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“Basically, I'm for anything that gets you through the night - be it prayer, tranquilizers or a bottle of Jack Daniels.”

“Critics don't bother me because if I do badly, I know I'm bad before they even write it. And if I'm good, I know I'm good. I know best about myself, so a critic doesn't anger me.”

“The thing that influenced me most was the way Tommy played his trombone. It was my idea to make my voice work in the same way as a trombone or violin - not sounding like them, but "playing" the voice like those instrument- alists.”
The Sinatra Christmas Album

Sinatra hat sich im Laufe von fast fünfzig Jahren öfters mit Christmas-Songs beschäftigt, zunächst in den 40er-Jahren bei der Plattenfirma Columbia, später unter anderem bei Capitol
auf
A Jolly Christmas, das vielfach als das beste Weihnachts-Album aller Zeiten bezeichnet wird und 1968 auf einem Album zusammen mit seinen Töchtern Tina und Nancy und Sohnemann Frank jr. - zum letzten Mal dann im Jahre 1991 mit der Aufnahme von Silent Night zur Klavier- begleitung von Frank jr. Diese letzte Christmas-Song-Aufnahme ist eine besondere Rarität und zeigt Sinatra in beklagenswerter stimmlicher Verfassung.

Sehr verehrtes Publicum, die hier vorliegende Kompilation enthält in chronologischer Reihenfolge Aufnahmen, die Sinatra im Laufe seiner Tätigkeit für das Label Reprise Records gemacht hat. Die Songs datieren aus den Jahren 1963 -1975 und stammen zum Teil von Alben, die nie auf
CD wiederveröffentlicht wurden und deren LP-Ausgaben längst vergriffen sind: Twelve Songs Of
Christmas aus dem Jahre 1964 (nur als Bonus CD der Christmas-Edition von Nothing But The Best erhältlich) und The Sinatra Family Wish You A Merry Christmas von 1968 (vormals nur als sündhaft teurer Import erhältlich, seit 2010 auch wieder regulär und wohlfeil). Ebenfalls erstmals auf einer Weihnachts-CD erhältlich sind zwei Single-Aufnahmen aus den Jahren 1963 und 1975.

Ich persönlich freilich kann aus Gesinnungsgründen mit Weihnachtsliedern absolut gar nichts anfangen,daher sagt mir auch diese Kompilation über weiteste Strecken nicht zu. Meine Damen und Herren, ich muss gestehen, gegenständliche CD geschenkt bekommen zu haben - es wäre mir nicht im Traume eingefallen, sie käuflich zu erwerben. Zumindest an Sinatras gesanglichem Vortrag gibt es jedoch kaum etwas auszusetzen.

Have Yourself A Merry Little Christmas von 1963 und An Old Fashioned Christmas von 1964
sind für mich noch einigermaßen erträglich, aber schon die nächsten drei Titel - alle ebenfalls
von 1964 - lösen allergische Reaktionen aus. Der pathetische Schwulst von I Heard The Bells

On
Christmas Day bestätigt wieder einmal alle Vorurteile. The Little Drummer Boy (ohnedies eines der allerschlimmsten Weihnachtslieder überhaupt) wirkt hier mit seinem grausigen Chor schon unfreiwillig komisch und auch Go Tell It On The Mountain zusammen mit Bing Crosby ist nicht gerade ein Highlight. Eine kleine positive Überraschung beschert uns dann We Wish You The Merriest, ebenfalls aus dem Jahre 1964, eine Nummer die auf den üblichen Weihnachts- kitsch verzichtet und gutgelaunt aus dem Lautsprecher swingt.

Die nächsten vier Songs wurden 1968 aufgenommen - Whatever Happened To Christmas
erweist sich dabei als ansprechende Ballade, der auch ein überzeugter Gegner von Weihnachtsliedern etwas abzugewinnen imstande ist. Bei den Songs The Twelve Days Of Christmas, The Bells Of Christmas (Greensleeves) und I Wouldn´t Trade Christmas bekommt Sinatra dann zweifelhafte Unterstützung von seinem Nachwuchs.

Meine sehr geehrten Damen und Herren: Hier wird gnadenlos deutlich, wie wenig von Sinatras Talent auf Nancy, Tina und Frank jr. übergegangen ist. Der Sinatra-Nachwuchs stellt eine derartige Talentlosigkeit zur Schau, dass man ein ums andere Mal unwillkürlich den Kopf schüttelt... zumindest erweist sich hier, dass Tina auch nicht schlechter singt als Nancy. Vielleicht hätte man also besser IHR zu einer Karriere verhelfen sollen, schmucker als Nancy
war Sinatras jüngere Tochter ohnedies von jeher. Dass Frank Juniors in den 60er Jahren angestrebte eigene Sangeskarriere im wahrsten Sinne des Wortes im Sande (von Las Vegas nämlich) verlief, nimmt angesichts seiner mehr als bescheidenen Darbietungen nicht weiter Wunder...

The Christmas Waltz von 1968 präsentiert uns den Barden wieder solo - leider ist die Nummer todlangweilig. Den Abschluss der CD bilden zwei Songs aus dem Jahre 1975, die seinerzeit als Single erhältlich waren: A Baby Just Like You und Christmas Memories. Obgleich in der sehr umstrittenen Post-Retirement-Phase entstanden, sind diese beiden besinnlich-nachdenklichen Stücke vielleicht sogar noch die reizvollsten Titel dieser CD. Vor allem Christmas Memories
kann - bei einiger Nachsicht - auch einem gestandenen Gegner von Weihnachts-Liedern gefallen.

Wer also mit Weihnachts-Songs im Allgemeinen nichts am Hut hat, für den ist auch diese CD verzichtbar, für alle anderen Hörer möchte ich eine bedingte Empfehlung aussprechen - allerdings mit dem Hinweis, dass pünktlich zum Weihnachtsgeschäft 2004 eine CD veröffentlicht wurde, welche das gesamte hier vertretene Liedgut sowie einige (Halb)Raritäten enthält:

The Christmas Collection
.

Bewertung:   problematisch
Songs
Have Yourself A Merry Little Christmas
An Old Fashioned Christmas
I Heard The Bells On Christmas Day
The Little Drummer Boy
Go Tell It On The Mountain
We Wish You The Merriest
Whatever Happened To Christmas
The Twelve Days Of Christmas
The Bells Of Christmas (Greensleeves)
I Wouldn't Trade Christmas
The Christmas Waltz
A Baby Just Like You
Christmas Memories



Aufgenommen 1963-64-68-1975