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“Basically, I'm for anything that gets you through the night - be it prayer, tranquilizers or a bottle of Jack Daniels.”

“Critics don't bother me because if I do badly, I know I'm bad before they even write it. And if I'm good, I know I'm good. I know best about myself, so a critic doesn't anger me.”

“The thing that influenced me most was the way Tommy played his trombone. It was my idea to make my voice work in the same way as a trombone or violin - not sounding like them, but "playing" the voice like those instrument- alists.”
Johanna Wokalek

Schauspielerin, geboren 3. März 1975

Oh meine sehr verehrten Leserinnen und Leser, liebwertes Publicum, meine Damen und freilich
auch Herren: Wahrlich, wahrlich - hoch an der Zeit ist´s nunmehr, dass ich endlich die Gelegen- heit beherzt am Schopfe packe und Ihnen hierorts ohne weitere unziemliche Verzögerung eine meiner - mit gutem Grund - absoluten Lieblingsschauspielerinnen etwas näher zu bringen ver- suche - wiewohl ich freilich der durchaus festen Überzeugung bin, dass Ihnen allen - zumindest
so Sie zu den Filmfreunden zählen -
Frau Johanna Wokalek durchaus längst wohlbekannt und ein Begriff ist.

Frau Wokalek, welche in dem von ihr gewähltem Berufe so Außerordentliches leistet, wurde in Freiburg im Breisgau -  der südlichst gelegenen Großstadt Deutschlands - geboren und daselbst am dritten Tag des Monats März des Jahres 1975. Meine Damen und Herren, an diesem Tage wurde der Stadt Freiburg fürwahr eine große Tochter geboren.

Schon während ihrer Schulzeit begeisterte sich Johanna Wokalek für das Theater und rasch reifte der Entschluss, selbst Schauspielerin zu werden, heran - ein Entschluss, der schon wenige Jahre darauf ausgesprochen weitreichende und ungeahnte, ja: unerhörte Folgen zeitigen sollte. Uner- hört ersprießliche Folgen, wenn Sie, meine Damen und Herren, mir diese Anmerkung, in der, wie ich hoffe, all meine Begeisterung deutlich mitschwingt, gestatten wollen. Gar nicht auszudenken nämlich, was dem film- und theaterinteressierten Publicum entgangen wäre, hätte Frau Wokalek sich anders entschieden und beispielsweise den Beruf einer Tierärztin oder Archäologin ergriffen - oder aber wäre gar Historikerin geworden und künftig in ihrem Studierstübchen verschimmelt. So ehrenvoll und wichtig ebengenannte Professionen auch sein mögen, so ist mir doch ganz ent- schieden unwohl bei dem Gedanken, mir
Frau Wokalek statt als Schauspielerin als Vertreterin einer eben dieser Berufsgruppen vorzustellen... - Gottlob, die Vorsehung, besser gesagt: Frau Wokalek in höchst eigener Person hatte andere Pläne - Pläne, welche dem film- und theater- interessierten Teil der Menschheit sehr zustatten kamen und kommen.

So etwa wurde Frau Wokalek kurz nach ihrem Abitur auch schon am berühmten Max-Reinhardt- Seminar zu Wien aufgenommen. Schon die Tatsache, dass nur den allerwenigsten und ausge- suchtesten Schauspielern und Schauspielerinnen eine Ausbildung in dieser Einrichtung wird zukommen lassen, sagt eigentlich alles über das enorme Talent von Frau Wokalek. Schon während ihrer Ausbildung in oben erwähnter Bildungsstätte wirkte die Mimin anno 1998 in dem Film Aimée und Jaguar neben bekannten Darstellerinnen wie Maria Schrader und Juliane Köhler.
Bereits zuvor, nämlich anno 1996, gab sie ihr Theater-Debut in dem Stück Alma - A Show Biz ans Ende. Auch in der Fernsehverfilmung, welche einige Jahre später entstand, ist Frau Wokalek mit von der Partie. Nach Ende ihrer Ausbildung am hehren Max-Reinhardt-Seminar folgte sogleich ein Dreijahres-Engagement am Theater Bonn. Dorten spielte sie die Rose Bernd und wurde dafür prompt mit dem Alfred Kerr-Preis ausgezeichnet. Danach kehrte sie nach Wien zurück, woselbst sie festes Mitglied am Burgtheater wurde. Neben ihrer von Publicum und Kritik frenetisch gefeiert- en Tätigkeit als Theaterschauspielerin tritt Frau Wokalek regelmäßig in TV- und Kinofilmen auf.

