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“Basically, I'm for anything that gets you through the night - be it prayer, tranquilizers or a bottle of Jack Daniels.”

“Critics don't bother me because if I do badly, I know I'm bad before they even write it. And if I'm good, I know I'm good. I know best about myself, so a critic doesn't anger me.”

“The thing that influenced me most was the way Tommy played his trombone. It was my idea to make my voice work in the same way as a trombone or violin - not sounding like them, but "playing" the voice like those instrument- alists.”
Everything Happens To Me
(Text und Komposition: Tom Adair/Matt Dennis)

Aufnahmedaten der verschiedenen von Sinatra im Studio eingesungenen Versionen:
7. Februar 1941 (RCA)      
4. April 1956 (Capitol)
24. September 1974 (Reprise)
8. April 1981 (Reprise)


Version Numero Eins (7. Februar 1941):
Hochgeehrte Damen und Herren: Wie fast immer, wenn Sinatra einen Titel innerhalb einiger Jahrzehnte mehrmals eingespielt hat, weist auch hier die Qualitätskurve von Aufnahme zu Aufnahme kontinuierlich nach unten. Diese Feststellung ist sicherlich nicht besonders überraschend, mehr noch – sie ergibt sich fast zwangsläufig aus der Natur der Sache. Auch Everything Happens To Me passt in dieses vielfach anzutreffende Muster. Zunächst zu der
in jeder Hinsicht gelungensten Fassung des Songs, naturgemäß also jener, die im Jahre 1941 zusammen mit Tommy Dorsey aufgenommen wurde. Beim Anhören dieser Version kommt man aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, wie ungemein perfekt hier Song, Stimme, Interpretation und Orchester-Begleitung harmonieren! Superb, famos, exquisit – mit Sicherheit eines der absoluten Glanzlichter der an Glanzlichter so ausgesprochen reichen Dorsey-Phase. Die Beseeltheit und Überzeugungskraft, mit der Sinatra den Song mit unglaublicher Nachdrücklich- keit interpretiert und in seiner ganzen Tiefe auslotet, ist wohl kaum jemals von einem anderen Vokalisten zu übertreffen. Das Arrangement von Axel Stordahl  ist ebenfalls an Spannung und Eindringlichkeit nicht zu überbieten. Das einzige, was man unter Umständen vielleicht bemängeln könnte, ist der Umstand, dass der „Sentimental Gentleman“ Dorsey in dieser Aufnahme nicht selbst solistisch hervortritt.

Version Numero Zwo (4. April 1956):
Die Capitol-Version von 1956 hat gleichfalls ihren Reiz, aber Sinatra mangelt es hier irgendwie an Überzeugungskraft, auf der  Aufnahme scheint er uns innerlich nicht in dem Ausmaße beteiligt zu sein wie zuvor bei Dorsey. Das Arrangement von Maestro Nelson Riddle ist ebenfalls nicht schlecht, aber irgendwie ohne Spannung und kann es mit dem von Stordahl letztlich doch nicht so ganz aufnehmen. Hier springt also der Funke, obgleich Sinatra auch hier sehr gut singt, nicht in derselben Art und Weise herüber wie bei der Version von anno 1941 – aber wie sollte man auch diese Jahrhundertleistung wiederholen bzw. etwas ihr Ebenbürtiges erreichen? Diese zweite Version hinterlässt also einen zwar guten, zugleich aber auch etwas farblosen Eindruck.

Version Numero Drei (24. September 1974):

Das einzig Positive, was ich für meinen Teil an der 74er-Version ausmachen kann, ist das umwerfend betörende Arrangement von Gordon Jenkins. Meisterlich! Ich halte es für sehr viel ersprießlicher als jenes von Riddle. Leider aber ist Sinatra´s Stimme wie bei den meisten Post-Retirement-Aufnahmen der große, der ganz große Schwachpunkt. Dass diese Fassung lange Jahre in den Archiven schlummerte, ist hinsichtlich dieses Umstandes nur allzu verständ- lich. Sinatra´s Stimme hat hier nichts, aber auch schon gar nichts mehr von jenen Qualitäten, welche die beiden früher entstandenen Versionen – besonders jene von 1941 - auszeichnen und so überaus bekömmlich machen. Dieses unbewegliche, unelastische Knarzen und Knarren in der Stimme, dieses geradezu Weinerliche in den Wechseln von tieferen zu höheren Stimmlagen – höchst unerquicklich...  Wo sind nur die Zeiten, schießt es einem unversehens durch den Kopf,  in denen Sinatra durch seinen Gesang und seine interpretatorischen Fähigkeiten einen
an sich vielleicht sogar inferioren Song zu einem Kunstwerk machen konnte?

