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“Basically, I'm for anything that gets you through the night - be it prayer, tranquilizers or a bottle of Jack Daniels.”

“Critics don't bother me because if I do badly, I know I'm bad before they even write it. And if I'm good, I know I'm good. I know best about myself, so a critic doesn't anger me.”

“The thing that influenced me most was the way Tommy played his trombone. It was my idea to make my voice work in the same way as a trombone or violin - not sounding like them, but "playing" the voice like those instrument- alists.”
I´ve Got You Under My Skin
(Text und Komposition: Cole Porter)

Aufnahmedaten der verschiedenen von Sinatra im Studio eingesungenen Versionen:

12. Januar 1956 (Capitol)
30. April 1963 (Reprise)
1. Juli 1993 (Capitol)

Ooohhhhh, meine hochverehrten Damen und Herren: Mit Fug und Recht darf dieser Song als
einer der Klassiker des Sinatra-Songbook betrachtet werden! In der Tat - ein Klassiker unter den Klassikern! Ich gehe ganz gewiss nicht fehl in der Annahme, dass jeder Sinatra-Hörer mehrere Aufnahmen dieses Titels in seiner Sammlung lehnen hat und sich ihnen von Zeit zu Zeit mit allergrößtem Pläsier hingibt. Neben den drei Studio-Aufnahmen steht eine ganze Reihe von Live-Aufnahmen zur Verfügung - der Song gehörte zu Sinatras Standard-Konzert-Repertoire, dementsprechend oft finden wir ihn auf Bild- und Tonträgern, welche Live-Material zum Inhalt
haben.

I´ve Got You Under My Skin entstammt keiner geringeren Feder als der eines der größten - vielleicht sogar des größten - Komponisten amerikanischer Unterhaltungsmusik des 20. Jahrhunderts, nämlich Cole Porter. Der Song wurde für den 1936 entstandenen Film Born To
Dance komponiert und schon bald nahm sich eine ganze Reihe von Schallplatten-Künstlern
dieses erquickenden Liedes an. Cole Porter war mit diesem Titel einmal mehr ein großer Wurf gelungen, wie überhaupt eine Vielzahl seiner Lieder Eingang in das Great American Songbook
fand und dadurch Unsterblichkeit errang. Unsterblich ist auch die Aufnahme zu nennen, welche Sinatra anno 1956  für das Label Capitol einspielte. Doch schon Jahre vor dieser legendären Einspielung gab Sinatra den Song immer wieder einmal zum Besten, etwa in Radio-Shows des Jahres 1944.

Wertes Publicum, wollen wir uns der Capitol-Aufnahme von 1956 zuwenden: Nelson Riddle lieferte mit seinem Arrangement ohne Frage einen Meilenstein ab - doch auch alle anderen Zutaten, als da wären Text, Melodie, Sänger, musizierendes Orchester, stimmen zu ein- hundert Prozent. Somit ist das Ergebnis ein außerordentlich ersprießliches, ja geradezu sensationelles zu nennen. Der Barde befand sich seinerzeit wohl auf dem Gipfel seiner Phrasierungs- und Interpretationsfähigkeiten, sein souveräner Umgang mit dem Stück erstaunt den Hörer jedesmal von Neuem, insbesondere die feinen Nuancierungen, welche er in seinen Gesang legt. Hervorgehoben zu werden verdient auch das allerdings sehr kurze Posaunensolo von Milton Bernhart, in welchem der instrumentale Mittelteil gipfelt, nachdem es Meister Riddle ausgezeichnet gelang, selbigen Gipfelpunkt durch eine ausgefuchste Orchestrierung vorzube- reiten - hören Sie hin, meine sehr verehrten Damen und Herren, Sie werden meine Begeisterung ohne Zweifel teilen, dessen bin ich mir gewiss. Diese unerreichte Einspielung finden Sie auf dem Album
Songs For Swingin´ Lovers, welches für sich betrachtet ebenfalls einen Meilen- stein in der Karriere Sinatras darstellt.