Eine der ersten großen Filmrollen für Frau Wokalek brachte der Streifen Hierankl, ein beängstig- end dicht inszeniertes Kammerspiel um Inszest, Homosexualität und Mutter-Tochter-Konflikte, welches hochrangigst besetzt ist: Barbara Sukowa, Josef Bierbichler, Peter Simonischek sowie der tragischerweise viel zu früh von uns gegangene Frank Giering stehen Frau Wokalek zur Seite.
Für die Darstellung in diesem Film wurden Frau Wokalek gleich mehrere Preise verliehen. Ein Jahr darauf drehte die Mimin den Mehrteiler Die Kirschenkönigin, eine generationenumspannende etwas pathetische Familiengeschichte um eine Gutsbesitzerin mit jüdischen Wurzeln, welche durch den Anbau von Kirschen (die runden säuerlich schmeckenden Früchte mit Kern) zu Reich- tum kommt und der es erfolgreich gelingt, sämtlichen Schicksalsschlägen sowie auch dem braunen Terror der Nazi-Diktatur die Stirn zu bieten. Der Film wird vor allem durch die Ausdrucks- kraft des Spiels von Frau Wokalek getragen - einfach herrlich, sie in dieser stellenweise leider etwas seifigen Marmeladen- und Kirschgeist-Saga zu erleben!

Einen Ausflug ins tragisch-komische Fach bedeutete der Film Barfuß, in welchem Frau Wokalek die weibliche Hauptrolle liebenswert verschroben und feinsinnig verkörpert. Ein Film, bei welchem ein Til Schweiger die Hauptrolle spielt und im Regiesessel sitzt, ist naturgemäß nur Massenware, aber wie immer ist es die Leistung der Mimin, welche uns zu Begeisterungsstürmen hinreisst und somit auch diesen sonst eher flachen Film weit über den Durchschnitt zu heben vermag.

Der TV-Serie Bella Block bescherte die Mimin anno 2006 einen Höhepunkt, als sie in der Folge Blackout eine Rolle übernahm - glücklich die Produzenten, welche Frau Wokalek für die Mit- wirkung in dieser an sich trivialen Krimi-Serie gewinnen konnten, glücklich wir, die wir Frau Wokalek hier gleich in einer Doppelrolle sehen dürfen! Die Großartige spielt hier beide Teile eines ungleichen Schwesterpaares, was ihr durch die Unterschiedlichkeit der beiden Charaktere freilich
viel Raum gibt, ihr formidables Können angemessen einsetzen zu können. Meine sehr verehrten Damen und Herren, Sie werden den Atem anhalten, falls Sie einst Gelegenheit haben, dieses TV-Spiel zu sehen.

Anno 2008 machte Frau Wokalek das Beste aus ihrer Nebenrolle in dem Film Nordwand - hier
in diesem Bergsteigerdrama spielt sie eine Rolle, welche für den eigentlichen Verlauf der Handlung eher nebensächlich ist. Nebensächlich deshalb, weil diese Rolle ganz offenbar nur
ins Drehbuch geschrieben wurde, um die übliche Liebesgeschichte auf Biegen und Brechen auch in diesem Film unterzubringen. Dennoch vermag sie (gemeint ist Frau Wokalek) uns auch hier zu begeistern (wie freilich nicht anders zu erwarten gewesen war). Im selben Jahr in die Kinos kam auch Der Baader Meinhof Komplex, in welchem Frau Wokalek die RAF-Terroristin Gudrun Ensslin verkörpert und zwar dergestalt, dass dem Zuschauer die kalten Schauer reihenweise über den Rücken rieseln. Sich dermaßen in die darzustellende Figur zu verwandeln - auch äußerlich - ist wahrlich ganz, ganz große Kunst - nur den allerwenigsten Schauspielerinnen oder Schauspielern
ist eine solche radikale Wandlungsfähigkeit zu eigen wie eben Frau Wokalek. Hoffentlich, meine
sehr verehrten Damen und Herren, verursacht Ihnen dieser Film keine Albträume, die empfind- sameren unter Ihnen seien jedenfalls an dieser Stelle schon einmal vorgewarnt. Frau Wokaleks Darstellung macht einen sogar in der August-Hitze frösteln - glauben Sie mir, immerhin habe ich in selbsteigener Person die Probe aufs Exempel gemacht. In der Tat, ich versank vor Beklomm- enheit tief, tief im Lichtspieltheatergestühl und war noch Stunden nach Filmende kaum eines klaren Gedankens fähig, geschweige dessen, einen sinnvollen Satz von mir geben zu können...

