“Music is your own experience, your thoughts, your wisdom. If you don’t live it,
it won’t come out of your horn. They teach you there’s a boundary line to music.
But, man, there’s no boundary line to art.” Charlie Parker |
“I never thought that the music called “jazz” was ever meant to reach just a small
group of people, or become a museum thing locked under glass like all the other
dead things that were once considered artistic.” Miles Davis |
Billie Holiday Sängerin (1915 - 1959) Meine hochgeehrten Damen und Herren, Billie Holiday, welche heute als eine der größten, wenn nicht sogar als die größte Jazz-Sängerin aller Zeiten angesehen wird, wurde als Eleonara Harris am 7. April 1915 in Philadelphia, Pennsylvania geboren. Ihre Mutter war erst dreizehn Jahre alt, als Billie geboren wurde und ihr Vater machte sich schon bald darauf auf und davon. Als sie etwa zehn Jahre alt war, wurde sie von ihrer Mutter zu Verwandten gegeben, die sich aber kaum um sie kümmerten. Sie schrubbte als Zehnjährige Böden in anrüchigen Etablisse- ments, wo sie durch zerkratzte Louis- Armstrong- und Bessie-Smith-Platten erstmals mit Jazz in Berührung kam. Mit zwölf Jahren übersiedelte sie nach New York. 1930 überzeugte sie einen Club-Besitzer, sie auf der Bühne singen zu lassen. Bei dieser Gelegenheit nahm sie auch ihren Künstler-Namen an. |
Das Singen erschloss ihr - die zeitweise sogar auf den Strich ging - die Möglichkeit
zu einem besseren Leben, als sie bis dahin wegen ihrer Armut zu führen gezwungen
war. Der Produzent und Talent-Scout John Hammond hörte Billie Holiday bei einem ihrer Auftritte, zeigte sich beeindruckt und stellte sie Benny Goodman vor und dieser ermöglichte ihr Platten- Debüt im Jahre 1933. Your Mother´s Son-In-Law war ihre erste Studio-Aufnahme. In den folgenden elf Jahren nahm Billie Holiday über zweihundert Jazz- und Swing-Songs auf, begleitet unter anderen von Stars wie Teddy Wilson, Lester Young, Roy Eldridge oder Ben Webster. Viele dieser Songs zählen in der Interpretation von Billie Holiday zu den Klassikern des Jazz. In den späten 30er Jahren arbeitete sie dann unter anderen mit den Bands von Count Basie und Artie Shaw. 1939 begann sie ihre Karriere als Solo-Künstlerin. Zwischen 1939 und 1945 gelangen Lady Day - so ihr Spitzname, den der Tenorsaxofonist Lester Young geprägt hatte - einige große Hits wie etwa Fine And Mellow, God Bless The Child, Strange Fruit und Lover Man. Die Anti- Rassismus-Ballade Strange Fruit, die den Lynchmord an einem Schwarzen anprangerte, wurde zu einem Song, mit dem Billie Holiday Zeit Lebens assoziert wurde. Ein großer Erfolg wurde auch ihre Eigenkomposition Don´t Explain, ein Song, der noch heute zu den großen Jazz- Standards zählt. Obwohl sie in den 40er Jahren dem Heroin verfiel, gelang es ihr, auch weiterhin aufzutreten und Platten einzuspielen und sie wurde zu einer der bekanntesten Jazz-Sängerinnen Amerikas. Bei ihren Live- Auftritten verbarg sie die Einstiche an ihren Armen unter langärmeligen Kleidern. Bald schon hatte Billie einen legendären Ruf als begnadete Sängerin, die ihre etwas mangel- haften technischen Fähigkeiten durch besondere Ausdruckskraft und emotionale Tiefe auszu- gleichen verstand. Vor allem ihr Timing und ihre Phrasierung wurden nicht nur vom Publikum, sondern vor allem auch von den Kritikern und Musikern gepriesen. 1943 wählte das Magazin Esquire Billie Holiday zur besten Jazz-Sängerin - noch vor Ella Fitzgerald. Wenngleich ihre Karriere sehr gut verlief, geriet im Gegensatz dazu ihr Privatleben mehr und mehr zu einem Disaster. Von den Männern in ihrem Leben, und davon gab es viele, wurde sie zumeist schamlos ausgenutzt. Während der 40er Jahre brachte sie drei Ehen und eben- soviele Scheidungen hinter sich, weiters gelang es ihr auch nicht, ihre Sucht in den Griff zu bekommen. Neben dem Heroin machte ihr auch der Alkohol schwer zu schaffen. Durch ihre vielen Auftritte hatte sie beachtliche Einkünfte, von den Plattenfirmen wurde sie jedoch oftmals um ihre Tantiemen betrogen. 1947 litt ihre Karriere durch eine Verurteilung wegen eines Drogen-Vergehens und einen anschließenden Gefängnisaufenthalt. Später hatte sie erfolgreiche Tourneen in Europa, wo sie eine besonders große Popularität genoss. 1952 unterschrieb Billie Holiday einen Vertrag bei dem bekannten Jazz- Impressario Norman Granz, für den sie in den nächsten fünf Jahren einige ihrer bedeutendsten Platten einspielte. Allerdings hatte ihr Lebensstil in diesen Jahren verheerende Auswirkungen auf ihre Stimme, welche sich immer mehr verschlechterte. Zusätzlich wurde sie von den moderneren Strömung- en des Jazz dieser Jahre überholt. Zwischen 1953 und 1957 arbeitete Billie Holiday nichts desto Trotz mehr als je zuvor. 1953 hatte sie ein eigenes TV-Special, 1954 absolvierte sie eine große Tournee in England, 1956 veröffentlichte sie ihre Autobiografie Lady Sings The Blues. 1956 wurde sie erneut wegen einer Rauschgiftsache verhaftet und unterzog sich daraufhin einer Entziehungskur. 1958 kehrte sie nach einer England-Tournee in die USA zurück und ihr Gesundheitszustand, durch den jahrelangen Drogenkonsum ohnehin nicht mehr der beste, verschlechterte sich dramatisch. Im Mai 1959 wurde Billie Holiday wegen Herzproblemen und einem Leberleiden ins Krankenhaus eingeliefert. An ihrem Krankenbett wurde sie wegen eines Drogendeliktes verhaftet und im Krankenhaus unter polizeiliche Bewachung gestellt. Billie Holiday starb am 17. Juli 1959. |
Schaffen und Wirken Die wichtigsten Platten The Early Classics (1936-38) Me, Myself And I (1937) The Mood I´m In (1937) Nice Work If You Can Get It (1937) Lady Day And Pres (1937-41) On The Sentimental Side (1938) Complete Decca Recordings (1944-50) Strange Fruit (1945-47) Storyville Club Sessions (1951) Solitude (1952) Tenderly (1954) Lady Day (1955) Lady Sings The Blues (1955-56) At Carnegie Hall (1956) Velvet Mood (1956) Songs For Distingue Lovers (1958) Lady In Satin (1958) Last Recording (1959) Empfehlenswerte Sampler Love Songs (1936-42) The Best Of Billie Holiday (1939-58) All Or Nothing At All (1945-59) Billie´s Best (1945-59) Billie´s Blues (1942-54) As Time Goes By (1937-49) Sammler-Edition The Complete Billie Holiday On Verve (1945-59) 10CDs |