“Music is your own experience, your thoughts, your wisdom. If you don’t live it,
it won’t come out of your horn. They teach you there’s a boundary line to music.
But, man, there’s no boundary line to art.” Charlie Parker |
“I never thought that the music called “jazz” was ever meant to reach just a small
group of people, or become a museum thing locked under glass like all the other
dead things that were once considered artistic.” Miles Davis |
Miles Davis Trompeter (1926 - 1991) Miles Davis, menschlich wie auch musikalisch eine schillernde und vielschichtige Persönlichkeit, war der wohl größte Innovator und Motor in der Geschichte des Jazz. Praktisch jeder neue Jazz-Stil seit den frühen 50er Jahren wurde von ihm entscheidend mitgeprägt, fast alle heutigen Größen des Jazz sind aus seinen Gruppen hervorgegangen, wie etwa die Stars Herbie Hancock, Joe Zawinul, John McLaughlin, Mike Stern und John Scofield, um nur einige wenige herauszu- greifen. Ständige musikalische Weiterentwicklung und Veränderung war sein Credo. Davis kannte dabei keine Berührungsängste mit anderen Musik-Stilen, fusionierte Ende der 60er Jahre Rock mit Jazz und griff Anfang der 90er Jahre auch Rap und Hip Hop auf. Dies brachte ihm naturgemäß oft die Ablehnung vieler Jazz-Puristen, die ihn mitunter als Verräter an der "reinen Lehre" geißelten. |
Andererseits, meine hochgeehrten Damen und Herren, hat er durch dieses Grenzgängertum
unzählige Rock- und Pop-Fans zum Jazz geführt. - Miles Davis wurde am 25.
Mai 1926 in Alton, Illinois als Sohn eines Zahnarztes geboren. Seine Familie gehörte
dem gehobenen schwarzen Mittelstand an und Davis wuchs in wohlgeordneten
Verhältnissen auf. Seine erste Trompete erhielt er an seinem dreizehnten Geburtstag.
Nachdem er bereits in einigen High-School-Bands gespielt hatte, studierte
er an der renommierten Juilliard School Of Music in New York. 1945 traf er auf den genialen, wenn auch anfangs unverstandenen Bebop-Saxofonisten Charlie Parker, mit dem er einige Zeit zusammenspielte. Das Jahr 1948 brachte einen der historischen Momente der Jazzgeschichte, als Davis mit dem Arrangeur Gil Evans zusammentraf. Mit der Miles-Davis-Capitol Band, deren Größe zwischen einer Combo und einer Big Band lag, entstand- en einige Klassiker des Jazz, arrangiert von Gil Evans: Boplicity, Moon Dreams sowie Israel. Diese Formation hob gewissermaßen den Cool-Jazz aus der Taufe. Bis zur Mitte der 50er Jahre arbeitete Miles Davis dann vorwiegend im Quartett-Format. Die ersten Jahre der 50er waren durch Davis´ einige Jahre andauernde Heroinabhängigkeit gekennzeichnet. Seinen eigentlichen und endgültigen Durchbruch schaffte Davis auf dem Newport Festival des Jahres 1955. Nun hatte der Trompeter auch zu seinem unverwechselbaren Ton gefunden. Berühmt wurde vor allem sein Balladen-Ton, in welchem Trauer, Einsamkeit und Resignation hörbar gemacht wurden. Dieser lyrische Ton wurde zu einem Markenzeichen von Miles Davis und sollte im Allgemeinen stets der gleiche bleiben, so sehr sich das musikalische Umfeld, in dem Davis sich bewegte, später auch ändern sollte. In seinem Spiel herrscht die Beschränkung aufs Wesentliche vor, oft sind es nur aus wenigen, dafür umso intensiveren Noten bestehende Phrasen von höchster Ästhetik. Hier hatte Davis aus der Not eine Tugend gemacht, denn anders als z.B. sein großer Gegenspieler Dizzy Gillespie war Davis kein wirklicher Virtuose und seine technischen Möglichkeiten eher begrenzt. Diesen Nachteil glich er aus, indem er in seinem Spiel ganz bewußt eine gewisse Einfachheit kultivierte. Von 1955 bis 1969 folgte dann die Zeit der großen und bahnbrechenden Hard-Bop-Quintette von Miles Davis. Daneben spielte er mit dem Arrangeur Gil Evans einige klassische Cool-Jazz-Werke in großer, mitunter ungewöhnlich besetzter Formation ein, etwa Porgy And Bess (1958) oder Sketches Of Spain (1959). Mit seinen Quintetten setzte der Trompeter Standards, die heute nach wie vor Gültigkeit haben. Besonders hervorzuheben ist die Gruppe mit dem Saxofonisten John Coltrane, der später selbst zu einem der ganz großen Revolutionäre des Jazz werden sollte. Davis und Coltrane entwickelten eine neue Spielweise, in der über Skalen improvisiert wurde. Diese sogenannte modale Improvisiatiosweise erlaubte den Musikern eine größere Freiheit und kann als Vorstufe zum Free-Jazz angesehen werden. Sein wohl berühmtestes Quintett