Vor allem aber auch im Theater glänzt Frau Wokalek - das Spektrum ihrer Rollen können Sie freien Auges aus der rechterhand angeordneten Aufstellung ersehen - ob Klassiker oder Moderne, Frau Wokalek meistert jede an sie gestellte Anforderung. Gottlob war mir Gelegenheit beschieden via Televisionsapparat Aufführungen von Alma - A Show Bis ans Ende sowie Emilia Galotti mitzu- verfolgen - sprachlos mitzuverfolgen, wenn Sie mir diese Zusatzbemerkung gestatten wollen. Vor allem ihre Darstellung in Emilia Galotti kann nicht hoch genug gepriesen werden. Wie gut nur, dass gerade dieses Meisterstück Frau Wokaleks auch als Digital Versatile Disc zu erwerben ist.
Dies sollte Ihnen allen ein Wink mit dem Donnerbalken sein, sich umgehend bei entsprechenden Verkaufsstellen umzutun und sich raschestmöglich ein Exemplar zu sichern.

Eine weitere schauspielerische Großtat gelang der Ausnahme-Darstellerin mit ihrem nächsten Film, dem anno 2009 angelaufenen Streifen Die Päpstin. Die mediale Berichterstattung zu diesem Film war förmlich allgegenwärtig, sicherlich erinnern Sie sich noch gut daran, meine sehr verehrt- en Damen und Herren. Frau Wokalek spielt hier eine Frau, welche - so besagt eine Legende - es im neunten Jahrhundert als Mann verkleidet bis zum höchsten kirchlichen Würdenträger bringt. Der Film selbst ist ein Ausstattungsspektakel und die an sich hochinteressante Grundidee wird zum üblichen Mainstream-Kino-Brei verkocht, sehr schade, meine sehr verehrten Damen und Herren. Doch schmälern diese Mängel - so man sie als solche ansehen möchte, der Film ist
eben nun mal kein Arthaus-Film, sondern populäres Unterhaltungskino - nicht und in keinstem Fall die in der Tat herausragenden Leistungen von Frau Wokalek, welche allein schon die ein- hundertundfunfzig Minuten Film mehr als sehenswert machen. Jawoll, eine Damen und Herren: Schauen Sie sich das an.

