“Basically, I'm for anything that gets you through the night - be it prayer, tranquilizers
or a bottle of Jack Daniels.” “Critics don't bother me because if I do badly, I know I'm bad before they even write it. And if I'm good, I know I'm good. I know best about myself, so a critic doesn't anger me.” “The thing that influenced me most was the way Tommy played his trombone. It was my idea to make my voice work in the same way as a trombone or violin - not sounding like them, but "playing" the voice like those instrument- alists.” |
Sinatra Vegas Meine Damen und Herren, die verantwortlichen Herrschaften der für den Barden zuständigen Plattenfirma haben sich des Rufes der Fans nach mehr Live-Material des Entertainers Of The Century erbarmt und legten anno 2006 eine ausgesprochen opulente Zusammenstellung vor: Sinatra Vegas beinhaltet ganze vier CD´s sowie auch eine DVD mit bislang unveröffentlichtem Live-Material des Barden, aufgenommen in verschiedenen Auftrittsräumlichkeiten der Spieler- Hauptstadt Las Vegas. Schon im Vorfeld der Veröffentlichung wurde tosender Jubel laut, wir wollen hier überprüfen, inwiefern selbiger nun berechtigt war oder ist. Die Ausstattung der Box ist sehr gediegen, zwar nicht gerade edel zu nennen, aber doch sehr ansprechend gestaltet. Die Tonträger sowie der Bild-Träger sind einzeln in Digi-Packs gelagert, die Aufbewahrungsbox erinnert ein wenig an die Zeit der guten alten VHS-Hüllen. Dazu gibt es ein Booklet mit mehr oder weniger ausführlichen Informationen - alles gut verarbeitet und hübsch bebildert, wie man es angesichts des Preises auch erwarten darf - denn dies sei vorab schon gesagt: Wertes Publicum - wir reden hier nicht von einer Billig-Zusammenstellung, sondern bewegen uns in einer Preisklasse, die sogar manch mutigen Mann erst einmal schlucken lässt. Rund achtzig Euronen beträgt der empfohlene Herstellerpreis, mancherorts wurde die Box allerdings auch schon günstiger gesichtet, mit einem weiteren Preisverfall ist im Laufe der Zeit erfahrungsgemäß zu rechnen. Die Aufnahmen auf dieser Box stammen aus dem Zeitraum der frühen 60er- bis in die späten 80er-Jahre, reichen also vom Zenit des Sängers bis hin zu den sogenannten Untergangsjahren, in welchen ein Sinatra-Konzert eher ein gesellschaftliches denn ein künstlerisches Ereignis darstellte. Kompakt-Disk Numero Eins: Live At The Sands 1961 Teures Publicum, ich verrate es Ihnen gleich hier und jetzt: Der Höhepunkt dieser Box eröffnet sich uns auf CD Numero Eins - dies aus gleich mehreren Gründen: Zunächst der für die Aufnahmezeit sehr sauber konservierten Mitschnitte wegen, welche - und auch das verrate ich Ihnen gleich jetzt - den später entstandenen Mitschnitten dieser Box tontechnisch teils weit überlegen sind. Ferner haben wir es hier mit dem Sinatra des Jahres 1961 zu tun, also mit dem Barden in seinen besten Mannesjahren, gerade einmal sechsundvierzig Jahre alt und damit zwar freilich auch nicht mehr zu den Jüngsten zählend, aber in guter bis sehr guter stimmlicher Verfassung. Wenngleich ich anmerken möchte, dass Sinatra auch hier naturgemäß kaum je an die Perfektion seiner Studio-Leistungen herankommt, diese Perfektion nämlich erreichte Sinatra live nie, damit muss man sich wohl oder übel abfinden. Die hier vorliegenden Aufnahmen stammen aus dem Sands-Hotel in Las Vegas und wurden in der ersten November-Woche des Jahres 1961 mitgeschnitten. Dies bedeutet, dass wir es auch hier wieder mit einer Zusammenstellung von Live-Aufnahmen und