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“Basically, I'm for anything that gets you through the night - be it prayer, tranquilizers or a bottle of Jack Daniels.”

“Critics don't bother me because if I do badly, I know I'm bad before they even write it. And if I'm good, I know I'm good. I know best about myself, so a critic doesn't anger me.”

“The thing that influenced me most was the way Tommy played his trombone. It was my idea to make my voice work in the same way as a trombone or violin - not sounding like them, but "playing" the voice like those instrument- alists.”
Songs
Good Thing Going
Hey Look No Crying
Thanks For The Memory
A Long Night
Bang Bang (My Baby Shot Me Down)
Monday Moring Quarterback
South - To A Warmer Place
I Loved Her
The Gal That Got Away/
It Never Entered My Mind



Aufgenommen
April-Sept. 1981



Produzent
Don Costa

Musiker
Irv Cottler - Schlagzeug
Gene Cherico - Bass
Tony Mottola - Gitarre
uva.


Arrangeure
Gordon Jenkins
Don Costa
Nelson Riddle
She Shot Me Down

Rezension zur Verfügung gestellt von Ulrich Groh


Reifes, zeitloses Alterswerk eines Giganten der Musik

Da steht er im Studio, der alte Schwerenöter. Man schreibt das Jahr 1981. Jahrzehnte voller Höhen, aber auch Tiefen liegen hinter dem Mann, der wie kein anderer dieses Jahrhundert musikalisch zu prägen wusste. Der swingte, gemeinsam mit dem Rat Pack nächtelang durch
die Kneipen zog, lebte, liebte und litt, immensen Erfolg auskostete, durch tiefe Karriereknicks schritt. Stets ruhelos, meist einsam in der ihn umgebenden Meute, getrieben vom Streben nach Perfektion - in seiner Vortragskunst. Er weiß, dass er sie in diesem Lebensbereich erreichen kann. Nur dort gibt es keine Brüche, keine Widerstände. Er weiß jedes Studio zu beherrschen, hat die besten Musiker, erkennt jede noch so kleine Dissonanz, die feinste Nuance, die das angestrebte Ziel gefährden könnte.

Gordon Jenkins ist auch im Studio. Der Arrangeur, der wie kein Zweiter Balladen zu komponieren versteht. Swing ist nicht angesagt. Die Melancholie des Alters (gewiss auch das Wissen um die naturgemäß zu Ende gehend müssende Ausnahmekarriere) lasten auf der Seele.

Und er singt. Er singt mit dieser unnnachahmlichen Stimme. Hin und wieder leicht brüchig besingt er die Liebe. Nicht mehr himmelhochjauchzend wie in jungen Jahren, nein, er schöpft aus seinem Erfahrungsschatz. Und das reimt sich eben nicht mehr auf Liebe und Triebe, sondern gibt Einblick in das reiche Spektrum eines erfüllten Lebens. In die schlaflosen langen Nächte, die nur mit Alkohol zu ertragen sind (A Long Night). In die eigentlich aussichtslose Liebe (I Loved Her), die trotz (oder gerade wegen?) konträrer Einstellungen eben doch eine große war. Oder gar in eine leicht verklärte Erinnerung, die im Nachhinein nicht mehr schmerzlich, sondern als wichtigen Baustein für die Reife (Thanks For The Memory) erfahren wird. Durch das fein nuancierte "Brüchige" in der ansonsten noch immer fabelhaften Stimme erst gewinnen diese Texte, diese wunderbaren Melodien, ergänzt durch ausgefeilte Arrangements von Gordon Jenkins, der u.a. für den Album-Geniestreich
September Of My Years verantwortlich zeichnete, die Authentizität, die dieses Spätwerk Frank Sinatra s so unverwechselbar, so einmalig macht.

Ich besitze alle Originalalben von FS, ziehe die Balladen dem Swing vor, weil er diese wie keiner zuvor, keiner danach zu interpretieren im Stande ist. She Shot Me Down ist die Krönung eines an Highlights kaum zu überbietenden Künstlerlebens, stellt den glanzvollen Abschluss einer einzig- artigen Karriere dar. Es kam noch ein neues Album danach, sogar mit Quincy Jones als Producer, gefolgt von zwei finalen Duets-Longplayern Mitte der 90er Jahre.

Sie können diesem nicht das Wasser reichen. Wie auch.
Welcher Mensch ist schon in der Lage, sich selbst zu toppen?

Bewertung: hervorragend