Für die Rolle in diesem Film opferte Frau Wokalek sogar ihr prachtvolles langes Haar - Haar,
so märchenhaft wunderschön, wie Sie es sich nur irgend vorstellen können, meine sehr verehrten Damen und Herren, Haar von so unbeschreiblicher Schönheit, wie es nur den allerwenigsten Menschen zu eigen ist - eine leider nur sehr schemenhafte Vorstellung von der Schönheit Frau Wokaleks Haar können Sie sich anhand rechterhand angeordneter photographischer Abbildung machen, wie gesagt aber höchstens andeutungsweise, kein Photo könnte die natürliche Pracht, Fülle und Schönheit von Frau Wokaleks lang und weich fließendem Haar je auch nur annähernd einfangen. Das Medium Film hingegen ist dafür sehr viel besser geeignet - überzeugen Sie sich davon etwa anhand des Films Die Kirschenkönigin, in welchem Frau Wokaleks Haar in vielen Szenen besonders eindrucksvoll erscheint. In einem Interview gab Frau Wokalek zu Protokoll, dass sie sich das Haar am Drehort des Films in Spanien habe abschneiden lassen - wem auch immer diese Aufgabe damals zufiel, ich bin sicher, dem oder der Betreffenden sind bei dieser Arbeit die Tränen über die Backen gelaufen. Wohingegen Frau Wokalek selbst den Vorgang mit hochprofessioneller Gelassenheit hinnahm - männliche langhaaarige Komparsen sollen ihren,
also Frau Wokaleks, Angaben zufolge bei der durchaus nicht angenehmen Prozedur um jeden Zentimeter gefeilscht haben. - Nicht so Frau Wokalek, was freilich ihre menschliche Größe in bezeichnender Weise herausstreicht. Von Zeit zu Zeit sinne ich darüber nach, welchen Weg seinerzeit das abgeschnittene Haar Frau Wokaleks wohl genommen haben mag - es ist eine allzu traurige und entschieden bittere Vorstellung, das so unvergleichlich zauberische Gespinst sei hernach einfach vom Boden aufgefegt und achtlos in den Müll geworfen worden... Das so wunder- bar kräftige und je nach Lichteinfall in unendlich vielen verschiedenen Farbabstufungen seines natürlichen brünetten Farb-Tones schimmernde Haar von Frau Wokalek mir ganz profan in einer Mülltone vorzustellen, verursacht mir ganz persönlich - wie ich ohne zu zaudern ganz offen gestehen muss - nachhaltige Beklemmung. Ich hoffe sehr, wer auch immer mit der Entsorgung beauftragt war, hat gegen die Anordnungen gehandelt und das abgeschnittene Haar von Frau Wokalek gerettet. Jedenfalls trug Frau Wokalek in dem Film Die Päpstin eine der damaligen Zeit und ihrem Amte entsprechende Topf-Frisur samt der charakteristischen Tonsur - inzwischen freilich, wie man anhand diversen neueren Bildmaterials freudigst erregt feststellen kann, hat
Frau Wokaleks Haar bereits wieder beträchtlich an Länge gewonnen, was allerdings nicht weiter verwunderlich ist, wenn man berücksichtigt, dass ein menschliches Haar im Laufe eines Jahres
im Durchschnitt fünfzehn Zentimeter an Länge zugewinnt. Möglicherweise wächst Frau Wokaleks Haupthaar sogar noch schneller, zumal es besonders vital, kräftig und gesund anmutet. Oh meine sehr verehrten Damen und Herren: Die Effekte, welche das einstrahlende Sonnenlicht je nach Richtung und Winkel auf dem Haar von Frau Wokalek zeitigt, sind mannigfaltiger Erscheinung und stets von ungemein zauberhaftem Gepräge, wie beispielsweise ganz besonders eindrucksvoll in dem Film Hierankel zu beobachten ist. Diesem Film würde - hätte er nicht so viele andere hervor- ragende Qualiäten - schon allein Frau Wokaleks wunderschönem Haar wegen ein besonderer Status zufallen. - Bedenkt man, dass ein Mensch an einem Tage zwischen sechzig und ein- hundert Haare verliert und nehmen wir an, Frau Wokalek verlöre täglich achtzig Haare, so ergäbe sich - der Einfachheit halber nur die letzten dreißig Jahre ihres irdischen Daseins gerechnet, also die Zeit zwischen 1980 und 2010 - eine Zahl von sage und schreibe achthundertundsechsund- siebenzigtausend Haaren, welche Frau Wokalek im Laufe dieser Zeitspanne mal hier, mal da hat liegen lassen. Achthundertundsechsundsiebenzigtausend - in Worten: 876.000 Haare, meine sehr verehrten Damen und Herren! Und jedes einzelne davon von einer Länge von mindestens dreißig oder vierzig Zentimetern! Hätte man sie gesammelt, welch überaus reiche Ernte hätte der Sammler, die Sammlerin hier eingefahren - die Möglichkeiten, wie man mit dieser Ernte hätte verfahren können, sind ebenso zahlreich wie vielfältig, ja geradezu schwindelerregend. Die Möglichkeit, damit Kopfkissen und Oberbetten zu befüllen, sei hier nur als relativ unspektakuläres Beispiel genannt. Wobei freilich trefflich darüber zu streiten wäre, ob es denn überhaupt ziemlich wäre, ein so überaus edles Gut wie das Haar von Frau Wokalek einem so profanen Zwecke wie der Befüllung von Bettwaren zuzuführen. Aber wie gesagt, diese Verwendung ist nur ein Beispiel für unendliche Möglichkeiten der Verwendung der achthundertundsechsundsiebenzigtausend
Haare.