Version Numero Vier (8. April 1981):

Meine hochverehrten Damen und Herren: Auch für die 1981er-Version gilt der Befund, der
schon oben skizziert wurde: Einzig das Jenkinsche Arrangement verdient positive Erwähnung, Sinatras Vortrag ist wie schon 1974 für jeden Hörer, der die Columbia- und Capitol-Aufnahmen des Sängers für seine besten Einspielungen erachtet, nur schwer zu ertragen und die Tatsache, dass die Nummer damals nicht mit auf das Album She Shot Me Down genommen wurde, scheint eine Bekräftigung meiner Geringschätzung dieser Aufnahme zu sein. Sinatras Stimme eignete sich nach dem Comeback 1973 beim besten Willen kaum mehr für schwierig zu singende Saloon-Songs dieses Kalibers. Abgesehen davon leiden diese Spät-Versionen naturgemäß auch unter einem ganz eklatanten Mangel an Glaubwürdigkeit – während man
dem 26-jährigen Sinatra das jugendlich-übertriebene Selbstmitleid von Everything Happens

To Me in jedem Satz und jedem Wort abnimmt, erscheint uns der 59-jährige bzw. später dann gar 66-jährige Sinatra unweigerlich als Poseur – viel zuviel Kalkül und viel zu wenig echte Überzeugungskraft.




Vokal- und Instrumentalaufnahmen des Titels von anderen Künstlern (Auszug)
Interpret/Album-Titel/Jahr der Aufnahme bzw. Veröffentlichung:



Thelonious Monk: Alone In San Francisco (1959)
Charlie Parker: With Strings (1947-52)
Chet Baker: It Could Happen To You (1958)
Joe Pass: I Remember Charlie Parker (1979)
Till Brönner: Chattin´ With Chet (2000)
Bob Brookmeyer: Together (1998)
Rosemary Clooney: At Long Last (1997-98)
Nat King Cole & George Shearing: Nat King Cole Sings / George Shearing Plays (1961)
Tommy Dorsey: A Man And His Trombone (1954)
Bill Evans: Trio ´64 (1963)
Bud Powell: Young Powell: (1944-47)
Stan Getz: The Roost Years (1951-52)
Erroll Garner: 1944 Vol.2 (1944)
Dizzy Gillespie: Plays In Paris (1952-53)
Charlie Haden: Always Say Goodbye (1993)
Scott Hamilton: Ballad Essentials (1977-96)
Eddie Harris: It´s A Wonderful World (1995)
Dick Haymes: Dick Haymes And His Club 15 Pals (1947-50)
Billie Holiday: Lady Sings The Blues (1955-56)
Keith Jarrett: At The Blue Note - Complete Recordings (1994)
Stan Kenton: City Of Glass (1947-53)
Wynton Marsalis: Standard Time Vol. 3 (1990)
Carmen McRae: Montreux 1983 (2000)
Lee Konitz: Inside Hi-Fi (1957)
Shelly Manne: The Three And The Two (1954)
Julie London: Julie At Home/Around Midnight (1960)
Mel Torme: Live Vol. 1 (1996)
Helen Merrill: Parole E Musica (1961)



 
Information:

Gegenständlicher Song kann in seinen verschiedenen Studio- Versionen auf folgenden Sinatra- Alben nachgehört werden. Diese Aufstellung erhebt allerdings keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Version Numero Eins:
I´ll Be Seeing You
Stardust

sowie auf einer Unzahl von Billig- Samplern mit Aufnahmen aus der
Frühzeit des Barden


Version Numero Zwo:
Close To You

Version Numero Drei und Vier:
The Complete Reprise
Studio Recordings


Version Numero Vier:
Everything Happens To Me