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“Basically, I'm for anything that gets you through the night - be it prayer, tranquilizers or a bottle of Jack Daniels.”

“Critics don't bother me because if I do badly, I know I'm bad before they even write it. And if I'm good, I know I'm good. I know best about myself, so a critic doesn't anger me.”

“The thing that influenced me most was the way Tommy played his trombone. It was my idea to make my voice work in the same way as a trombone or violin - not sounding like them, but "playing" the voice like those instrument- alists.”
Columbia Concept Albums
Sinatra gilt gemeinhin als der Pionier des sogenannten "Concept-Albums". Dieser Ruf begründet sich natürlich vor allem auf die bahnbrechenden sechzehn Alben, die der Sänger in den Jahren 1953-61 für die Platten-Firma Capitol Records eingespielt hat.

Nicht ganz so bekannt dürfte hingegen sein, dass Sinatra auch schon in den Columbia-Jahren Song-Kollektionen herausbrachte, welche thematisch bzw. stimmungsmäßig verwobene Songs zum Inhalt hatten. Sofort nach der Einführung des neuen Longplay-Formats im Jahre 1948 er- kannte Sinatra die Möglichkeiten, die sich durch das neue Format und die erheblich längere Laufzeit ergaben. Nicht bei allen unten angeführten Alben ist das "Konzept" auch wirklich ganz klar ersichtlich - aber wie auch immer, meine sehr verehrten Damen und Herren....

...diese Alben sollen hier nun kurz vorgestellt werden. Die Original- Versionen erschienen im seinerzeit gebräuchlichen 10"-Format, sind natürlich längst nicht mehr erhältlich und stehen auf der Wunschliste von Sinatra-Sammlern wohl ganz oben.

Wer nun glücklicherweise im Besitz der uneingeschränkt empfehlenswerten 12- CD-Box 

The Complete Columbia Recordings  ist, kann den Ablauf dieser Alben rekonstruieren, allerdings handelt es sich bei den Songs der Box in Einzelfällen um Alternativ-Versionen, die
nicht auf den ursprünglichen 10"- Alben zu hören waren. Unten angeführte Bemerkungen zu einzelnen Songs beziehen sich ausschließlich auf die Fassungen, die in der Columbia-Box enthalten sind.

Christmas Songs By Sinatra und Sing And Dance With Frank Sinatra wurden übrigens vor einigen Jahren in veränderter und durch Bonus-Material ergänzter Form wiederveröffentlicht.
The Voice Of Frank Sinatra

You Go To My Head
Someone To Watch Over Me
These Foolish Things
Why Shouldn´t I?
I Don´t Know Why
Try A Little Tenderness
A Ghost Of A Chance
Paradise
Diese im Juni des Jahres 1948 veröffentliche 10" LP trägt den passenden Titel The Voice Of Frank Sinatra. Und tatsächlich kommt Sinatras Stimme in jedem der acht Songs hervorragend zur Geltung.

Diese Songkollektion glänzt mit einigen der allerbesten Standard-Balladen des American Songbook: You Go To My Head, These Foolish Things und A Ghost Of A Chance werden hier von Sinatra hervorragend interpretiert. In späteren Neuaufnahmen dieser Songs vermochte er sich nicht zu übertreffen.

Someone To Watch Over Me hatte der Barde noch bis in die 80er Jahre im Konzertrepertoire, auch Try A Little Tenderness taucht in späteren Konzerten vereinzelt auf. Beide hier zu hörende Versionen sind wohl Sinatras beste Aufnahmen der Songs.

Sehr gut gesungen, aber von Text und Melodie her nicht so überzeugend wie oben genannte Standards sind die Songs Why Shouldn´t I?, I Don´t Know Why und Paradise. Besonders letztere Nummer bewegt sich hart am Rande zum Kitsch.

Diese Song-Zusammenstellung erschien zum ersten Mal bereits 1946, damals aber noch als eine Box, welche die Songs als einzelne 78er-Singles beinhaltete.

