“Music is your own experience, your thoughts, your wisdom. If you don’t live it,
it won’t come out of your horn. They teach you there’s a boundary line to music.
But, man, there’s no boundary line to art.” Charlie Parker |
“I never thought that the music called “jazz” was ever meant to reach just a small
group of people, or become a museum thing locked under glass like all the other
dead things that were once considered artistic.” Miles Davis |
ELLA FITZGERALD: The Complete Ella In Berlin |
Rezension zur Verfügung gestellt von Thorsten Bode Ella Fitzgerald ist unbestritten eine der bedeutendsten Vokalistinnen des 20. Jahrhunderts. Mit ihren zahlreichen Studio-Alben, zu denen auch die legendäre Songbook-Reihe gehört setzte sie unerreichte Maßstäbe für Generationen. Dass sie auch eine erstklassige Live-Künstlerin ist, zeigt dieses Live-Album aus dem Jahre 1960, aufgenommen in der Berliner Deutschlandhalle. Der ursprünglichen LP-Version wurden für diese CD-Ausgabe noch vier weitere Titel hinzugefügt, namentlich That Old Black Magic, Love Is Here To Stay, Love For Sale und Just One Of Those Things, so dass wir hier 14 Titel bestaunen dürfen. Was zuerst auffällt, ist der dynamische, recht basslastige Sound, den wir einem gründlichen, aber behutsamen Remastering des Hauses "Verve" zu verdanken haben. Tatsächlich ist es so, dass das Label bisher alle Arbeiten Fitzgeralds so vorbildlich bearbeitet hat, so dass aus dem vorliegenden Material auch noch das letzte herausgeholt wurde, ohne feinste Nuancierungen der Stimme bzw. der Instrumente zu zerstören, wie es bei den Remastern anderer Künstler und Label der Fall ist. In der Tat, man könnte geradezu weinen bei dem Gedanken, dass auch die Sinatra- Alben heute in einem solch strahlendem Gewand erscheinen könnten, wenn man das von Seiten der Label Reprise bzw. Capitol nur wollte! Das Album beginnt mit That Old Black Magic, das gleichzeitig eines der Highlights darstellt. Einfach großartig, mit welcher Eleganz Ella förmlich durch den Song gleitet, ihn mit ihrer Inter- pretation festhält und bis zur letzten Sekunde nicht mehr loslässt, während dabei der wuchtige Basssound im Hintergrund die Stimme perfekt betont, ohne sie dabei auch nur ansatzweise zu überlagern. Gone With The Wind ist durch seine spannungsgeladene Jazz-Atmosphäre, sowie die großartige, nuancierte Interpretation der Sängerin vielleicht die beste mirbekannte Version des Songs. Weitere Highlights der Platte sind The Lady Is A Tramp, The Man I Love, eine Gänsehaut- Version von Gershwins Summertime sowie Mack The Knife, letzteres ist vielleicht DIE beste Version des Songs, aber auch die restlichen Songs stehen den hier genannten kaum nach. Für ihre Interpretation von Mack The Knife an diesem Abend gewann sie übrigens im Jahre darauf einen Grammy im Bereich "The Best Female Vocal Performace". Bei How High The Moon, dem letzten Song des Albums, darf man minutenlang den charakteristischen, von Ella Fitzgerald mitgeprägten "Scat-Gesang" bewundern. Hier beweist sie ein weiteres Mal auf unnachahmliche Weise ihre unfassliche Musikalität, die bei diesem Track wie ein Gewitter auf den Zuhörer niederprasselt und vielleicht den besten Beweis für die Genialität der Ella Fitzgerald bietet. Das Spiel der Band bei diesem Konzert dient niemals dem Selbstzweck, sondern in erster Linie einer möglichst wirkungsvollen Untermalung der Stimme Fitzgeralds, ohne dabei aber für sich uninteressant zu wirken. Bei den Jazz-Stücken wie Gone With The Wind zieht sich der wuchtige Bass wie ein roter Faden durch die einzelnen Songs, während man bei den langsameren Stücken und Balladen wie Summertime vordergründig auf eine sparsame, Piano-betonte Begleitung setzte. In Summe haben wir hier ohne Zweifel eine der besten Live-Produktionen im Jazz-Bereich, für Jazz-Fans ebenso geeignet wie für Leute, die noch gar nichts von Ella Fitzgerald besitzen. Besonders Letztere werden werden hier aber auf ihre Kosten kommen, bietet man uns hier doch auf über 70 Minuten einen eindrucksvollen Überblick über die gesamte Bandbreite der Fähigkeiten der Ella Fitzgerald. Bewertung: hervorragend |
Songs Setting Up The Stage: Tuning Up; Granz And Fitzgerald Talking That Old Black Magic Love Is Here To Stay Gone With The Wind Misty Applause And Fanfare Interlude The Lady Is A Tramp Fanfare And Announcement The Man I Love Love For Sale Just One Of Those Things Summertime Too Darn Hot Applause And Fanfare Interlude Lorelei Mack The Knife Fanfare And Announcement How High The Moon Applause And Closing Musiker Paul Smith - Klavier Wilfried Middlebrooks - Bass Jim Hall - Gitarre Gus Johnson - Schlagzeug |