr bald und ganz zu Recht die Diskussion um die noch vorhandene oder nicht mehr vorhandene Sangesfähigkeit des bejahrten Entertainers. In den Neunziger Jahren war Sinatra sicherlich nicht besser bei Stimme als Mitte der Siebziger Jahre, jedoch legt man bei der Beurteilung aufgrund seines zuletzt sehr hohen Alters unwillkürlich deutlich mildere Maßstäbe an. Vereinfacht gesagt: Für einen Sechzigjährigen klang Sinatra anno 1974 katastrophal schlecht, vor allem wenn man sich vor Augen hält, um wieviel weniger etwa Bennett, Martin, Davis und Co. in diesem Alter abgebaut hatten. An einem (wohlgemerkt seltenen) guten Abend der Neunziger Jahre hingegen mag man sich sagen: Gar nicht so übel für einen fast Achtzigjährigen. Tatsächlich ist sein Gesang in Hamburg stellenweise besser als auf dem später noch aufzunehmenden Duets-Album, mehr Biss als auf dem gesanglich furchtbar müden Album L.A. Is My Lady beweist der greise Sänger in jedem Falle. In Erstaunen versetzt er uns gar bei Moonlight In Vermont - ein Song der auch für einen jungen Sänger eine Heraus- forderung darstellt. Der alte - besser gesagt: steinalte, greise Sinatra schlägt sich hier wirklich sehr beachtlich, sogar die langen Bögen schafft er beide Male in einem Zuge, was in späten Jahren wahrlich nicht immer der Fall war. Wie gesagt, stimmlich befand er sich in Hamburg etwas über Duets-Niveau, die berühmt- berüchtigten geistigen Aussetzer vieler Spätkonzerte sind hier nicht zu beobachten und ab und an kommt bei diesen Darbietungen tatsächlich unter all der Patina, mit welcher Sinatra zu diesem Zeitpunkt überkrustet war, der richtige, der wirkliche Sinatra von ehedem zum Vorschein, nimmt kurzzeitig, mitunter nur für Momente, die Stelle des marionettenhaft agierenden schemengleichen Abziehbildes ein, welches Sinatra - bei allem Respekt - in den letzten Jahren seiner Konzert-Tätigkeit in aller Regel nur noch war. |
Songs Come Fly With Me You Make Me Feel So Young Where Or When I Get A Kick Out Of You For Once In My Life Come Rain Or Come Shine The Lady Is A Tramp Witchcraft The Best Is Yet To Come Strangers In The Night Street Of Dreams Moonlight In Vermont Theme From New York New York Angel Eyes Summer Wind Mack The Knife My Way |