nicht mit einem kompletten Konzert zu tun haben - das mag manche enttäuschen, ist aber bei Sinatra-Live-Platten ohnehin die Regel und kann daher kaum noch jemanden überraschen. Meine Damen und Herren: Ich bitte Sie, innezuhalten und sich linkerseits angeführte Set-Liste in aller Ruhe zu Gemüte zu führen: Wahrlich, wahrlich, darauf wartet der Fan seit vielen, vielen Jahren - endlich ein Album mit Live-Versionen von Songs, die nicht auch auf allen anderen Live-Alben enthalten wären! Dies, wertes Publicum, ist auf die Gnade des frühen Aufnahmedatums zurückzuführen. Da das Programm wie üblich aus mehreren Auftritten zusammengestoppelt wurde, läßt sich kaum sagen, ob die Set-List der CD dem Original-Ablauf eines Konzerts der damaligen Zeit entspricht oder wenigstens nahe kommt. Meine hochverehrten Damen und Herren, jedenfalls ist diese Set-Liste handverlesen, ja handverlesendst - wenn Sie mir gestatten wollen, dies mit besonderer Deutlichkeit herauszustreichen. Die Aufnahmen wurden seinerzeit mit der damals modernsten Technik angefertigt und ursprünglich sollte damals auch eine Langspielplatte mit Material aus diesem Engagement erscheinen - allein es blieb bei dieser Absichtserklärung und die Aufnahmen verschwanden im Archiv. Warum, bleibt eigentlich ein Rätsel: Sinatra ist in stimmlich guter Form, scheint bester Laune und das Publicum quittiert die zur Aufführung gebrachten Songs teils begeistert - vielleicht ist die Tatsache, dass Sinatra gerade Anfang der 60er-Jahre einen richtiggehenden Schwall von Studio-Alben auf die Fans losließ, einer der Gründe, warum von der Veröffentlichung letztlich doch abgesehen wurde. Jedenfalls bringt uns diese Box eine der besten und auch abwechslungsreichsten und interessantesten bislang erschienenen Kollektionen von Live-Material des Sängers, im ersten Überschwang ist man durchaus geneigt, vom besten Live-Album des Barden zu sprechen. Bewertung: sehr gut Kompakt-Disk Numero Zwo: Live At The Sands 1966 Holla, werden jetzt viele unter Ihnen sagen, sich die Haare raufen und zum Plattenregal sprinten: In der Tat: Natürlich muss Ihnen die Songabfolge sowie auch das Aufnahmedatum sehr bekannt vorkommen - die hier vorliegenden Aufnahmen entstammen nämlich demselben Engagement wie das Programm des seit vielen Jahren erhältlichen Albums Sinatra At The Sands. Damals hatte man sämtliche Konzerte der letzten Woche von Sinatras vierwöchiger Autrittsserie mitgeschnitten, um daraus oben erwähntes Album zusammenzustücken, welches noch im selben Jahr 1966 herausgebracht wurde - damals war es das von vielen lang ersehnte allererste Live-Album des Barden überhaupt. Sinatra ließ sich dabei von der Band des großen Count Basie begleiten, mit dem er zuvor schon zwei Studioalben eingespielt hatte. Da seinerzeit gut ein Dutz- end Auftritte aufgezeichnet wurde, blieb naturgemäß vieles im Archiv liegen. Dieses Material wurde nunmehr gesichtet, ausgelüftet und technisch nachbearbeitet. Die gute Nachricht ist die, dass es sich jeweils um andere Versionen der auf dem 66er-Album veröffentlichten Songs handelt - obwohl also das Programm an sich ziemlich ident ist, gibt es keine Überschneidungen, es handelt sich bei den Liedern dieser CD Numero Zwo der Vegas-Box somit um Erstveröffentlich- ungen. Die weniger gute Nachricht ist, dass sich diese Neuveröffentlichung abgesehen von der Laufzeit und einigen minimalen Unterscheidungen im Programmablauf kaum von der seinerzeitigen Veröff- entlichung unterscheidet. In der Tat bekommt