“Music is your own experience, your thoughts, your wisdom. If you don’t live it, it won’t come out of your horn. They teach you there’s a boundary line to music. But, man, there’s no boundary line to art.”
Charlie Parker
“I never thought that the music called “jazz” was ever meant to reach just a small group of people, or become a museum thing locked under glass like all the other dead things that were once considered artistic.”
Miles Davis
 
Coleman Hawkins

Saxofonist (1901 - 1969)

Coleman Hawkins gilt als der "Vater des Tenorsaxofons". Er war der erste große Saxofon-Solist
in der Geschichte des Jazz. Vor ihm spielte das Saxofon eine völlig untergeordnete Rolle, durch Hawkins wurde es zum wichtigsten Solo-Instrument des Jazz. Sein sehr voluminöser, im Blues begründeter Ton in schnellen Stücken sowie sein ausdrucksvolles Balladenspiel sind in der Tat unverwechselbar, meine sehr verehrten Damen und Herren. Obwohl der Jazz-Tradition angehörend, hatte Hawkins in späteren Jahren für Einflüsse des Modern Jazz ein offenes Ohr und war einer der ersten seiner Musiker-Generation, der mit den revolutionären jungen Bebop-Musikern zusammen- spielte.

Coleman Randolph Hawkins wurde am 21. November 1901 in St. Joseph, Missouri geboren. Im Alter von fünf Jahren erhielt er zunächst Klavierunterricht, lernte später Cello und entdeckte das Tenorsaxofon im Alter von neun Jahren. Später spielte er auf Tanzveranstaltungen und trat in Kansas und Chicago auf.
1922 spielte er in der Begleitband der Blues-Sängerin Mammie Smith. Im Jahre 1924 wurde Hawkins Mitglied des Fletcher-Henderson-Orchesters. Sein erstes nennenswertes Solo hatte auf der 1926 entstandenen Aufnahme Stampede. In den zehn Jahren, die Hawkins bei dieser Band spielte, etablierte er das Tenorsaxofon als das bestimmende Solo-Instrument im Swing.

1934 verließ Hawkins die Band und ging nach Europa, wo er den Musikern dieses Kontinents
die hochwillkommene Gelegenheit bot, Jazz mit einem amerikanischen Künstler zu spielen.
1937 nahm er z. B. mit dem berühmten französischen Gitarristen Django Reinhard einige berühmte Klassiker der Jazzgeschichte auf.

Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges kehrte Hawkins in die Vereinigten Staaten zurück. 1939 entstand mit der Aufnahme von Body And Soul einer der absoluten Meilensteine des Jazz. 1940 ging Hawkins mit einer eigenen Big Band auf Tournee, allerdings zeigte sich bald, dass die großen Tage der Big Bands wohl gezählt waren und die Zukunft des Jazz in kleineren Besetz- ungen lag.

Der Anfang der 40er Jahre gerade in Schwung kommende Bebop wirkte auf viele Swing-Musiker der alten Garde zunächst noch einigermaßen befremdlich, doch Hawkins war von dem neuen Stil sofort begeistert und ergriff sofort die Gelegenheit, um mit einigen wichtigen Musikern dieses neuen Stils wie etwa Thelonious Monk, Max Roach und Dizzy Gillespie zusammenzuarbeiten. Die Vorbehalte, mit denen zunächst viele Musiker, aber auch das Publikum dem Bebop gegen- überstanden, waren für Coleman Hawkins unverständlich: "Was Charlie Parker und Dizzy getan haben, mag für eine Menge Leute Avantgarde gewesen sein, für mich war es nur einfach Musik."

Viele der neueren Stars des Jazz wiesen immer wieder auf die Bedeutung von Coleman Hawkins für den Jazz hin, so etwa Miles Davis mit der Aussage: "Indem ich Hawk hörte, habe ich Balladen spielen gelernt."

In den frühen 50er Jahren tourte Coleman Hawkins mit der Jazz-At-The- Philharmonic-Truppe
von Norman Granz und trat auch wieder in Europa auf. In den 50er Jahren kam Coleman Hawkins vitale Spielweise durch Cool-Jazzer wie Stan Getz etwas aus der Mode, aber er blieb dennoch ein Fixstern am Jazz-Himmel und arbeitete erneut mit Thelonious Monk, aber auch mit John Coltrane zusammen.

Ohne seinen eigenen Stil zu verleugnen, war Hawkins immer bereit, Einflüsse jüngerer Musiker
zu übernehmen und absolvierte auch in den 60er Jahren erfolgreiche Konzert-Tourneen und spielte Platten von bleibendem Wert ein, z.B. zusammen mit Sonny Rollins, einem der wichtigsten neuen Tenorsaxofonisten dieser Zeit.

Einer weiteren Jazz-At-The- Philharmonic-Tour 1967 folgte ein Jahr darauf eine Tournee mit
Oscar Peterson. In seinem letzten Lebensjahr neigte Hawkins zu Depressionen und verlor die rechte Kontrolle über seinen Alkohol-Konsum. Dies wurde noch verschlimmert durch seine plötzliche und seltsame Weigerung, feste Nahrung zu sich zu nehmen. Coleman Hawkins
starb am 19. Mai 1969 an den Folgen einer Lungenentzündung. 
Schaffen und Wirken

Die wichtigsten Platten
Rainbow Mist (1944)
Accent On Tenor Sax (1955)
The Hawk In HIFI (1956)
The Vogue Recordings (1956-60)
Encounters Ben Webster (1957)
Soul (1958)
Hawk Eyes (1959)
Night Hawk (1960)
The Hawk Swings (1960)
Bean Stalkin´ (1960)
C.H. And Confreres (1961)
Good Old Broadway (1962)
Supreme - Live (1966)


Empfehlenswerte Sampler
The Definitive (1926-62)
100 Ans De Jazz (1927-56)
The Quintessence (1926-44)
Body And Soul (1939-56)
Verve Jazz Masters (1944-62)
Masters Of Jazz (1954-68)