1963 ließ es sich Sinatra angelegen sein, diesen Klassiker ein weiteres Mal - diesmal für
das Label Reprise, dessen Miteigentümer er war, aufzunehmen. Erneut wurde das Arrangement von Nelson Riddle zur Anwendung gebracht - alles andere wäre auch unsinnig gewesen. Diese Fassung hat zwar ebenso ihre Meriten, kann aber freilich dem großen Wurf von anno 1956 nicht das Wasser reichen. Sinatra phrasiert hier stellenweise etwas zupackender als ehedem, was aber auch zu Lasten der Subtilitäten der vorangegangenen Version geht.

Dreißig Jahre später kam es erneut zu einer Aufnahme für das Label Capitol, wobei dieser
Version später eine Gesangsspur von Bono, seines Zeichens Sänger der Band U2, unterlegt wurde. Beide Stars haben sich bei den Aufnahmen übrigens nie getroffen, Bono sang seinen Teil in einem Studio in Dublin ein. Bonos Verdienste um die Rockmusik sind unstrittig, aber seine Beteiligung an dieser Nummer darf als fragwürdig bezeichnet werden. Sein teils waid-
wundes Geschmachte wird nicht jeder Hörer als Bereicherung empfinden. Was Sinatras Gesang in dieser Neu-Version anbetrifft, so wird vor allem im direkten Vergleich mit den zuvor
entstandenen Aufnahmen deutlich, wie sehr der Zahn der Zeit an der Stimme des damals
bereits im achtundsiebenzigsten Lebensjahr stehenden Barden genagt hatte.

Auf folgenden Bild- und Tonträgern haben Sie Gelegenheit, Live-Versionen dieses Songs zu
nachzuhören bzw. auch zu sehen:

CD Sinatra Sings Cole Porter
CD Seattle Washington Concert
CD Live In Australia
CD Sinatra And Sextet Live In Paris
DVD/CD Live & Swingin´
DVD A Man And His Music
CD Sinatra At The Sands
DVD Royal Festival Hall
DVD Ol´ Blue Eyes Is Back
DVD The Main Event
CD The Main Event
DVD Sinatra And Friends
DVD Concert For The Americas
DVD Sinatra In Japan
VHS Sinatra The Voice The Event
CD Live From Las Vegas
CD Live At The Meadowlands
CD/DVD Sinatra Vegas
CD/DVD Sinatra New York

Zu praktisch allen oben erwähnten Veröffentlichungen können Sie unter
Diskografie sowie unter Warner DVD´s weitere Informationen einsehen. Es ist eigentlich müßig, alle diese Fassungen nun einzeln durchzugehen, weswegen ich mich hiermit selbst von dieser Verpflichtung entbinde - ich darf in gegenständlichem Falle auf Ihrer aller Verständnis hoffen und bauen, meine sehr verehrten Damen und Herren. Allen Live-Versionen gemein ist der Umstand, dass sie meines Erachtens nach die Original-Studio-Version aus Capitol-Tagen nicht zu übertreffen vermögen sowie zumeist auch ein besonderer Kniff, den Sinatra bei diesem Titel unter Live-Bedingungen gerne zur Anwendung brachte: Scheinbar nämlich beendet er den Song, badet schon im auf- brandenden Applaus der begeisterten Menge, um sodann noch einmal in den Song einzusteig- en, was freilich jedesmal dazu angetan ist, die Stimmung unter den Zuschauern zum Über- kochen zu bringen. Erwähnenswert ist vielleicht, dass Sinatra auf den CD´s Live In Paris
sowie
Live In Australia nicht von einerm großen Orchester, sondern nur von kleiner Besetzung begleitet wird. Auch der schon bejahrte Barde kam mit I´ve Got You Under My Skin live bis
zum Schluss seiner Konzerttätigkeit gut zurecht, mir ist keine wirklich misslungene Version bekannt, nicht einmal aus den Jahren der Viel-zu-spät-Phase der 90er, wo Sinatra künstlerisch eigentlich nichts mehr zu bieten hatte und nur mehr vom Legenden-Bonus zehrte, welcher sich freilich durch wenig geglückte Auftritte zusehends abzunutzen begann.

