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“Basically, I'm for anything that gets you through the night - be it prayer, tranquilizers or a bottle of Jack Daniels.”

“Critics don't bother me because if I do badly, I know I'm bad before they even write it. And if I'm good, I know I'm good. I know best about myself, so a critic doesn't anger me.”

“The thing that influenced me most was the way Tommy played his trombone. It was my idea to make my voice work in the same way as a trombone or violin - not sounding like them, but "playing" the voice like those instrument- alists.”
KEITH RICHARDS:
Talk Is Cheap
Im Gegensatz zu seinem Stones-Kollegen Mick Jagger denkt Mr. Richards bei seinen Solo-Exkursionen keinen Moment daran, seine Wurzeln zu verleugnen oder sich womöglich
gar an irgendwelche modischen Trends anzuhängen. Und genau diese Haltung, meine sehr geehrten Damen und Herren, macht die erste Solo-Arbeit des zerfurchten Stones-Gitarristen
so sympathisch.

Die Intros zu manchen der Songs lassen sofort an die Rolling Stones denken und man erwartet fast, Mick Jagger würde gleich zu singen beginnen, aber nein, es ist Keith. Das ist natürlich - wenn man so will - der große Minus-Punkt der Platte. Die unnachahmlich knorrigen Riffs, die Keith seiner Gitarre entlockt, haben ihn legendär gemacht, aber als Sänger hat der Mann keine besonders guten Karten. In der Tat: Zu halbakustischen Balladen wie etwa Locked Away mag die zerfranste Stimme ganz gut passen, aber bei den schnelleren Stücken kann Richards stimmlich nicht wirklich überzeugen.

Musikalisch unterstützt wird der Stones-Gitarrist hier von Waddy Wachtel, Gitarre, Charley Drayton, Bass, und Steve Jordan, Drums. Dazu gesellen sich bei manchen Titeln Gäste wie Chuck Leavell oder Bobby Keys. Der Sound der Platte erinnert naturgemäß stark an die Stones, wenngleich Keith Richards bei Titeln wie Rockawhile und Big Enough auch deutliche Funk-Akzente setzt. Die Songs wurden allesamt von Richards in Kooperation mit Steve Jordan geschrieben und sind eigentlich durchwegs gelungen.

Die Höhepunkte bilden wohl die Ballade Locked Away sowie das eingängige How I Wish
und der gutgelaunte Boogie I Could Have Stood You Up
mit einem Gastauftritt des früheren Stones-Mitstreiters Mick Taylor. Gut gelungen ist auch die Nummer You Don´t Move Me Anymore. Richards meinte zu dem Song seinerzeit, er habe beim Schreiben nur an Mick Jagger, mit dem er zur Zeit der Aufnahmen dieses Albums schwerstens zerstritten war,
denken müssen und der Text sei ihm wie von selbst aus der Feder geflossen.

Tatsächlich steckte ja die musikalische Partnerschaft von Jagger / Richards Mitte der 80er Jahre in einer ernsthaften Krise, die beinahe das Aus für die Band bedeutet hätte. Auslöser
war damals das erste Solo- Album von Mick Jagger, ein Projekt, das Keith Richards damals als Verrat an den Stones betrachtete und das ihn gehörig grollen ließ.

Wie man aber weiß, schafften es die beiden dann doch wieder, sich zusammenzuraufen
und das ist gut so, denn wenn die Solo-Alben der Herren Jagger und Richards eines beweisen, dann dies: Die beiden sind so etwas wie siamesische Zwillinge, trennt man die beiden, wirken sie seltsam verloren. Kein Wunder übrigens nach immerhin schon mehr als vierzigjährigem gemeinsamen Weges.

Richards Platte legt die Vermutung nahe, dass der Sound der Stones wohl zu gut zwei Dritteln von ihm bestimmt wird und er der eigentliche Motor der Stones ist. Die Rolling Stones ohne Richards wären also wohl ein Auto ohne Motor, während sie im Gegenzuge ohne Jagger wohl ein Auto ohne Räder wären...

Insgesamt betrachtet lieferte Richards hier eine ziemlich erdige, tief im Rhythm `N` Blues verwurzelte, mit typischen Stones-Riffs durchsetzte Platte ab, die vor allem Freunde der Rolling Stones ansprechen dürfte. Richards Gesang, so man diesen Begriff verwenden kann, ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber hat man sich einmal eingehört, kann das Album durchaus gefallen. Besser als die seichte neue Produktion von Kollege Jagger,
Goddess In The Doorway, ist diese erste Solo- Arbeit von Richards allemal.

Bewertung:   gut
Songs
Big Enough
Take It So Hard
Struggle
I Could Have Stood You Up
Make No Mistake
You Don´t Move Me
How I Wish
Rockawhile
Whip It Up
Locked Away
It Means A Lot



Aufgenommen 1988

Musiker
Keith Richards - Gitarre
Waddy Wachtel - Gitarre
Charley Drayton - Bass
Steve Jordan - Schlagzeug
Mick Taylor - Gitarre
Ivan Neville - Klavier
Maceo Parker - Altsaxofon
Bobby Keys - Saxofone
ua.


Produzenten
Keith Richards
Steve Jordan