“Music is your own experience, your thoughts, your wisdom. If you don’t live it, it won’t come out of your horn. They teach you there’s a boundary line to music. But, man, there’s no boundary line to art.”
Charlie Parker
“I never thought that the music called “jazz” was ever meant to reach just a small group of people, or become a museum thing locked under glass like all the other dead things that were once considered artistic.”
Miles Davis
 
Wynton Marsalis

Trompeter, geboren 1961

Wynton Marsalis ist der sicherlich bekannteste Jazz-Musiker der jüngeren beziehungsweise ittlerweile schon mittleren Generation. Trompeter, Komponist, Bandleader, Workshop-Initiator
und medienpräsenter Fürsprecher des Jazz in Personalunion, versteht er es seit Jahren, das Interesse des Publikums für den Jazz zu wecken. Trotz alledem ist er in der Jazz-Welt nicht unumstritten. Da er sich so gut wie ausschließlich den Jazz-Stilen widmet, die bis etwa Ende
der 50er Jahre en vogue waren, wird er von diversen Kritikern oft als Reaktionär, konservativer Museumswärter und ähnliches bezeichnet. Tatsache ist aber auch, dass Wynton Marsalis einen großen Beitrag zum Wiedererwachen des Publikumsinteresses an traditionelleren Jazz-Formen geleistet hat. Sein Erfolg hat aber auch eine sehr große Zahl von jungen Musikern dazu bewogen, wieder vermehrt traditionellen, akustischen Jazz zu spielen.
Sehr verehrte Damen und freilich auch Herren, Wynton Marsalis kann als Vorreiter der "Young Lions-Bewegung" im Jazz der 80er und 90er Jahre angesehen werden, deren bedeutendste Vertreter heute Musiker wie Joshuah Redman, James Carter oder Wycliff Gordon sind. 

Wynton Marsalis wurde am 18. Oktober 1961 in New Orleans geboren. Sein Vater Ellis Marsalis ist ein sehr bekannter Pianist und einige von Wyntons Brüdern sind ebenfalls Jazz-Musiker, der bekannteste unter ihnen ist der Saxofonist Branford Marsalis. Im Alter von zwölf Jahren begann Wynton Marsalis sein Trompeten-Studium, mit achtzehn ging er nach New York, wo er an der Julliard School Of Music studierte.

Im Sommer des Jahres 1980 wurde er Mitglied von Art Blakey´s Jazz Messengers und erhielt noch im selben Jahr einen Plattenvertrag beim Label Columbia. 1982 veröffentlichte er sein Debut-Album und gründete zusammen mit seinem Bruder Branford ein Quintett, welches bis 1985 Bestand hatte.

Der Trompeter nahm auch zahlreiche Klassik-Platten auf (tatsächlich kommt er ursprünglich von der klassischen Musik) und wurde öfters als einer der größten Trompeter in der Klassik bezeichnet. Seit seinem Plattendebut veröffentlichte er weit über dreißig Alben im Jazz- und Klassik-Bereich, von denen etliche mit Grammys und anderen Auszeichnungen bedacht wurden. Dazu kommen noch unzählige Auftritte als Gastsolist auf den Plattenproduktionen anderer Musiker.

Marsalis selbst sieht sich als eine Art Jazz-Botschafter und dem entsprechend ausgedehnt ist seine Konzert-Tätigkeit: Im Laufe der Jahre bereiste er sechs Kontinente und gab im Schnitt über hundert Konzerte pro Jahr. Innerhalb weniger Jahre gelang es ihm, den im Jazz allgegen- wärtigen Einfluss von
Miles Davis zurückzudrängen und selbst zum musikalischen Vorbild einer ganz neuen Generation von jungen Jazz-Trompetern zu werden. Es geht auch die Sage, Miles
Davis habe die Plattenfirma Columbia wegen Marsalis verlassen, weil diesem seitens der Firma
mehr Aufmerksamkeit gewidmet wurde als ihm, dem seit Jahrzehnten etablierten Superstar.
Es gibt auch einige in der Tat recht abschätzige Bemerkungen von Miles Davis über seinen jüngeren Konkurrenten.

Wahrlich: Miles Davis selbst nahm gegenüber der musikalischen Betätigung von Marsalis eine gelinde gesagt äußerst reservierte Haltung ein.

Wynton Marsalis ist auch Mitbegründer des Jazz At Lincoln Center -Programms und Leiter des Lincoln Center Jazz Orchesters. Nicht nur als Instrumentalist, sondern auch als Komponist errang Marsalis große Anerkennung. Eine seiner umfangreichsten kompositorischen Arbeiten ist die Jazz-Oper Blood On The Fields, welche 1997 sogar mit dem Pulitzer-Preis ausgezeich- net wurde. Damit ist Marsalis der erste Jazz-Musiker, der mit diesem Preis geehrt wurde.

Wynton Marsais tut sich auch als Lehrer hervor und vermittelt auf zahllosen Workshops und Seminaren den jungen Musikern sein Wissen.

1996 wählte ihn das Time Magazine in die Liste der fünfundzwanzig einflußreichsten Menschen Amerikas.
Schaffen und Wirken

Die wichtigsten Platten
Wynton Marsalis (1982)
Think Of One (1982)
Hot House Flowers (1984)
Standard Time (1986)
Standard Time Vol.2 (1990)
Standard Time Vol.3 (1990)
Thick In The South (1991)
Joe Cool´s Blues (1994)
Blood On The Fields (1995)
The Midnight Blues (1998)
Big Train (1999)
Two Men With The Blues (2008)


Empfehlenswerte Sampler
The Best Of (1985-01)

Sammler-Edition
Live At The Village Vanguard
(1999)  7CDs


Video
The London Concert (1994)
Marsalis On Music (1995)