“Music is your own experience, your thoughts, your wisdom. If you don’t live it, it won’t come out of your horn. They teach you there’s a boundary line to music. But, man, there’s no boundary line to art.”
Charlie Parker
“I never thought that the music called “jazz” was ever meant to reach just a small group of people, or become a museum thing locked under glass like all the other dead things that were once considered artistic.”
Miles Davis
 
Dave Brubeck

Pianist, geboren 1920

Meine sehr geehrten Damen und Herren, dieser Mann bedünkt einem fast wie ein Wunder:
Er ist eines der allerletzten noch lebenden Ur-Gesteine des Jazz, sprüht trotz seiner beinahe 90 Lenze immer noch vor Energie, nimmt Platten auf und befindet sich beinahe ununterbrochen auf Konzertreisen rund um den Erdball. Auch jene Leute, die ansonsten mit Jazz eher weniger anfangen können, dürften die Nummer Take Five kennen, welche durch Brubeck zum vielleicht allergrößten Hit der Jazzgeschichte gemacht wurde. Dave Brubeck, seit mittlerweile über 60 Jahren mit derselben Frau verheiratet und Vater von vier Söhnen, wurde am 6. Dezember 1920 in Concord, Kalifornien geboren. Mit den Grundlagen des Klavierspielens zunächst von seiner Mutter vertraut gemacht, spielte er bereits als Teenager in verschiedenen professionellen Bands.
Später studierte er Musik und beschäftigte sich dabei mit großem Eifer und sehr eingehend mit den theoretischen Grundlagen von Musik und Komposition. Sein Studium wurde unterbrochen, als er während des Zweiten Weltkrieges in die Army eingezogen wurde. Nach dem Kriegsende setzte er seine Studien unter anderen bei Darius Milhaud fort. Zur selben Zeit gründete er eine Acht-Mann- Jazz-Band, mit welcher er auch einige Aufnahmen machte, die drei Jahre später unter dem Titel Dave Brubeck Octet von Fantasy Records veröffentlicht wurden. 1949 spielte Brubeck in Trio- Besetzung mit Cal Tjader und Ron Crotty.

1951 schließlich stockte er mit dem Alt-Saxofonisten Paul Desmond die Gruppe zum Quartett auf. Dave Brubeck verband in seiner Musik Elemente der europäischen Musik mit den typisch- en Ingredienzien des Jazz. Manche Kritiker werfen seinem Piano-Spiel auch heute noch einen Mangel an Swing vor. Nichts desto trotz wurde Brubeck zu einem der erfolgreichsten und bekanntesten Jazz-Musiker, spätestens 1959 mit der Aufnahme des Hits Take Five, einer
von Paul Desmond geschriebenen Nummer, die unzählige Menschen dem Jazz näher gebracht hat und die Dave Brubeck auch heute nicht müde wird, in seinen Konzerten zu spielen.

Sein musikalisches Konzept erklärt der Pianist folgendermaßen: Jazz als rhythmische Basis, Klassik als melodische Struktur und dazwischen die Freiheit der Improvisation. Das Quartett, mit dem Dave Brubeck das Stück Take Five aufgenommen hat, bestand außer ihm selber aus Paul Desmond am Altsaxofon, Gene Wright am Bass und Joe Morello am Schlagzeug. Mit dieser Besetzung sollte Brubeck bis 1967 arbeiten.

Die nächsten Jahre arbeitete er dann mit Jack Six, Alan Dawson und dem seinerseits legendären Bariton-Saxofonisten Gerry Mulligan, dessen Sound aus der immer etwas unterkühlt wirkenden Brubeck-Gruppe eine wesentlich vitalere Band machte, als sie es
zuvor war. Von 1972 bis 1976 leitete Brubeck eine Gruppe zusammen mit drei seiner
Söhne, in welcher auch Mulligan und Paul Desmond zuweilen als Gastsolisten mitwirkten.

Brubecks Werk als Komponist ist beachtlich und umfaßt mehr als 300 Kompositionen nicht nur im Bereich des Jazz, sondern auch in der sogenannten ernsthaften Musik. Neben Film-Musik schrieb er auch geistliche Werke, Ballett-Musik und ein Musical. Einige seiner Jazz-Kompositionen stehen heute im Range von Standards, wie etwa Blue Rondo A La
Turk, In Your Own Sweet Way
oder The Duke, welche von vielen anderen Jazz-Musikern
immer wieder gerne aufgenommen werden.

Während seiner langer Karriere nahm Brubeck eine lange Reihe teils hervorragender Schallplatten auf, erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen und absolvierte unzählige Tourneen in aller Welt. Wiederholt trat er im Weißen Haus auf und 1988 spielte er in Moskau beim Gorbachev Summit. Vom amerikanischen Präsidenten Bill Clinton wurde er mit der National Medal Of The Arts ausgezeichnet.

1995 feierte er seinen 75. Geburtstag mit der Aufnahme der Platte Young Lions And Old
Tigers, auf der Dave Brubeck mit alten Jazz-Haudegen wie George Shearing, Jon Hendricks und Gerry Mulligan sowie einigen neuen Stars des Jazz wie etwa Joshuah Redman und Michael Brecker musiziert.

Im Jahr 2000 veröffentlichete der agile Methusalem des Jazz eine Solo-Piano-Platte,
One Alone
betitelt.
Nach einem anno 2002 veröffentlichten Album in Quartett-Besetzung machte sich der Meister im Aufnahme-Studio rar.
Schaffen und Wirken

Die wichtigsten Platten
Jazz Goes To College (1954)
Brubeck Time (1955)
Brubeck A La Mode (1960)
Time Out (1962)
At Carnegie Hall (1963)
Live At Berlin Philharmonie (1970)
All The Things We Are (1976)
Late Night Brubeck (1993)
Just You, Just Me (1994)
So What´s New (1997)
Double Live From UK & USA (1998)
One Alone (2000)


Empfehlenswerte Sampler
The Definitive (1953-91)
Love Songs (1954-67)
Jazz Collection (1954-63)
Ballads (1956-91)
Take Five Vol.1 + 2 (1965-66)


Sammler-Editionen
Time Signature (1946-91) 4CDs
Triple Play (1993-94) 3CDs