man hier auf der neuen Disk weniger geboten als auf Sinatra At The Sands: Die Basie-Instrumental-Nummern, welche damals eingestreut wurden, fehlen hier. Zudem - und dies dürfte für viele völlig unverständlich sein - wurden keine Versionen von Angel Eyes und One For My Baby inkludiert, ebenso fehlt Where Or When. Vor allem das Fehlen der beiden Saloon-Songs mag man durchaus als Wermutstropfen empfinden, gehörten doch gerade diese etwas intimeren Momente in der Regel zu jedem Sinatra-Konzert. Atmosphäre, musikalische Qualität sowie Soundqualität entsprechen ebenfalls in etwa dem Original. Somit haben wir es hier gewissermaßen weniger mit einer wirklichen Neuheit, sondern vielmehr mit einem Alternate Sinatra At The Sands zu tun. Das könnte man noch verschmerzen, wenn sich Sinatras Performance signifikant vom Original unterscheiden würde - tut sie aber nur minimalst, wenn er ab zu den Text geringfügig alteriert oder fallweise mitten im Song herumzu- kaspern beginnt. Im Übrigen war Sinatras Stimme anno 1966 bereits ein ganzes Stück weit von der Verfassung des Jahres 1961 entfernt und wirkt mehr als einmal spröde und knarzig. Im Grunde genommen ist diese CD ein Dejavu, welches genau betrachtet nicht unbedingt notwendig gewesen wäre. Bewertung: gut |
Kompakt-Disk Numero Drei: Live At The Caesar´s Palace 1982 Präsentierten Disk 1 und 2 Sinatra in den frühen und mittleren 60er-Jahren, in welchen seine gesanglichen Fähigkeiten noch weitgehend intakt waren, erfolgt nun mit Disk 3 ein gewaltiger Sprung - ein sage und schreibe mehr als fünfzehn Jahre älterer Barde tritt ins Scheinwerferlicht. Und die Jahre haben gnadenlos ihren Tribut eingefordert: Nach seinem Comeback anno 1973 sollte der Barde nicht mehr derselbe sein. Auch äußerlich stark gealtert, war es vor allem seine Stimme, die sich in den zwei Jahren seines selbstgewählten Ruhestandes Anfang der 70er-Jahre signifikant verändert, soll heißen: verschlechtert hatte. Darunter leidet naturgemäß auch diese CD, wenngleich Sinatra um diese Zeit herum wieder etwas besser bei Stimme war als in den ersten Jahren unmittelbar nach seinem Comeback. Trotzdem war anno 1982 Sinatras Stimme die Stimme eines alten Mannes, der sich (zumeist vergeblich) bemühte so zu singen, als hätte er noch die Stimme der guten alten Tage. Das musste zwangs- läufig in vielen Fällen völlig danebengehen und auch hier wird man des öfteren Zeuge hochgradig unerquicklicher Momente. Es dürfte für kaum jemanden unter Ihnen eine Überraschung sein, dass auch auf dieser Kompakt-Disk das Programm aus verschiedenen Auftritten zusammengestoppelt wurde. Die Konzerte, aus denen vorliegendes Material stammt, fanden im März des Jahres 1982 im Caesar´s Palace und ebendort im Circus Maximus Showroom statt, einem weiteren Unterhaltungs-Tempel der Spielerhauptstadt Las Vegas. Sinatra hatte Anfang der 80er Jahre sein musikalisches Konzept für Live-Auftritte von Grund auf umgekrempelt - er ließ sich nunmehr von einer Big-Band begleiten und verzichtete völlig auf die sonst für ihn typische Aufpolsterung durch Streicher. Mit diesem Konzept wollte der alternde Sänger augenscheinlich auch seine versagende Stimme kaschieren, eine mehr jazz-orientierte, härter swingende Begleitband sollte wohl von den für diese Jahre bereits bezeichnenden stimm- lichen Unwägbarkeiten ablenken. Zum Teil - besonders die schnelleren Stücke betreffend - bewährt sich diese Vorgehensweise. Sinatras langjähriger Pianist Bill Miller wurde in dieser Zeit von