2010 spielte Johanna Wokalek in dem utopischen Film Die kommenden Tage neben Bernadette Heerwagen (welche Ihnen allen aus Der Schandfleck in bester Erinnerung ist),  August Diehl und Daniel Brühl.

Im Folgenden, meine sehr geehrten Damen und Herren, sehen Sie eine Aufstellung diverser Preise und Nominierungen, welche Frau Wokalek bislang in Anerkennung ihrer großartigen darstellerischen Leistungen zugefallen sind. Diese Liste erhebt freilich nicht den Anspruch
der Vollständigkeit - wie könnte sie das auch? - , wiewohl die wichtigsten Auszeichnungen enthalten sein dürften. Ohne jeden Zweifel wird diese Liste sich in den kommenden Jahren
ganz erheblich verlängern - wertes Publicum, ich bin mir zu elfundneunzig Prozent sicher,
dass Sie diese meine Auffassung teilen werden. Gerade auch für Frau Wokaleks Leistung
in
Die Päpstin wird es bei noch kommenden Verleihungen Darsteller-Preise hageln - keine
Frage.

1999 Alfred-Kerr-Darstellerpreis
1999 Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für junge Künstlerinnen und Künstler
1999 Nachwuchsschauspielerin des Jahres der Theaterzeitschrift Theater heute
2002 Förderpreis Deutscher Film für ihre Darstellung im Film
Hierankl
2003 Nestroy-Theaterpreis – Bester Nachwuchs
2003 Bayerischer Filmpreis für ihre Darstellung im Film
Hierankl
2006 Europäischer Shooting Star im Rahmen der Berlinale
2006 Adolf-Grimme-Preis für ihre Darstellung im Film
Hierankl
2008 Bambi in der Kategorie Jurypreis für ihre Darstellung in
Der Baader Meinhof Komplex
2009 Diva in der Kategorie Schauspielerin des Jahres
2009 Nominierung für den Deutschen Filmpreis als Beste Hauptdarstellerin für
Der Baader Meinhof Komplex
2010 Publicumspreis Jupiter für ihre Leistung in
Die Päpstin

Die Ausdruckskraft von Frau Wokalek ist wahrlich staunenerregend - dabei bedient sie sich oft winzigster Nuancierungen, deren Wirkung aber von enormer Intensität ist, anders als vielen
wild grimassierenden Aktricen vor allem amerikanischer Herkunft wie etwa einer völlig grundlos maßlos überschätzten Julia Roberts genügen Frau Wokalek ein Augenaufschlag, eine kaum wahrnehmbare Veränderung des Gesichtsausdrucks, eine scheinbar unbedeutende Geste, um eine sehr viel tiefere Wirkung zu erzielen. An solchen schauspiel-handwerklichen Kleinigkeiten, meine sehr verehrten Damen und Herren, trennt sich die Spreu vom Weizen und aus dieser Perspektive betrachtet, muss uns Frau Wokalek als Weizen alleredelster Sorte gelten, eine wahre Zierde ihrer Zunft, die über ihre Kunst aufs das allersouveränste gebietet.

Neben ihrer Film- und Theatertätigkeit übernahm Frau Wokalek auch bei einigen Hörbüchern
die Rolle der Vorleserin: So geschehen bei Franziska Linkerhand von Brigitte Reimann, Gretel Adorno - Walter Benjamin: Briefwechsel sowie Herzzeit: Briefwechsel Ingeborg Bachmann – Paul Celan. Auch in der Hörspielfassung von Die Päpstin ist Frau Wokalek zu hören (in welcher Rolle werden Sie sich wohl ohne weiteres denken können, meine sehr verehrten Damen und Herren).