hatte er in den Mitt- 60er Jahren mit Wayne Shorter, Ron Carter, Tony Williams und Herbie Hancock. In dieser Besetzung entstanden einige der einflußreichsten und bedeutendsten Combo-Aufnahmen des Jazz. Wenngleich sich die "kontrollierte Freiheit" dieser Gruppe mitunter auch dem damals gerade in der Blüte befindlichen Free-Jazz annäherte, vermied es Davis stets, die Grenze zur völlig freien Musik zu überschreiten, sondern verlegte sich am Ende der 60er Jahre zunehmend darauf, Elemente aus der Rock-Musik in seine eigene musikalische Konzeption zu integrieren. Zu diesem Zweck arbeitete er mit neuen jungen Musikern wie John McLaughlin, Airto Moreira, Keith Jarrett, Joe Zawinul, Billy Cobham, Dave Holland, Chick Corea und anderen zusammen. Rock-typische Instrumente wie Orgel und elektrisch verzerrte Rock-Gitarren fanden Eingang in die Musik von Davis. Seine Trompete spielte er nun meist über einen elektrischen Verstärker und benutzte zudem oft ein Wah-Wah-Pedal, um den Ton zu verfremden. Mit der Aufnahme des heute legendären Albums Bitches Brew, einer überbrodelnden, perkuss- iven und explosiven Sound-Mischung, die ihrem Namen alle Ehre machte, hob Miles Davis 1970 schließlich die sogenannte Fusion-Musik bzw. den Rock-Jazz endgültig aus der Taufe. Diese völlige Abkehr von seinen musikalischen Wurzeln wurde Davis von den Puristen stets angekreid- et, was ihn jedoch nicht sonderlich beeindruckte. Mit dieser neuen Art von Musik erreichte Miles Davis ein Millionen-Publikum und hatte zudem auch enormen kommerziellen Erfolg, an welchem ihm schon immer viel gelegen war. 1975 zog sich Davis nach einem schweren Autounfall, neuerlicher Drogenabhängigkeit und anderen gesundheitlichen Problemen aus dem Musikgeschäft zurück und es schien, als sollte die berühmteste Trompetenstimme des Jazz nie wieder erklingen. Doch Miles Davis gelang es, seine Probleme in den Griff zu bekommen und 1981 trat er mit dem Album The Man With The Horn erneut ins Rampenlicht. Zu seinen neuen Mitstreitern gehörten nun John Scofield und Bob Berg sowie Bill Evans. Seine Musik war nach dem Comeback wesentlich eingängiger und noch kommerzieller als zuvor geworden. 1984 coverte er für das funkorientierte Album You´re Under Arrest sogar zwei reine Pop-Songs: Human Nature und Time After Time. Ab der Mitte der 80er Jahre überließ Davis die Kompositionsarbeit zunehmend seinem Bassisten und Produzenten Marcus Miller und beschränkte sich darauf, seine Soli im Nachhinein zu den schon zuvor auf genommenen Basic-Tracks einzuspielen. Auch eine Zusammenarbeit mit Prince wurde angedacht, letztlich aber nicht realisiert. Die nächsten Jahre waren nun vor allem von ausgedehnten und immer sehr erfolgreichen Live- Tourneen geprägt. Zusätzlich entstanden einige neue Studio- Alben, das letzte 1991; eine Platte namens Doo-Bop, auf dem Davis auch Rap und Hip Hop verarbeitete. Zu Beginn der 90er Jahre verschlechterte sich der gesundheitliche Zustand des Trompeters erneut. Nur einige Wochen vor seinem Tod trat Davis noch einmal in Montreux auf und spielte mit einer Big Band unter der Leitung von Quincy Jones Stücke seiner 50er- Jahre Alben wie Sketches Of Spain und Miles Ahead. Hier war bereits unüberhörbar, wie sehr die Kräfte des Trompeters bereits geschwunden waren. Miles Davis verstarb am 28. September 1991 in Santa Monica, Kalifornien im Alter von 65 Jahren. |
Schaffen und Wirken Die wichtigsten Platten Birth Of The Cool (1949/50) Cookin´ (1957) Round About Midnight 1957) Ascenseur Pour L´Echafaud (1957) Milestones (1958) Porgy And Bess (1958) Kind Of Blue (1959) Sketches Of Spain (1960) Quiet Nights (1963) My Funny Valentine (1964) E.S.P. (1965) Sorcerer (1967) Nefertiti (1967) Filles De Kilimanjaro (1968) In A Silent Way (1969) Bitches Brew (1970) Live Evil (1971) The Man With The Horn (1981) Star People (1983) You´re Under Arrest (1985) Tutu (1986) Doo-Bop (1991) Live At Montreux (1991) Empfehlenswerte Sampler Early Miles Davis (1945-48) The Best Of (1955-85) Circle In the Round (1955-70) Ballads (1961-63) Love Songs (1999) Blue Miles (2000) Sammler-Editionen Complete Live At Plugged Nickel (1965) 7 CDs The Complete Quintet Recordings (1965-68) 6CDs The Complete Bitches Brew Sessions (1969-70) 4CDs The Complete Miles At Montreux 20Cds The Complete Columbia Album Collection (1949-85) 70 CDs / 1 DVD Video / DVD Miles In Paris (1989) Miles At Montreux (1991) |