Vinnie Falcone abgelöst, welcher auch als Leiter des Orchesters amtierte. Die betreffenden Konzerte dieses Engagements im Caesar´s Palace wurden leider nicht von Sinatras Plattenfirma mitgeschnitten - was in der Praxis leider bedeutet, dass die Tonqualität - allen nun nachträglich eingesetzten digitalen Techniken, dieselbe zu verschlimmbessern, zum Trotz - sub-optimal ist. Falls Sie über eine sehr gute Stereo- Anlage verfügen: vergessen Sie´s, werte Leserinnen und Leser. Führen Sie diese CD am besten in ein kleines tragbares Gerät ein, auf diese Weise sind die Limitationen in der Soundqualität weniger stark ausgeprägt. Über Kopf- hörer sollten Sie sich die Aufnahme besser nicht anhören, denn hier tritt dann die durchwegs mangelhafte Tonqualität besonders stark und deutlich zutage. Wohlan, falls Sie keine besonder- en Anforderungen an die Tonqualität von Live-Mitschnitten stellen, werden Sie vielleicht meinen, mein Urteil über die Klang-Qualität fiele etwas zu harsch aus - nun gut, es ist durchaus möglich, dass manche Hörer mit der Soundqualität durchaus zufrieden sind, ich persönlich bin der Ansicht, dass diese Mitschnitte sub-optimal klingen, und zwar ohne Punkt und Komma. Ein weiterer Minus-Punkt ist die sehr kurze Laufzeit der CD - auch wenn ein Sinatra-Konzert in der Regel nicht viel länger als maximal siebzig Minuten dauerte, hier bekommt man gerade mal eine Dreiviertelstunde geboten, was im CD-Zeitalter natürlich inakzeptabel ist. Entschädigt uns nun wenigstens die künstlerische Qualität für die tontechnischen Unzukömm- lichkeiten? - Leider nein. Sinatras stimmliche Verfassung ist weit von seinen besten oder guten Tagen entfernt, was bei den schnelleren Stücken wie The Lady Is A Tramp, Get Me To The Church On Time etc. naturgemäß weniger ins Gewicht fällt als bei den Balladen, welche hier aber ohnedies deutlich in der Minderzahl sind. Die Auswahl der Songs ist an sich gelungen, nur liegen die meisten Titel auch auf anderen Bild- und/oder Tonträgern (auch aus einem durchaus vergleichbaren Zeitraum) vor, darüberhinaus auch noch in besserer Tonqualität als hier. - Als Raritäten mögen Somethin´ Stupid und These Foolish Things durchgehen - ersteres zusammen mit Tochter Nancy, welche damals praktischerweise im Vorprogramm auftrat, zweiteres von Sinatra nur von Vinnie Falcone am Klavier begleitet vorgetragen. Bei Somethin´ Stupid hat der Zuhörer allerdings kaum den Eindruck, die beiden Vortragenden würden ihr Tun überhaupt ernst nehmen. Bei These Foolish Things offenbart sich die Tragik der im Alter versagenden Stimme Sinatras ganz besonders, man ziehe tunlichst keine Vergleiche zur phänomenalen Original- Studio-Aufnahme. I Can´t Get Started besticht durch das Arrangement, weniger durch Sinatras Vortrag, Hey Look No Crying, ebenfalls neu arrangiert, erweist sich als genauso langweilig- weinerlich wie schon die Studio-Version. Relativ gut zuhause erweist sich der Altstar in den Songs I Get A Kick Out Of You, Without A Song und Night And Day. Auch Theme From New York, New York verläuft zumindest durchaus zufriedenstellend. Erwähnenswert ist noch die Tatsache, dass niemand geringerer als Dean Martin im Publicum saß - und sich nicht nehmen ließ, bei ein, zwei Titeln aus dem Publicum heraus Sinatra einige kalauernde Bälle zuzuwerfen, in der Art wie sie es in den 60ern hielten, als sie zusammen mit Sammy Davis jr. als Rat Pack auf der Bühne standen. Bewertung: problematisch |