Gegenwärtig (und damit meine ich das Jahr 2011) residiert
Frau Wokalek zu Wien - was freilich sich in erster Linie aus dem Umstande ergibt, dass die grandiose Mimin seit dem Jahre 2000 festes Ensemble-Mitglied des ebendorten zu Wien sich befindlichen weltberühmten Burgtheaters ist. Wien übrigens ist - die meisten von Ihnen, meine hochgeehrten Damen und Herren, dürften dies wissen - die Bundeshauptstadt der Republik Österreich. Sollten Sie, wertes Publicum, dem- nächst aus diesem oder jenem Grunde in Wien weilen oder gar dorten beziehungsweise in der näheren oder umliegenden Umgebung Ihren Wohnsitz haben, so machen Sie sich raschest- möglich mit dem gerade aktuellen Spielplan des Burgtheaters vertraut, auf das Ihnen die Gelegenheit, die unvergleichliche Frau Wokalek auf der Bühne zu erleben, beschieden sei. Gerade auch Sie - werte Leserin, geschätzter Leser - als kulturbeflissener Mensch sollten auf diese Möglichkeit unter keinen Umständen Verzicht leisten!

Erlauben Sie mir hier nun zwo Original-Zitate von Frau Wokalek ihren herrlichen Beruf betreffend einzuflechten, welche einem in ihrer bedeutungsvollen Tiefgründigkeit in der Tat die Tränen in die Augen zu treiben vermögen (mir zumindest erging es beim Lesen in der eben geschilderten Art und Weise):

Zitat Numero Eins:
"Das Wesentliche ist der Gedanke, Worte, die ich mir nicht selbst ausgedacht habe, zu meinen zu machen. Als wären sie in mir entstanden. Von mir gefühlt, empfunden und gedacht. Wenn das zum Ausdruck kommt, dann ist es egal, ob man beim Sprechen liegt oder sitzt."
Stern Nr. 40/2008

Zitat Numero Zwo:
"Ich habe nichts gelernt, das ich anwenden könnte. Ich nehme mich und wende mich an."
ebendorten

Was sollte man hier noch groß hinzufügen? So spricht kein x-beliebiges, dahergelaufenes Frauenzimmer - so spricht einzig und allein eine wahre Göttin! Was für eine Weisheit liegt in diesen Sätzen! Oh meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich bin zutiefst bewegt und beeindruckt, wie Sie alle die Sie diese Sätze eben gelesen haben, vermutlich auch.

Frau Johanna Wokalek, zweifelsohne die bedeutendste Theater- und Filmschauspielerin des deutschsprachigen Raumes - sie lebe hoch, dreimal hoch! Gepriesen sei ihre Ausdruckskraft,
ihr unerhörtes Talent sowie nicht zuallerletzt natürlich auch die Schönheit und Grazie ihrer ranken Gestalt und ihres allerfeinst modellierten Antlitzes, gepriesen auch sei ihr prachtvolles Haupthaar, welches ohnehin zumindest auf dieser Welt ganz und gar ohne jeden Vergleich dasteht.
Viva und Hurra!



 
Schaffen und Wirken

Die wichtigsten Filme
Aimée und Jaguar (1998)
Alma – A Show Biz ans Ende (1999)
Hierankl (2002)
Die Kirschenkönigin (2003)
Barfuss (2005)
Bella Block: Blackout (2006)
Nordwand (2008)
Der Baader Meinhof Komplex (2008)
Die Päpstin (2009)
Die kommenden Tage (2010)

Theater
Alma – A Show Biz ans Ende (1996)
Die Dreigroschenoper (1997)
Rose Bernd (1999)
Hamlet (2000)
Die Möwe (2000)
Das Käthchen von Heilbronn (2000)
Emilia Galotti (2003)
Die Rosenkriege (2008)
Das Begräbnis (2010)
Zwischenfälle (2011)