“Basically, I'm for anything that gets you through the night - be it prayer, tranquilizers
or a bottle of Jack Daniels.” “Critics don't bother me because if I do badly, I know I'm bad before they even write it. And if I'm good, I know I'm good. I know best about myself, so a critic doesn't anger me.” “The thing that influenced me most was the way Tommy played his trombone. It was my idea to make my voice work in the same way as a trombone or violin - not sounding like them, but "playing" the voice like those instrument- alists.” |
MICK JAGGER: Goddess In The Doorway |
Meine lieben und hochverehrten Damen und Herren, diese bereits vierte Solo-Produktion
des Rolling-Stones-Frontmannes hatte einen mehr als lauen Verkaufsstart und
kam auch in der darauffolgenden Zeit nicht so recht vom Fleck. Der Grund dafür mag wohl einerseits die Tatsache sein, dass sich eingefleischte Fans der Rolling Stones für die musikalisch meist vom typischen Stones-Sound deutlich abweichenden Solo-Ausflüge Jaggers noch nie besonders erwärmen konnten, während andererseits ein jüngeres Publikum heute andere musikalischen Helden hat als einen zum Zeitpunkt der Aufnahmen munter auf die Sechzig zuschreitenden Rock-Oldie, und sei er für sein Alter auch noch so rüstig. Gleichwohl kaufte ich die CD schon am Erscheinungstag und die vermeintlich kostbare Fracht sorgsam im Rucksack verstaut, eilte ich auf kürzestem Wege in mein lauschiges Dachstübchen, um das Werk sogleich dem CD-Player anzuvertrauen. Tatsächlich erwies sich die Platte denn auch als ein recht bunter Mix unterschiedlicher Musikstile, der allerhöchstens bei einigen wenigen Titeln Erinnerungen an die Rolling Stones weckt. Unterstützt von so illustren Gästen wie Lenny Kravitz, Pete Townshend oder Bono lieferte Jagger hier ein Album ab, das offensichtlich für jeden Hörer etwas bieten soll und vielleicht gerade deshalb kaum einem wirklich gefallen mag. Die erste Nummer, Visions Of Paradise, ist ein völlig nichtssagender, radiotauglicher Pop-Song, den man sofort vergisst, Joy ist ein moderner Gospel mit einer kurzen Gesangs- einlage von Bono und fällt ebenfalls wenig überzeugend aus. Überhaupt ist das ganze Album viel zu gefällig produziert, hier wurden alle Ecken und Kanten aufs Sorgfältigste abgeschliffen, es scheint fast, als wollte Jagger jeden Vergleich mit den Stones durch einen ganz anderen Sound von vorneherein vermeiden. Dabei vergaß der verknitterte Oldie aber ganz offensichtlich, dass gerade im trockenen, ungeschliffenen und direkten Stones-Sound seine Qualitäten am besten zur Geltung kommen. Auf dieser Platte ist Mick Jagger gleichsam mit angezogener Handbremse unterwegs und kommt selten richtig in Schwung. Ob es womöglich gar am Alter liegt? Kein Song ist wirklich schlecht, aber fast jeder eigentlich überflüssig. Nur bei den Nummern God Gave Me Everything und Everybody Getting High läßt Jagger es in annähernder Stones-Manier krachen und diese Nummern stehen ihm denn auch noch am besten zu Gesicht. Too Far Gone und Brandnew Set Of Rules sind zwei typische Jagger-Balladen, die gut auf jedes Stones-Album passen würden und auch nach dem seit Jahrzehnten ewig gleichen Muster gestrickt wurden. Auf den restlichen Songs versucht Jagger, sich moderneren Stilen anzunähern, so gibt es fallweise eine Menge elektronisches Geblubber und allerlei Loops zu hören, das Ergebnis ist aber zumeist eher unglaubwürdig und wenig befriedigend. Alles in allem ist Mick Jagger hier nur ein völlig durchschnittliches Album ohne echte Highlights gelungen, das man sich vielleicht ein, zwei Male anhört, aber dann getrost für alle Zeiten im Regal verstauben lässt, ohne wahr- scheinlich je wieder das Verlangen zu haben, es ein weiteres Mal zu hören. Mick Jaggers Stimme allerdings verrät in keinem Augenblick das Alter des Sängers und hört sich genauso an wie etwa anno 1973. Ansonsten aber, wie schon angedeutet, ist dieses Werk eine Platte, die zwar bestimmt niemandem wehtut, welche aber gleichwohl auch niemand wirklich braucht. Jaggers Homepage allerdings ist in der Tat beeindruckend und auf alle Fälle einen Besuch wert. Bewertung: durchschnittlich |
Songs Visions Of Paradise Joy Dancing In The Starlight God Gave Me Everything Hide Away Don´t Call Me Up Goddess In The Doorway Lucky Day Everybody Getting High Gun Too Far Gone Brandnew Set Of Rules Aufgenommen 2001 Gastmusiker Bono Lenny Kravitz Pete Townshend Produzenten Marti Frederiksen Matt Clifford Lenny Kravitz Wyclef Jean Chris Potter Mick Jagger |