Kompakt-Disk Numero Vier: Live At The Golden Nugget 1987 Die letzte und vierte CD dieser Kollektion präsentiert uns einen um weitere fünf Jahre gealterten Sinatra, nunmehr wacker auf die Zwoundsiebzig zugehend. Die Mitschnitte dieser CD führen uns diesmal ins Golden Nugget, woselbst der Barde in der ersten Aprilwoche des Jahres 1987 gast- ierte. Die Leitung des Begleitorchesters hatte inzwischen wieder der altgediente Recke Bill Miller übernommen. Die Rolle des Pianisten jedoch hatte Miller bei dieser Auftritts-Serie an Lou Levy abgegeben. Unglücklicherweise wurden auch diese Konzerte nicht von der zuständigen Plattenfirma aufge- zeichnet, woraus resultiert, dass sich hinsichtlich der Tonqualität in etwa der selbe Befund wie für CD Numero Drei ergibt: Die digitalen Techniken der Nachbearbeitung vermögen viel, aber auch sie können keine Wunder bewirken. Wer an sich keine großen audiophilen Ansprüche an die von ihm gehörte Musik stellt, wird die Tonqualität dieser Aufnahmen vielleicht tolerieren, anspruchsvollere Hörer hingegen seien schon einmal vorgewarnt. Die Tonqualität kann sich nicht mit Sinatra 80th messen, welche CD für die Bewertung von Sinatra-Live-Mitschnitten eine Art Referenz-Aufnahme darstellt. Die Setlist (siehe links) liest sich sehr verführerisch - allein das Alter des Barden hat freillich große Auswirkungen auf seine Interpretationen der an sich großteils fantastischen Songs. - Wie zu erwarten ist übrigens auch diese CD ein Zusammenschnitt von mehreren Konzerten. Um diese Zeit herum begann sich ein Kernprogramm von Songs herauszukristallisieren, welches Sinatra im großen und ganzen bis zu seinem endgültigen Abgang von der Bühne im Jahre 1994 beibehalten sollte: I´ve Got The World On A String, For Once In My Life, What Now My Love, Angel Eyes und ganz besonders Mack The Knife begleiteten Sinatra bis zum Ende seiner Karriere. Diese Songs bereiteten der Alters-Stimme des Barden recht wenig Mühe und hatten zudem den Vorteil, beim Publicum gut anzukommen. Auch bei den Golden-Nugget-Konzerten des Jahres 1987 zog sich Sinatra bei diesen Songs stimmlich recht achtbar aus der Affäre, auch Pennies From Heaven und At Long Last Love sind leidlich, wenngleich man keine Vergleiche zu den Studio-Versionen anstellen sollte. The Gal That Got Away/It Never Entered My Mind kann mit der Studio-Version aus dem Jahre 1981 selbstredend nicht mithalten - immerhin gelang Sinatra damals mit der Studio-Aufnahme dieses Medleys ein später Genie-Streich, welchen er sechs Jahre später freilich unmöglich zu wiederholen imstande war. Es sind einmal mehr die Balladen, welche Sinatra in seinen alten Tagen so schlecht von der Hand gingen, dass man sich wieder einmal in seiner Meinung, Sinatra hätte im Alter auf schwierige Balladen verzichten sollen, bestärkt sieht. Spring Is Here und I Get Along Without You Very Well sind stimmliche Trauerspiele - bei allem Respekt, aber Sinatra brachte mit solchen regelrecht verunglückten Interpretationen sein eigenes Denkmal regelmäßig bedenklich ins Wanken. Bewertung: problematisch |