Fazit: Schon diese von Axel Stordahl arrangierte Balladen-Kollektion steht den späteren Capitol-Balladen-Meisterwerken im Grunde gar nicht so sehr viel nach.
Christmas Songs By Sinatra

White Christmas
Jingle Bells
Silent Night
Adeste Fideles
O Little Town Of Bethlehem
It Came Upon A Midnight Clear
Have Yourself A Merry Little Christmas
Santa Claus Is Coming To Town
Christmas Songs kann man mögen oder nicht, mag man sie aber nicht, kann auch kein Sinatra mehr helfen. Kaum ein Star, der eine gewisse kommerzielle Zugkraft hat, der im Laufe seiner Karriere nicht mindestens ein Weihnachtsalbum aufgenommen hat. So hat auch Sinatra dieses Feld im Laufe der Jahrzehnte eifrig beackert und nach diesem Album auch noch einige weitere Weihnachtsalben aufgenommen: A Jolly Christmas im Jahre 1957, Twelve Songs Of Christ- mas zusammen mit Fred Waring und Bing Crosby im Jahre 1964 sowie The Sinatra Family Wish You A Merry Chrismas im Jahre 1968.

Zusätzlich nahm er auch vereinzelte Christmas-Singles auf, etwa A Baby Just Like You im Jahre 1975. - Die Nummern der vergriffenen Platte Twelve Songs Of Christmas und der nur
als teuren Import verfügbaren CD The Sinatra Family Wish You A Merry Christmas, auf denen Sinatra zu hören ist, wurden übrigens zusammen mit oben erwähnter Single auf dem im Jahre 1994 erschienenen Sampler
The Sinatra Christmas Album auf CD wiederveröffentlicht.

Diese ursprüngliche 10"- Platte von 1948 wurde auch als CD wiederveröffentlicht und dabei durch Radio-Material sowie Alternativ-Versionen ergänzt. Arrangiert wurden die Songs von Axel Stordahl.

Sinatra nahm sechs Songs des 48er-Albums für sein oben erwähntes Capitol- Christmas- Album A Jolly Christmas im Jahre 1957 noch einmal auf.
Frankly Sentimental

Body And Soul
Laura
Fools Rush In
Spring Is Here
One For My Baby
Guess I´ll Hang My Tears Out To Dry
When You Awake
It Never Entered My Mind
Wenngleich Sinatra uns am Cover entgegenlächelt, ist der Titel des Albums Programm und
wir hören romantische, nachdenklich gefärbte Songs, die vom Sänger mit seiner damals noch makellosen Stimme in gewohnt überzeugender Manier vorgetragen werden. Einer der Höhe- punkte ist sicherlich der Titel Body And Soul, der nicht nur hervorragend interpretiert, sondern auch großartig instrumentiert ist. Besonders erwähnenswert ist auch das Trompeten-Solo von Bobby Hackett.

Sinatra nahm sich des Songs Jahrzehnte später während der Aufnahmen für das im Jahre 1984 erschienene Album
L.A. Is My Lady noch einmal an, es soll ein kompletter Take der Nummer existieren, aber sie wurde aus welch Gründen auch immer, nicht für das Album verwendet und erschien auch nicht auf der 20-CD- Kollektion The Complete Reprise Studio Recordings. Längere Zeit wurde die Existenz der Aufnahme geleugnet, doch siehe da: im Jahre 2008 wurde die Auf- nahme - neu aufbereitet - dem Publikum auf einem Reprise-Sampler namens Nothing But The Best zugänglich gemacht.

Guess I´ll Hang My Tears Out To Dry, Fools Rush In sowie It Never Entered My Mind bewegen sich auf ähnlich hohem Niveau wie Body And Soul. Die restlichen Nummern haben zwar nicht ganz dasselbe Gewicht, sind aber ebenfalls als sehr gelungen zu bezeichnen. Arrangiert wurden die Songs - wie könnte es auch anders sein - von niemand anders als dem großen Axel Stordahl.

Wertes Publicum: Viva Columbia - Viva Axel Stordahl!
Songs By Sinatra Vol.1

I´m Sorry I Made You Cry
How Deep Is The Ocean
Over The Rainbow
That Old Black Magic
Embraceable You
All The Things You Are
She´s Funny That Way
I Concentrate On You
Mit der ziemlich nichtssagenden und auch reichlich langweiligen Nummer I´m Sorry I Made You Cry hat diese 10"- LP aus dem Jahre 1950 keinen besonders überzeugenden Start. Aber schon die zweite Nummer ist einer der bekanntesten Titel des Great American Songbook: How Deep Is The Ocean, bekannt in unzähligen Jazz-Versionen, wird hier von Sinatra sehr gut interpretiert. Over The Rainbow hingegen ist zwar ein Exempel für des Barden grandiose Gesangsarbeit der frühen Jahre, scheint aber nun wirklich nicht recht zum Sänger zu passen. Dieser Song ist bei Judy Garland eindeutig besser aufgehoben.

