“Music is your own experience, your thoughts, your wisdom. If you don’t live it, it won’t come out of your horn. They teach you there’s a boundary line to music. But, man, there’s no boundary line to art.”
Charlie Parker
“I never thought that the music called “jazz” was ever meant to reach just a small group of people, or become a museum thing locked under glass like all the other dead things that were once considered artistic.”
Miles Davis
 
Schaffen und Wirken

Schallplatten
Stepping Out (1993)
Only Trust Your Heart (1994)
All For You (1996)
Love Scenes (1997)
When I Look In Your Eyes (1999)
The Look Of Love (2001)
Live In Paris (2002)
The Girl In The Other Room (2004)
Christmas Songs (2005)
From This Moment On (2006)
Quiet Nights (2009)

Video / DVD
Diana Krall Live In Paris (2002)
Live In Rio (2009)

Diana Krall

Pianistin und Sängerin, geboren 1964

Meine sehr verehrten Damen und Herren, in den letzten Jahren gibt es eine erfreulich hohe Anzahl von jüngeren Sängerinnen, die sich mit der Jazztradition auseinandersetzen, wie z.B. Jackie Allen, Jane Monheit oder auch Patricia Barber.

Stellvertretend für diese neue Generation von Sängerinnen soll hier Diana Krall gewürdigt werden, vor allem aus dem Grund, weil sie von den oben genannten Sängerinnen am über- zeugendsten die Tradition mit einer durchaus persönlichen Note und Eigenständigkeit zu mischen versteht - und das obwohl sie selbst anfangs von ihren Qualitäten als Sängerin nicht wirklich überzeugt war.

Diana Krall wurde am 16. November 1964 zu Nanaimo, British Columbia, Kanda geboren. Sie wuchs in einer hochmusikalischen Familie auf und startete mit vierzehn Jahren eine klassische Klavierausbildung, wandte sich aber schon sehr bald dem Jazz zu. In zartestem Alter, nämlich mit fünfzehn Jahren absolvierte sie ihre ersten Club-Auftritte.
Zwei Jahre später erhielt sie dank eines bei einem Jazz- Festival gewonnenen Stipendiums die Gelegenheit, an einigen renommierten Musik-Colleges, darunter auch Berklee, zu studieren. Nach eineinhalb Jahren in den USA kehrte Diana Krall nach British Columbia zurück. Bei einem ihrer Auftritte in ihrer Heimatstadt wurde der berühmte Jazz-Bassist Ray Brown auf sie aufmerksam. Brown überredete die junge Pianistin nach Los Angeles zu ziehen, wo sie bei dem Pianisten Jimmy Rowles studierte. Rowles ermutigte Diana Krall, nicht nur Klavier zu spielen, sondern auch zu singen.

Wieder zurück in Canada, lebte sie einige Zeit in Toronto und studierte bei Don Thompson. Nachdem sie 1990 nach New York gezogen war, erregte sie sehr bald die Aufmerksamkeit diverser Jazz-Größen und erhielt die Gelegenheit, ihr Debut-Album einzuspielen. Auf dieser im Jahre 1993 veröffentlichten, Stepping Out betitelten Produktion wurde sie auch von ihren Förderern Ray Brown und Jeff Hamilton unterstützt.

1995 wechsete sie zu dem Label GRP und nahm ihre zweite Platte auf. Wiederum leistete Ray Brown bei den Aufnahmen Schützenhilfe. Als drittes Album spielte sie eine Hommage an das Nat King Cole-Trio ein und mit dieser Platte schaffte die Sängerin und Pianistin endgültig den Durchbruch. Das Album erreichte sofort Spitzenplätze in verschiedensten Jazz-Charts und bescherte Diana Krall eine Grammy-Nominierung als beste Jazz-Sängerin.

Love Scenes
aus dem Jahre 1997 wurde von Publikum und Kritik sogar noch besser aufge- nommen und machte Diana Krall zu einer der bestverkaufenden Jazz-Sängerinnen aller Zeiten. Erneut wurde sie für einen Grammy nominiert und erhielt auch diverse andere bedeutende Aus- zeichnungen wie den kanadischen Juno-Award.

Mit dem nächsten Album
When I Look In Your Eyes setzte sich die Erfolgsstory nahtlos fort. Für diese Platte erhielt Diana Krall auch den Grammy als beste Jazz-Sängerin und fuhr ein für Jazz-Verhältnisse geradezu sensationelles Verkaufsergebnis ein. Das einfache Rezept, alt- bekannte Standards des Great American Songbook mit ihrem exzellenten Pianospiel und ihrer unverwechselbaren Stimme neu zu interpretieren, war voll aufgegangen.

Das 2001 erschienene Album
The Look Of Love übertraf in Sachen Verkauf sämtliche Vorgängeralben bei Weitem, wurde mit Preisen überschüttet und stieg aufgrund der sensationellen Verkaufszahlen sogar in die Pop-Charts ein. Diese Balladen-Platte, aufgenommen mit einem großen Orchester und Bossa-Nova-lastig arrangiert von Claus Ogermann, rückte die Künstlerin allerdings recht bedenklich in die Easy-Listening-Ecke
und ist bei genauerer Betrachtung eigentlich kaum mehr als geschmackvoll zelebrierte, unaufdringliche Hintergrundberieselung.

Der Massenerfolg dieses Albums und die damit verknüpften Erwartungen der Käufer und der Plattenfirma für die Zukunft könnten somit eine ernsthafte Bedrohung für die künstlerische Weiterentwicklung der Sängerin und Pianistin darstellen. Es steht zu wünschen, dass sich Diana Krall nicht zu sehr vom Kommerz vereinnahmen lässt. Widersteht sie dieser Versuch- ung, wird sie -  nicht allein an Verkaufszahlen gemessen, sondern auch künstlerisch - sehr bald eine der führenden Ladies des Jazz sein, nicht nur der jüngeren Generation. Das Rüstzeug dafür hat sie jedenfalls.


Auf ihrem Album The Girl In The Other Room, setzte sie erstmals nicht auf bekannte Jazz-Standards, sondern meist auf eigene Songs, die sie in Zusammenarbeit mit ihrem Ehemann, dem Songwriter Elvis Costello schrieb. 2005 und 2006 wandte sie sich wieder dem traditionellen Jazz zu und nahm ein Album mit verjazzten Weihnachtsliedern sowie die Platte From This Moment On auf. Beide Tonträger entstanden mit teilweiser Unterstützung des Clayton-Hamilton Orchesters. Im Jahre 2006 gebar die Krall Zwillinge. 2009 veröffentlichte sie mit Quiet Nights eine Art Nachklapp zu ihrem Erfolgsalbum The Look Of Love - erneut eine Boss-Nova-getränkte Platte mit etwas zu viel Süßstoff.