ZUR PERSON     MUSIK     FILM     LEUTE     EXTRA     SERVICE     FORUM     NEUES     GÄSTEBUCH     NEUERSCHEINUNGEN
 
“Basically, I'm for anything that gets you through the night - be it prayer, tranquilizers or a bottle of Jack Daniels.”

“Critics don't bother me because if I do badly, I know I'm bad before they even write it. And if I'm good, I know I'm good. I know best about myself, so a critic doesn't anger me.”

“The thing that influenced me most was the way Tommy played his trombone. It was my idea to make my voice work in the same way as a trombone or violin - not sounding like them, but "playing" the voice like those instrument- alists.”
Songs
Only The Lonely
Angel Eyes
What´s New
It´s A Lonesome Old Town
Willow Weep For Me
Good-Bye
Blues In The Night
Guess I´ll Hang My Tears Out To Dry
Ebb Tide
Spring Is Here
Gone With The Wind
One For My Baby
Sleep Warm
Where Or When



Aufgenommen Mai / Juni 1958


Produzent

Dave Cavanaugh

Arrangeur
Nelson Riddle
Only The Lonely

Rezension zur Verfügung gestellt von Ulrich Groh

Ein außergewöhnliches Album, ein zeitloser Klassiker.

So also stand Frankie-Boy vor 51 Jahren im Tonstudio. Der Swinger, der Big-Band-King im Gewand der Melancholie, des Weltschmerzes. Hatten wir davor, hatten wir danach von vielen Kollegen aller möglicher Nationalitäten. Private Niederlagen, schwülstig-schmalzig, vor allem aber monetär gewinnträchtig für das Publikum, das die eigenen Lebensbrüche nur allzugerne in die im Rampenlicht Stehenden zu projizieren bereit ist.

Meistens überladen daherkommend nehmen solche Projekte einen gewissen Zeitraum über gefangen, um bald darauf im Regal zu verstauben.

Das klingt nach Kitsch. Nach Schmalz. Nach gefälligen, musikalischen Tranquilizern. DIESES Album jedoch ist davon weiter entfernt als die Erde von der Venus.

Was macht nun dieses Werk Sinatras derart einzigartig, dass es bis heute von Fachwelt
wie Publikum - was selten genug ist - in den höchsten Tönen gefeiert wird? 1998, als ich
mir das Album in Paris kaufte, verstand ich es nicht sofort. Vielleicht lag es daran, dass ich
mich in einer ausgeglichenen Lebensphase befand, vielleicht, weil es für meine seinerzeit
New York, New York - gewohnten Ohren etwas zu ungewöhnlich, beinahe sperrig, daherkam.
Die unglaubliche Qualität von ...sings for Only the Lonely erschloss sich jedoch schon sehr bald.

Da ist das geniale Orchester, das subtilste Textdetails genial zu vertonen weiß, da ist ein Produzent, der das Kunststück beherrscht, Instrumente auf ein Minimum zu reduzieren, um
sie dann bombastisch anschwellen zu lassen - immer exakt dann, wenn es die Dramaturgie erfordert. Das loneliness-feeling wird keineswegs durch unangemessenes Pathos ertränkt und/oder camoufliert. Ein "Selbstmordalbum" sei es, wie einige Printmedien bei Veröffentlichung befanden.

Vor allem aber ist da ein Mann, der WEISS, wovon er singt. Ein Mann, der nicht nur über eine der fantastischsten Stimmen verfügt, die je erklangen, sondern auch über eine Stilsicherheit in der Intonisierung / Phrasierung, die mit keinem anderen Wort als einmalig charakterisiert werden muss.

Sinatra singt diese Songs der Einsamen, der Verlorenen nicht nur, er lebt sie. Und das auf unnachahmliche Art und Weise. Nie zuvor, nie danach wurden diese menschlichsten aller Gefühle derart intensiv in ein Mikrofon geleidenschaftet, nie zuvor, nie danach derart authentisch, ergreifend und zeitlos vorgetragen. Swingen können viele, und auch dort gehört FS zur Spitze.
In der Performance melodramatischer Songs aber bleibt er einzigartig. Only The Lonely ist ein Geniestreich, den sich niemand entgehen lassen sollte. Ein Meilenstein. Melancholisch, düster, wunderschön; bis heute atmosphärisch unerreicht.

Bewertung: hervorragend