“Music is your own experience, your thoughts, your wisdom. If you don’t live it, it won’t come out of your horn. They teach you there’s a boundary line to music. But, man, there’s no boundary line to art.”
Charlie Parker
“I never thought that the music called “jazz” was ever meant to reach just a small group of people, or become a museum thing locked under glass like all the other dead things that were once considered artistic.”
Miles Davis
 
Duke Ellington

Bandleader, Komponist und Pianist (1899 -1974)


Der wohl berühmteste Band-Leader des Jazz arbeitete 1968 mit dem wohl berühmtesten Sänger der Populär-Musik für das Platten-Album Francis A. And Edward K. zusammen. Diese Platte, meine sehr verehrten Damen und Herren,  ist eine der wenigen wirklich heraus- ragenden Reprise-Platten von Sinatra und sollte in keiner Sammlung fehlen.

Edward K. Ellington wurde am 29. April 1899 zu Washington geboren. Sein Vater arbeitete als Butler bei einem Arzt. Ellingtons Kindheit war gerade im Hinblick auf den sozialen Status der schwarzen Bevölkerung Amerikas zu dieser Zeit eine recht komfortable und sorgenfreie zu nennen. Schon sehr früh gab er sich selbst den Spitznamen "Duke", den er in weiterer Folge durch elegante Kleidung, eine gewählte Sprache und gute Umgangsformen zu rechtfertigen wusste.
Ellington heiratete im Jahre 1918 und eröffnete ein Geschäft für Schilder und Plakate. Obwohl er keinerlei  musikalische Ausbildung im eigentlichen Sinne hatte, arbeitete er nebenbei als Pianist. 1919 wurde sein Sohn Mercer geboren.

Die ihm fehlende Virtuosität als Pianist kompensierte Ellington durch die Improvisation. Nach und nach eignete er sich auch die Grundbegriffe der Komposition und des Arrangements an.
In den frühen 20er- Jahren ging Duke Ellington nach New York und gründete ebendort die Band The Washingtonians.Dieser Combo war allerdings nur wenig Erfolg beschieden und so löste
sich die Gruppe bereits nach sechs Monaten auf.

Drei Jahre später versuchte der Duke es aufs Neue, diesmal mit wesentlich mehr Erfolg.
Bald schon wurde seine Musik in den Radios gespielt und er hatte viele Auftritte im berühmt- berüchtigten "Cotton Club" in Harlem. Die Stamm-Mannschaft seiner damaligen Band sollte
bis in die 50er-Jahre dieselbe bleiben. Zu den wichtigsten Solisten dieser Cotton-Club-Band gehörten der Bariton-Saxofonist Harry Carney, der Posaunist Joe Nanton und der Trompeter Bubber Miley. Mit ihnen zusammen entwickelte Ellington seinen "jungle style" , bei dem der Posaune und dem Saxofon oft an Dschungelgeräusche erinnernde Töne entlockt wurden.

Die Stücke, die die Band spielte, waren oft Gemeinschaftsproduktionen der Mitglieder, jedoch wurden diese oft nicht genannt und öfter mit minimalen Tantiemen abgespeist, mitunter sahen sie auch überhaupt nichts von dem Geld, das in die Kassen floß. 1937 gelang Ellington zusammen mit dem Posaunisten Juan Tizol einer der größten Hits der Band: Caravan. Diese Nummer war eine Verschmelzung kubanischer Rythmen mit der Melodik des amerikanischen Jazz und gilt als der Vorläufer für die Musik-Richtung Cuban Jazz oder Latin Jazz.

Bis weit in die 40er- Jahre und noch darüber hinaus blieb die Band von Duke Ellington der gültige Maßstab für den orchestralen Big-Band- Jazz. Es entstanden zahlreiche Stücke, die in die Jazzgeschichte eingingen, wie z.B. Take The A-Train, Solitude, Perdido, Creole Love Call, In A Sentimental Mood, Chelsea Bridge, Cotton Tail, Lush Life und noch viele andere mehr. 

