“Music is your own experience, your thoughts, your wisdom. If you don’t live it,
it won’t come out of your horn. They teach you there’s a boundary line to music.
But, man, there’s no boundary line to art.” Charlie Parker |
“I never thought that the music called “jazz” was ever meant to reach just a small
group of people, or become a museum thing locked under glass like all the other
dead things that were once considered artistic.” Miles Davis |
John Coltrane Saxofonist (1926 - 1967) Hochverehrte Damen und Herren, John Coltrane, einer der ganz großen Revolutionäre und stilbildenden Musiker des Jazz, wurde am 23. September 1926 in Hamlet, North Carolina als Sohn eines Schneiders geboren. In der Schule erhielt er Musikunterricht auf der Klarinette, wechselte aber schon bald darauf zum Altsaxofon. Während seiner Militär-Zeit 1945-46 spielte er in einer Navy-Band, später stieg er bei der Big Band von Eddie "Cleanhead" Vincent ein. Danach spielte er von 1949-51 in der Dizzy Gillespie Big Band. Hier wechselte er zum Tenorsaxofon. In den frühen 50er Jahren absolvierte John Coltrane Tourneen mit Earl Bostic, Johnny Hodges sowie Jimmy Smith. Sein Bekanntheitsgrad stieg enorm, als er im Jahre 1955 festes Mitglied im Quintett von Miles Davis wurde. Mit dieser Gruppe nahmen Davis und Coltrane einige der Meilensteine des Modern Jazz auf, die auch heute nichts von ihrer Faszination eingebüßt haben. |
John Coltrane´s raue, blues-getränkte und sehr vitale Spielweise erregte zu dieser
Zeit, in welcher gerade der verhältnismäßig moderate Cool-Jazz en Vogue war,
für einiges Aufsehen. John Coltrane wurde in der Folge schnell zum einflussreichsten
Tenoristen der eben anlaufenden Hardbop-Welle. Zusammen mit Davis entwickelte
Coltrane die modale Improvisationsweise, bei welcher nicht mehr wie zuvor
über wechselnden Akkorden, sondern über Skalen improvisiert wird. Diese Spielweise
beeinflußte ganze Generationen von Tenorsaxofonisten bis zum heutigen Tage.
1957 kam es dann zur Zusammenarbeit mit dem Pianisten Thelonious Monk, einem ebenfalls sehr bedeutenden Neuerer des Jazz. Nachdem er für das berühmte Label Prestige eine ganze Reihe von Alben aufgenommen hatte, wurde John Coltrane 1959 von der Plattenfirma Atlantic unter Vertrag genommen und änderte nach der Einspielung des Hardbop-Meilensteins Giant Steps seinen Sound grundlegend: statt rasend schneller Klangfetzen verlegte er sich nun auf weitgeschwungene, melodiöse Linien. 1960 landete er mit seiner Version der Nummer My Favorite Things einen Jazz-Hit. Für diese Aufnahme hatte er zum Sopransaxofon gegriffen, welches durch den Erfolg der Nummer wieder populär im Jazz wurde, nachdem es einige Jahre ein vernachlässigtes Schattendasein gefristet hatte. Bald schon wechselte er erneut die Plattenfirma und fand beim Label Impulse eine neue künst- lerische Heimat. Coltrane begann sich nun für indische und spanische sowie auch arabische Musik zu interessieren, was sich auch auf seinen Alben Olé Coltrane, African Brass und India deutlich niederschlug. Seit 1960 arbeitete Coltrane mit einem festen Quartett, dem der Schlagzeuger Elvin Jones, der Pianist McCoy Tyner sowie der Bassist Jimmy Garrison angehörten. In dieser Formation spielte John Coltrane anno 1964 einen der Meilensteine der Jazzgeschichte ein, für viele die wichtigste Coltrane-Platte überhaupt: A Love Supreme, ein religiös-spiritueller Hymnus in vier Sätzen. 1965 erregte Coltrane großes Aufsehen in der Musik-Szene, als er sich der Free-Jazz-Bewegung anschloss und seiner Musik eine nunmehr völlig neue Richtung gab. Ergebnis dieser Wandlung war die Platte Ascension, eine 40minütige, tonal radikal freie Kollektiv-Improvisation, welche als eine der wichtigsten Platten des Free Jazz angesehen wird. Danach gründete Coltrane eine neue Gruppe mit dem Tenorsaxofonisten Pharoah Sanders, Alice Coltrane, Jimmy Garrison und Rashied Ali, mit der er intensiven und kompromißlosen Free-Jazz spielte, wobei er sich bei seinen Konzerten oft bis zur völligen körperlichen Erschöpf- ung verausgabte. Ein Leberleiden raubte schließlich dem Jazz eine seiner einflußreichsten Persönlichkeiten: John Coltrane starb am 17. Juli 1967 in New York. Nachdem der Rock-Jazz in den frühen 70er Jahren den Free Jazz nahezu völlig verdrängt hatte, wurden in den 80er Jahren unzählige Tenorsaxofonisten erneut auf John Coltrane aufmerksam und ließen sich von seiner Musik beeinflussen und inspirieren, allerdings weniger von seiner Free-Jazz-Phase als vielmehr von seinen Hardbop-Aufnahmen der 50er Jahre. Meine sehr verehrten Damen und Herren, Coltrane ist heute ein Klassiker des Modern Jazz und genießt Ikonen-Status ähnlich wie etwa ein Charlie Parker, welcher ihm in seinen Anfangsjahren auch ein Vorbild war. Genau wie Parker veränderte auch Coltrane den Jazz nachhaltig. Geneigte Leserin, geneigter Leser - machen Sie sich mithülfs der musikalischen Hinterlassenschaft John Coltranes selbst ein Bild von seiner Bedeutung - es lohnt sich unbedingt. Coltrane´s Erbe lebt in gewisser Weise in seinem Sohn Ravi fort, welcher sich ebenfalls zu einem sehr eigenständigen und recht bekannten Saxofonisten entwickelte. |
Schaffen und Wirken Die wichtigsten Platten Black Pearls (1958) Blue Trane (1958) Coltrane Plays The Blues (1960) Giant Steps (1960) The Avant-Garde (1960) My Favorite Things (1961) Live At The Village Vanguard (1961) Ballads (1962) Impressions (1961-63) Crescent (1964) A Love Supreme (1964) Ascension (1965) Interstellar Space (1967) Stellar Regions (1967) Empfehlenswerte Sampler The Art Of John Coltrane (1956-58) The Best Of John Coltrane (1959-60) The Very Best Of (1961-64) A Retrospective (1961-67) Sammler-Editionen Heavyweight Champion (1959-70) 7CDs The Classic Quartet (1961-65) 8CDs Complete Village Vanguard (1961) 5CDs The Prestige Recordings 16 CDs |