That Old Black Magic swingt subtil und verhalten, der Song Embraceable You ist eine weitere gelungene Standard-Interpretation und All The Things You Are, ein beliebtes Ausgangsthema für Jazz-Improvisationen, ist hier leider ziemlich farblos dargeboten.

She´s Funny That Way ist dagegen ein weiteres Highlight dieser sehr guten Zusammenstellung. Sinatra interpretierte diesen Song erneut im Jahre 1960 für das Album Nice ´N´ Easy, die bessere Version ist, so will mir scheinen, die Columbia-Fassung. Die letzte Nummer des Albums ist die wohlbekannte Cole-Porter-Nummer I Concentrate On You und wird hier von Sinatra sehr eindring- lich vorgetragen.
Dedicated To You

The Music Stopped
The Moon Was Yellow
I Love You
Strange Music
Where Or When
None But The Lonely Heart
Always
Why Was I Born
Ohne jegliche Übertreibung: Diese Zusammenstellung ist ein wahres Schatzkästchen voll von funkelndem, glänzendem Song-Geschmeide!

Der herrliche Bariton des Barden wird hier erneut von den grandiosen Streicher- Arrangements des großen Axel Stordahl umrankt. Sinatra singt die Nummern mit denkbar größter Inbrunst, legt in jeden Titel tiefempfundenes Gefühl und kreiert so ein Kabinett-Stückchen nach dem anderen.

Jeder einzelne der acht Titel verdient das höchstmögliche Güte-Zertifikat. Bestes Beispiel: Sinatras Interpretation von Where Or When: Diese Version verweist jede Aufnahme eines anderen Künstlers - auch Sinatras eigene spätere Neu-Interpretationen, sei es auf Bühne oder im Studio - klar auf die Plätze. Die Dramatik, die Where Or When im Laufe von knapp drei Minuten aufbaut, ist nicht zu übertreffen - ein wahres Kleinod...

Sinatra sang vielleicht nie wieder so gefühlvoll wie bei der Nummer None But The Lonely Heart - Worte reichen nicht aus, um die Wirkung des Songs zu beschreiben. Selbiges kann auch für Always geltend gemacht werden, ja eigentlich für jeden der acht Songs.

Wer diese Songkollektion hört, wird mir unweigerlich beipflichten müssen, wenn ich hier erneut festhalten möchte, dass die Zeit bei der Platten-Firma Columbia die künstlerisch bei Weitem ersprießlichste Phase in der langen Karriere des Sängers war, ist und bleibt.

Fazit: Eine grandiose Song-Kollektion von geradezu atemberaubender, zeitloser Schönheit,
die auch noch nach mehr als einem halben Jahrhundert nichts, aber auch gar nichts von ihrer Faszination verloren hat.
Sing And Dance With Frank Sinatra

Lover
It´s Only A Paper Moon
My Blue Heaven
It All Depends On You
You Do Something To Me
Should I
The Continental
When You´re Smiling

Die Aufnahmen für Sing And Dance With Frank Sinatra entstanden im April 1950 unter der Regie von Mitch Miller und zeigen Sinatra, welcher bis dato vor allem als Balladier berühmt war, von einer zupackenden, swingenden und oft sehr jazzigen Seite.

Auf dieser Produktion nimmt Sinatra bereits sein später bei der Firma Capitol weiter ausgebautes Image als fingerschnippender lässiger Swinger vorweg und überzeugt restlos als Interpret von Up- Tempo-Nummern wie Lover, My Blue Heaven, Should I oder When You´re Smiling. Besonders erwähnt werden müssen freilich die Arrangements von George Siravo. Wann wäre Sinatra je mit swingenderen, jazzmäßigeren Arrangements versorgt worden?

Wunderbar der beflügelnde Swing, mit dem die großartig aufspielende Band nach vorne prescht, großartig auch die immer wieder zu hörenden kleinen Instrumental-Breaks von Saxofon, Trompete und Klavier.

Alle acht Songs hat Sinatra später bei Capitol bzw. Reprise noch einmal eingespielt, aber die
hier zu hörenden Versionen dabei nicht übertroffen. Sinatra hatte später vielleicht sogar noch einen Tick mehr Swing in der Stimme, aber die Arrangements von Siravo sind den späteren Arbeiten von Nelson Riddle und Billy May teils weit überlegen. "Meister Siravo, vor dir beuge ich mein Haupt" müssten Riddle und May eigentlich unisono gesagt haben, falls sie ihre eigenen Arrangements mit jenen George Siravos verglichen haben.