Digital Versatile Disc: Live At Caesar´s Palace 1978 Für manche Käufer mag vielleicht dieser Bestandteil der Vegas-Box der Interessanteste sein: Auf dieser DVD kann man den Barden nämlich nicht nur singen hören, sondern ihm dabei auch zusehen. Hier bekommen wir nicht nur erstmals ein vollständiges Sinatra-Konzert zu sehen, nicht nur das, hier ist im Gegensatz zu CD 3 und CD 4 die Veranstaltung nicht nur semiprofessionell, sondern offiziell mit Genehmigung des Barden und des Managements unter Verwendung hoch- professioneller Ausrüstung aufgezeichnet worden. Datum der Aufnahme ist der 5. Mai 1978. Der Hintergrund dieser Aufnahme war ein vom Sender CBS produziertes TV-Special mit dem Namen "Cinderella At The Palace" - irgendso ein Schmarren über eine junge, aufstrebende Sängerin, die kurz vor ihrem großen Durchbruch steht. Unter den prominenten Gaststars dieses Specials sollte sich auch Sinatra befinden, und so wurde das gesamte Konzert mitgeschnitten, um später dann Szenen davon in das TV-Special einfügen zu können. Nicht einmal eine Handvoll der aufgenommenen Lieder wurde schließlich für das Special verwendet - der Rest wurde im Archiv abgelegt, wo er bis zur Veröffentlichung auf dieser Box vor sich hin schimmelte. Nun hat man sich glücklicherweise doch noch daran erinnert und macht das Konzert fast dreißig Jahre später den Sinatra-Freunden zugänglich. Ich persönlich war zunächst einmal gezwungen, die DVD einem Bekannten zu überantworten - und zwar mit der Bitte, mir den Inhalt auf eine handelsübliche VHS-Kassette umzukopieren. Teures Publicum, ich war und bin ein überzeugter Gegner von DVD-Playern, niemals werde ich zulassen, dass solch ein Höllending bei mir zuhause Einzug ins Stübchen hält. Es gibt ein rundes halbes Dutzend Gründe, warum ich der DVD-Technik vehement ablehnend gegenüberstehe - es würde hier zu weit führen, meine Abneigung detailliert klarzulegen. Jedenfalls erhielt ich einige Tage später meine erbetene Videokassette, welche ich auch baldigst in meinen guten alten und höchst zuverlässigen VHS-Rekorder einführte. Vor und nach dem eigentlichen Konzert gibt es einige Backstage-Impressionen, zusätzlich sind zwei kleinere Filmchen über Las Vegas enthalten, welche ich aber nicht die Gelegenheit hatte, zu sehen, weil mein Bekannter diesselben leider vergessen hatte, mitzuüberspielen. Egal, die Hauptsache ist ohnedies das Konzert des Barden. Bild- und Tonqualität sind jedenfalls professionell und für das Alter der Aufnahmen durchaus von guter, wenn nicht sogar sehr guter technischer Qualität - von dieser Seite her also steht dem ungetrübten Seh- und Hörvergnügen nichts im Wege. Der Sänger legt sich zu Beginn recht flott ins Zeug, All Of Me, Maybe This Time sowie The Lady Is A Tramp machen allemal Stimmung und erweisen sich als ideale Opener. Daran anschließend folgt eine längere Balladen-Sequenz, welche zumindest mich zum Teil auf eine harte Probe stellte. Nicht nur, dass auch hier wieder alle Vorbehalte gegen die Alterstimme Sinatras ihre allerschönste Rechtfertigung erfahren - nein: Dieser Teil ist auch für den Zuseher, der mit Sinatras Post-Retirement-Organ keine Probleme hat, schlicht öde. Es langweilt naturgemäß, einen älteren Herrn in Abendanzug zu betrachten, der weiter nichts tut, als einfach da zu sein. Zudem ist die Kameraführung nun nicht gerade einfalls- reich zu nennen. Hat man einmal das erste Viertelstündchen gesehen, ebbt das Interesse zwangsläufig ab, der Reiz des Neuen ist befriedigt, man weiß genau, in dieser Art wird es jetzt noch eine Zeitlang weitergehen, bis schließlich die End-Credits über den Schirm flimmern. Sinatra war eben kein Rock´n´Roll-Star mit entsprechender Bühnenshow, sondern ein Entertainer der alten Schule. - Meine Damen und Herren, Sie können also getrost während die DVD läuft, in eine andere Richtung gucken, die Augen schließen oder eine Zeitung aufschlagen: rein visuell versäumen Sie absolut nichts: Sinatra sieht in Minute 34 genauso aus wie in