“Music is your own experience, your thoughts, your wisdom. If you don’t live it, it won’t come out of your horn. They teach you there’s a boundary line to music. But, man, there’s no boundary line to art.”
Charlie Parker
“I never thought that the music called “jazz” was ever meant to reach just a small group of people, or become a museum thing locked under glass like all the other dead things that were once considered artistic.”
Miles Davis
 
Herbie Hancock

Pianist, geboren 1940

Meine sehr verehrten und hochgeschätzten Damen und Herren, kaum ein Jazz-Musiker hat eine vergleichbar große Bandbreite an stilistischen Ausdrucksformen, von Hardbop über Rock-Jazz, Filmmusik, Electronic-Jazz, Avantgarde bis zu Rap und Hip Hop - Herbie Hancock hat alles ausprobiert und auf jedem Gebiet beachtliches geleistet. Zuletzt verwandelte er etwa Pop-Nummern von Prince oder Peter Gabriel zu Jazz- Standards und spielte ein gelungenes Gershwin-Tribut-Album ein. Zum Star wurde Hancock wie so viele andere im Dunstkreis von
Miles Davis.

Herbie Hancock wurde am 12. April 1940 in Chicago, Illinois geboren. Von seinem siebten Lebensjahr an erhielt er Klavierunterricht und hatte bereits mit neun Jahren seinen ersten öffentlichen Auftritt, damals noch mit klassischer Musik.
Schon bald aber erwachte sein Interesse für den Jazz. Während seiner High-School- und College-Zeit spielte er in verschiedenen halbprofessionellen Bands und begleitete von Zeit zu Zeit durchreisende Jazz-Musiker wie etwa den Trompeter Donald Byrd.

Mit Byrd spielte Hancock 1961 seine ersten professionellen Konzerte und nahm in diesem
Jahr auch sein erstes Album auf. Im Jahre 1965 spielte er das vielgepriesene Album Maiden
Voyage ein. Seinen eigentlichen Durchbruch feierte Hancock Mitte der 60er Jahre, als er bei Miles Davis´ Quintett einstieg. Mehr als fünf Jahre verblieb Hancock in der Gruppe und war in dieser Zeit an einigen der wichtigsten Plattenaufnahmen der Jazzgeschichte beteiligt.

Als sich Miles Davis Ende der 60er Jahre daran machte, Rock und Jazz zu fusionieren, zeigte sich auch Hancock von dieser Idee angetan, verließ aber die Davis-Band und gründete eine eigene Gruppe, mit der er einige der wichtigsten Jazz-Rock-Alben der frühen 70er Jahre einspielte. 1973 verkleinerte er seine Band zum Quartett und fand zu einer funkbetonten Spielweise. Diese sehr kommerzielle Musik hatte mit Jazz allerdings kaum noch etwas
zu tun.

Das erste Album der neuen Gruppe, Head Hunters betitelt, wurde zu einem großen Verkaufs- erfolg. Diesem enorm funk-lastigen, sehr von Synthesizern bestimmten musikalischen Konzept blieb Hancock in den nächsten Jahren treu, wenngleich er von Zeit zu Zeit auch zum klass- ischen akustischen Jazz zurückkehrte. Unter anderem spielte er mit Chick Corea und revitalisierte das Miles Davis-Quintett in der Original-Besetzung der 60er Jahre unter dem Band-Namen VSOP. Miles Davis selbst allerdings beteiligte sich bei dieser Reunion nicht
und sein Platz wurde dabei von dem Trompeter Freddie Hubbard eingenommen.

1983 landete Hancock mit dem Funk-Titel Rockit einen enormen Charts-Erfolg sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in England. 1986 schrieb er die Musik für den im Jazz-Milieu spielenden Film Round Midnight und wurde für diese Arbeit mit einem Oscar ausgezeichnet.

In der Folge wandte sich Hancock wieder vermehrt dem reinen Jazz zu und absolvierte große Tourneen mit Musikern wie Ron Carter und Michael Brecker. 1996 spielte er das Album The New Standard ein, auf welchem er Pop- und Rock-Songs von Prince, Peter Gabriel, Nirvana, den Beatles und Stevie Wonder für den Jazz adaptierte.

Im darauffolgenden Jahr veröffentlichte er ein Duett-Album mit dem Saxofonisten Wayne Shorter, seinem alten Kollegen aus der Miles-Davis Band. Ganz treu mochte er dem reinen Jazz allerdings nicht bleiben und  beteiligte sich zwischenzeitlich auch an einer Reunion der Funk-Truppe Head Hunters.

Im Jahre 1998 brachte er wieder ein reines Jazz-Album heraus, Gershwin´s World, mit welchem er dem großen amerikanischen Songbook-Komponisten Gershwin zum hundertsten Geburtstag ein Denkmal setzte.

Hancock ist nach wie vor aktiv, 2007 veröffentlichte er ein Album, auf dem er der amerikan- ischen Singer-Songwriterin Joni Mitchell Tribut zollte und für welches er zwo Grammys einheimsen durfte. 2010 machte er durch die Platte The Imagine Project von sich reden.
Schaffen und Wirken

Die wichtigsten Platten
Out Of This World (1961)
Takin´ Off (1962)
Inventions And Dimensions (1963)
Empyrean Isles (1964)
Maiden Voyage (1965)
Mwandishi (1971)
Sextant (1973)
Head Hunters (1973)
Secrets (1976)
V.S.O.P. (1977)
Future Shock (1983)
Sound System (1984)
Dis Is Da Drum (1994)
The New Standard (1996)
1+1 (1997)
Gershwin´s World (1998)

Empfehlenswerte Sampler
The Best Of Herbie Hancock (1962-68)
The Best Of Herbie Hancock (1973-79)
The Definitive (1962-95)


Sammler-Edition
The Complete Blue Note
Sixties Sessions
(1960-69) 6CDs