Ihren typischen Sound verdankte die Ellington-Band auch ihren großartigen Solisten wie etwa den Trompetern Cootie Williams und Rex Stewart oder dem Saxofonisten Johnny Hodges, welcher von 1928  - abgesehen von einer kurzen Periode in den 50er Jahren - dem Orchester bis 1970 treu blieb. Als Pianist agierte Ellington auffallend zurückhaltend, begnügte sich zumeist damit, die Harmonien und Überleitungen zu spielen und trat eher selten selbst als Solist in Erscheinung.

Fast von Anbeginn an war es dem Duke daran gelegen, die oftmals engen Grenzen der Blues- und Populär-Songs zu überschreiten und längere komplexe Kompositionen zu schreiben, wie z.B. Black And Tan Fantasy, Black, Brown And Beige, Concerto For Cootie und auch groß- angelegte  Werke wie etwa die Shakespeare-Suite Such Sweet Thunder. Manche dieser größ- eren Werke wurden von den Kritikern nicht immer wohlwollend beurteilt und als zu unausge- reift und naiv befunden, eine Einschätzung, die Ellington bis ins Innerste traf. 

Mit dem Aufkommen des Bebop und Hardbop ging die Nachfrage nach Big- Band-Jazz zurück, was auch das Ellington-Orchester zu spüren bekam. Viele seiner Top-Musiker verließen Duke Ellington, als er Probleme hatte, die Gagen zu bezahlen, das Orchester brach in dieser Zeit beinahe zusammen. In den späten 40er- Jahren und frühen 50er- Jahren begannen einige Kritiker auch bereits vom Niedergang des großen Duke Ellington zu sprechen, etwas voreilig allerdings, wie sich spätestens bei Ellingtons triumphalen Auftritt beim Newport-Festival 1956 herausstellte.

Viele seiner bedeutendsten Arbeiten entstanden in der Folge um diese Zeit herum. In den 60er- Jahren unternahm das Orchester ausgedehnte Tourneen in Europa, Japan und Südamerika. Ellington wurde so zum wohl berühmtesten Jazz-Musiker der Welt und war auf dem Zenit seiner Laufbahn.

1967 starb Billy Strayhorn, Ellingtons Assistent und Orchestrator, der vielfach als das alter ego des Duke bezeichnet wurde und auch viele wichtige Stücke des Band-Repertoires geschrieben hatte. Dieser Verlust war ein doppelt harter Schlag, zumal Ellington im Laufe der 60er- Jahre die Hauptarbeit großteils Strayhorn überlassen hatte.

Nach dessen Tod aber nahm Ellington die Zügel wieder selber in die Hand und schrieb auch wieder eine Reihe von großen Werken wie das Sacred Concert
, das Second Sacred Concert und die New Orleans Suite. 1970 verlor die Band durch den Tod von Johnny Hodges ihren langdienendsten Solisten, welcher 42 Jahre lang den Sound der Band ganz entscheidend mitgeprägt hatte.

1972 erkrankte Ellington an Krebs, hielt sein Leiden aber vorerst geheim und trat  weiterhin auf. Am 25. Mai 1974 starb Duke Ellington in einem New Yorker Krankenhaus an den Folgen einer Lungenentzündung.

Duke Ellington hat im Laufe seines Lebens an die 1500 Stücke und etwa 30 größere Werke komponiert.
Schaffen und Wirken


Die wichtigsten Platten
Carnegie Hall Concerts (1944)
Complete At Newport (1956)
Such Sweet Thunder (1957)
Black Brown And Beige (1958)
In Concert Pleyel Paris (1958)
Side By Side (1959)
Count Meets Duke (1961)
Money Jungle (1962)
Passion Flower (1966)
The Far East Suite (1966)
Francis A. & Edward K. (1968)
April In Paris (1969)
Latin American Suite (1970)
New Orleans Suite (1971)
The English Concert (1972)
This One´s For Blanton (1972)
Duke´s Big Four (1973)



Empfehlenswerte Sampler
The Best Of The Forties (1940-42)
The Best Of Duke Ellington (1953-55)
Essential Collection (1927-62)
Greatest Hits (1952-60)




Sammlereditionen
The Complete Works 1924-47 (40 CDs)