Minute 12. Dass Bildaufnahmen von Sinatra-Konzerten generell langweilig sind, ist in der Natur der Sache begründet: Es gibt keine Bühnenshow oder Effekte, sondern schlicht nur einen Kerl im Anzug, sein Mikrofon und seine Lieder. Visuell ist das naturgemäß wenig ergiebig. Fans, welche ihrem Idol auch gerne bei der Arbeit zusehen, kommen mit dieser Veröffentlichung sehr wohl auf ihre Kosten - bei mir jedoch wird die Kassette (wie auch die anderen sich in meinem Besitze befind- lichen VHS-Konzert-Videos des Barden) ein Dasein als Staubfänger in einem Regal fristen. Ich werde allerhöchstens ins Auge fassen, den Audio-Ton auf eine Audio-Kassette zu überspielen. Die rein akustische Performance des Barden ist immerhin wert, in den nächsten Jahren noch das eine oder andere Mal gehört - ich betone gehört, nicht gesehen - zu werden. Teuerste Leserin, allerwertester Leser: Nicht, dass Sie nunmehr den Eindruck haben, die DVD sei eine Enttäuschung - das muss schon jeder Käufer für sich entscheiden und es liegt mir fern, Sie in irgendeine Richtung hin beeinflussen zu wollen, allein mich langweilen Bild-Aufnahmen von Auftritten des Barden, es gibt schlicht und einfach zu wenig bis nichts Interessantes zu sehen. Für mich ist nach spätestens zehn Minuten der visuelle Unterhaltungswert nicht höher, als würde ich Farbe an einer Wand beim Trocknen zusehen. Ich persönlich nehme für mich in Anspruch, an Audio-Mitschnitten ungleich mehr Gefallen zu finden. Diskutieren Sie im EOTC-Forum zu dieser Box - just hier. Bewertung: durchschnittlich |
Songs Introduction/Announcement The One I Love (Belongs To Somebody Else) Don't Cry Joe Joe Imagination Moonlight in Vermont Without a Song In the Still of the Night Here's That Rainy Day The Moon Was Yellow Monologue You Make Me Feel So Young The Second Time Around River, Stay 'Way from My Door The Lady Is a Tramp Just One of Those Things You're Nobody 'Til Somebody Loves You Bows Young at Heart Witchcraft On the Road to Mandalay Bows Sinatra Speaks on Segregation in Nevada |
Songs Introductions Come Fly With Me I've Got a Crush on You I've Got You Under My Skin September of My Years Street of Dreams Fly Me to the Moon (In Other Words) Monologue You Make Me Feel So Young The Shadow of Your Smile Get Me to the Church on Time Luck Be a Lady It Was a Very Good Year Don't Worry 'Bout Me My Kind of Town Introductions My Kind of Town Sinatra Speaks on Working With Count Basie |
Songs Get Me to the Church on Time I Get a Kick Out of You I Can't Get Started Without a Song Hey Look, No Crying The Lady Is a Tramp Monologue Night and Day All or Nothing at All The One I Love (Belongs to Somebody Else) These Foolish Things Somethin' Stupid Theme from New York, New York Bows |
Songs I've Got the World on a String At Long Last Love Witchcraft The Gal That Got Away/ It Never Entered My Mind For Once in My Life My Heart Stood Still You Are the Sunshine of My Life Monologue Spring Is Here What Now My Love? I Get Along Without You Very Well Pennies from Heaven Angel Eyes Mack the Knife Bows |
Songs Backstage (Before the Show) Welcome to Caesars All of Me Maybe This Time The Lady Is a Tramp Didn't We? Someone to Watch Over Me Something Baubles, Bangles and Beads The Gal That Got Away/ It Never Entered My Mind Monologue My Kind of Town Send in the Clowns Monologue Don't Worry 'Bout Me Introductions My Way America the Beautiful Backstage (After the Show) Sinatra: Freedom to Live (Version 1) Sinatra: Freedom to Live (Version 2) |