Fazit: Die beste Version des Titels hat Sinatra meiner Meinung nach 1956 für zuvor erwähntes Studio-Album abgeliefert. Der Song ist fast eine Quintessenz dessen, was Sinatra ausmacht, einem Menschen, der Sinatra überhaupt nicht kennt, würde ich zur anschaulichen Charakter- isierung des Phänomens Sinatra ohne viel Worte zu machen, ganz einfach diese Nummer vor- spielen. Der Song ist - meine sehr verehrten Damen und Herren, erlauben Sie mir freundlichst die Verwendung eines eigentlich schon überstrapazierten Gemeinplatzes - in dieser Fassung
ein Meisterwerk. Die Version aus 1963 steht dem nicht allzu viel nach, ist aber in Anbetracht
der genialen Vorlage gewissermaßen unnötig. Völlig verzichtbar ist freilich die Duets-Aufnahme von 1993, über welche den Mantel des Schweigens zu breiten die wohl vernünftigste Vorgehens- weise ist.

Ich persönlich habe mich im Laufe der Jahre an diesem Song – wie auch an etlichen anderen – so ziemlich „sattgehört“, sodass ich ihn mir heutzutage verhältnismäßig selten zu Gemüte führe. Ich würde das Lied jedoch zu jeder Tages- und Nachtzeit unter die zehn besten Songs reihen, die Sinatra in seiner episch langen Karriere aufgenommen hat.


Vokal- und Instrumentalaufnahmen des Titels von anderen Künstlern (Auszug)
Interpret/Album-Titel/Jahr der Aufnahme bzw. Veröffentlichung:


Shirley Bassey: The Fabulous Shirley Bassey (1959)
Perry Come: The Definitive Collction (1952-87)
The Four Freshmen: Voices In Standard (1993)
Screamin´ Jay Hawkins: I Put A Spell On You (1977)
Julio Iglesias: Libra (1985)
Al Martino: All Of Me (2001)
Erika Pluhar: For Ever (1996)
Cole Porter: Anything Goes (1927-48)
101 Strings: Cole Porter - Night And Day (1996)
Judy Garland: Judy (1998)
Dinah Shore: Buttons And Bows (1998)
Josephine Baker: Cocktail Hour (2000)
Monty Alexander: Echos Of Jilly´s (1996)
Tony Bennett: Hollywood & Broadway (1973-77)
Rosemary Clooney: Sings The Music Of Cole Porter (1982)
Bing Crosby: All The Clouds I´ll Roll Away (1946-50)
Paul Desmond: Desmond Blue (1961)
Bill Evans: Intermodulation (1966)
Ella Fitzgerald: The Cole Porter Songbook (1956)
Laury Fygi: Live (1998)
Erroll Garner: Piano Bar (1945-47)
Stan Getz: Quartets (1949-50)
Stephane Grappelli: Plays Cole Porter (1976)
Joe Henderson: Tetragon (1967)
Stan Kenton: Portraits On Standards (1951-54)
Diana Krall: When I Look In Your Eyes (1999)
Bireli Lagrene: Blue Eyes (1997)
Joe Lovano: Celebrating Sinatra (1996)
Mark Murphy: The Latin Porter (2000)
Anita O´Day: Anita Swings (1959)
Charlie Parker: The Cole Porter Songbook (1950-54)
Oscar Peterson: At Zardi´s (1955)
Bud Powell: Birdland ´53 (1953)
Sonny Rollins: The Complete Blue Note Recordings (1956-57)
Larry Schneider: Just Cole Porter (1998)
George Shearing: The Music Of Cole Porter (1986)
Carol Sloane: The Songs Sinatra Sang (1996)
Mel Torme: In The Lounge With Mel Torme (1960-66)
Dinah Washington: Dinah Jams (1955)
Teddy Wilson: Cole Porter Classics (1977)
Chris Connor: Lover Come Back To Me (1995)
Si Zentner: Play Sinatra (1998)
Sam Butera: On Stage (1999)




 
Information:

Der Song kann in seinen verschiede- nen Studio-Versionen auf folgenden Sinatra-Alben nachgehört werden. Die Aufstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Version Numero Eins:
Songs For Swingin´ Lovers
The Capitol Years
Sinatra 80th - All The Best
Classic Sinatra
Platinum Collection


Version Numero Zwo:
Sinatra´s Sinatra
A Man And His Music
New York New York
My Way - The Best Of
The Complete Reprise
Studio Recordings


Version Numero Drei:
Duets