Fazit: Ein atemberaubend swingendes Album, das alles was Sinatra später noch auf diesem Gebiet geleistet hat, schon im Jahre 1950 vorwegnahm.

Meine Damen und Herren: Viva Columbia! Meine Bewertung kann nicht anders als wie folgt ausfallen und gilt für alle oben erwähnten Alben.

Bewertung: hervorragend
 
Songs im Vergleich:

Almost Like Being In Love
31. März 1947 (Columbia)
22. März 1961 (Reprise)


Obzwar mir auch die Columbia- Version ganz gut gefällt, gebe ich der Swing-Fassung aus der Capitol-Ära den Vorzug. Meiner Ansicht nach passt ein schnell- es, ausgelassenes Arrangement auch wesentlich besser zum Text des Songs – der doch eher balladesken Columbia-Fassung mangelt es etwas an Esprit, obgleich sie von Sinatras gesanglicher Leistung her tadellos gelungen ist.

Der Charakter des Songs,
den  Sinatra hier portraitiert, ist – wenn man den Text dahingehend interpretiert – augenscheinlich in sehr gehobener Stimmung, da scheint das verhältnismäßig behäbige Arrangement der 47er- Fassung von Axel Stordahl nicht ganz passend, ja eigentlich sogar verfehlt.

Der Text und die Stimmung des
Liedes kommen in einem flotten und gleichsam elektrisierenden Big-Band-Arrangement wie dem der 1961er Capitol-Fassung weit- aus besser zur Geltung. Billy May´s Arrangement lässt in der Neu-Fassung des Songs zwei Brass-Sections aufeinander- treffen und daraus resultiert zwangsläufig ein grandioses Swing-Feuerwerk, dass keinen Hörer kalt lassen kann.


Unvergleichlich wie immer der leichtfüßige Swing, den Sinatra damals noch in der Stimme hatte. Es ist immer wieder ganz erstaunlich, wie Sinatra ein und demselben Song eine ganz  unterschiedliche Bedeutung
zu verleihen wusste, wenn er
ihn in völlig verschiedenen Arrangements aufnahm.

In diesem Falle haben Neu-Auf- nahmen durchaus ihren Sinn und ihre Berechtigung – ganz im Gegensatz zu Neu-Aufnahmen wie etwa Witchcraft oder I´ve Got You Under My Skin, wo
man der Einfachheit halber auf Altbewährtes zurückgriff, ohne wesentlich Neues auszusagen.


 
Songs By Sinatra:

Change Partners
30. Januar 1967 (Reprise)

Change Partners ist zwar nicht der beste Song des Jobim- Albums, gleichwohl aber eine echte Perle! Eine sehr hübsche Melodie, ein guter Text und ein bestens phrasierender Sänger machen den Song herausrag- end.

Sicherlich hatte die Stimme
von Sinatra 1967 bereits viel vom Glanz früherer Jahre verloren, aber sein Gefühl für einen Song und seine einzig- artige Phrasierung waren noch weitgehend erhalten geblieben.

Eine sehr kluge Entscheidung von Sinatra, dieses Album aufzunehmen, hier macht der Sänger aus der stimmlichen Not eine Tugend und es gelingt Sinatra das Kunststück, trotz der stimmlichen Einbußen, die er seit 1965 hatte hinnehmen müssen, ein Meisterwerk abzu- liefern. Die Aufnahme hat wirk- lich Seele und wurde von Claus Ogermann mit einem höchst einfühlsamen Arrangement veredelt.

Immer wieder bewundernswert: die dezente und dennoch sehr komplexe Rhythmus-Arbeit, die nicht nur diesen Song, sondern das ganze Jobim- Album kennzeichnet.

In der Tat, schöne Besucherin, kluger Besucher dieser meiner mit so viel Umsicht gestalteten Webseite: Laufen Sie lieber gestern als heute los, um ihre CD-Sammlung mit dem Ankauf des Albums Francis Albert Sinatra & Antonio Carlos
Jobim
zu bereichern!

Es handelt sich hiebei ohne jede Übertreibung um einen der Meilensteine der Populär-Musik und um das vermutlich letzte Sinatra-Album von unstreitbar- em, die Zeiten überdauerndem Wert.