“Basically, I'm for anything that gets you through the night - be it prayer, tranquilizers
or a bottle of Jack Daniels.” “Critics don't bother me because if I do badly, I know I'm bad before they even write it. And if I'm good, I know I'm good. I know best about myself, so a critic doesn't anger me.” “The thing that influenced me most was the way Tommy played his trombone. It was my idea to make my voice work in the same way as a trombone or violin - not sounding like them, but "playing" the voice like those instrument- alists.” |
Einige Gedanken zum Buch "Sinatra" von Richard Havers Meine hochverehrten Damen und Herren, viele Bücher sind über Sinatra verfasst worden, die einen nähern sich dem Barden aus diesem, die anderen wiederum aus jenem Blickwinkel. Manche sind höchst empfehlenswert, manche andere wiederum eher eine Fehlinvestition. Vor einigen Jahren erschien Sinatra, eine Biografie des Autors Richard Havers, welcher zuvor schon ein Buch über Marylin Monroe verfasst hatte. Dies Buch wurde von Kritik und Publicum mit recht viel Wohlwollen aufgenommen und gehört vermutlich zu den besseren Werken über das Leben des Barden. Dennoch, dennoch, meine hochgeschätzten Leserinnen und Leser, versagte ich mir den Kauf dieses Buches, obgleich es mich bei Erscheinen doch einer gewissen Versuchung aussetzte, wie unumwunden zu gestehen ich mich hierorts nicht scheue. Warum, so fragen Sie sich jetzten naturgemäß, warum nur versagte sich der Prinzipal einen Ankauf dieses Buches, warum gab er der Versuchung nicht nach und orderte umgehend, vor allem auch im Hinblick auf die durchaus positive Bewertung, welche das Buch meistenorts erhalten hatte? - Je nun: Nach all den vielen lobenden Worten, die ich für obgenanntes Buch vernommen habe, war ich in der Tat schon beinahe bereit, einen käuflichen Erwerb ins Auge zu fassen. Nun aber musste ich kurz vor einem geplanten kauf vernehmen, dass der Autor die letzten Jahre des Barden völlig ausgespart hat! Gerade jene Jahre – speziell natürlich auch die letzten Monate, Tage, ja auch Stunden sind für uns Sinatra-Interessierte aber doch von ganz eminentem Interesse. Diese Zeit nicht zu berücksichtigen, ist geradezu Betrug am Leser. In der Tat: Dem Abschnitt 1995-1998 hätte man sicherlich einen hochgradig interessanten, um nicht zu sagen: ersprießlichen Abschnitt des Buches widmen können, ja sollen und freilich geradezu müssen. Das dies nicht gemacht wurde, ist förmlich ein Affront, zumindestens ich empfinde es in genau dieser Weise, meine Damen und Herren. Immerhin gibt es sicherlich detaillierte Krankenberichte und schriftliche Diagnose-Aufzeich- nungen, auch ärztliche Protokolle betreffend der Wehwehchen des greisen Stars. Auf diese hätte man für eine ernstzunehmende, allumfassende Biografie unbedingt zurückgreifen sollen. Wenngleich dieselben vielleicht auch in irgendwelchen Schränken unter Verschluss sind – wir alle sind ja Männer und Frauen von Welt und wissen daher, dass dies nicht immer ein Hindernis darstellt, Hindernisse vielmehr dazu da sind, um aus dem Weg geräumt zu werden. Zu jedem verschlossenen Aktenschrank gibt es freilich auch einen entsprechenden Schlüssel, wo dieser nicht griffbereit vorhanden ist, behilft man sich halt anderer Mittel, um zum Ziel zu kommen. Dem investigativen Journalismus ist ein verschlossener Aktenschrank kein Hindernis - der investigative Journalismus lässt sich von derlei nicht Einhalt gebieten, er findet immer eine oder mehrere Quellen, die anzuzapfen es sich verlohnt, um zum Ziele zu gelangen. Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg, so sage ich immer und getreu dieses Wahlspruchs hätte der Autor auch hier handeln sollen, wenn es ihm denn wirklich darum zu tun gewesen wäre, ein umfassendes Buch zum Thema zu schreiben. Mit ein klein wenig Einfallsreichtum hätte er sich also schon Zugang zu entsprechendem Material verschaffen können, anstatt nun im Nachhinein sein diesbezügliches Versagen als eine Art „Pietät“ zu tarnen. Alles was rechts und links ist, aber diese für uns so ungemein interessante letzte und allerletzte Phase des Alt-Stars so ganz und gar außer Acht zu lassen, halte ich für eine durchaus seltsame und auf alle Fälle unangebrachte Vorgehens- weise. Die Öffentlichkeit, und ganz im Speziellen wir, die Fans, haben ein Recht darauf, auch hinsichtlich dieser Phase genau ins Bild gesetzt zu werden. Bei einer Person des öffentlichen Lebens wird nunmal auch das Ableben jener Person zu einem Ereignis öffent- lichen Interesses. So eine Person ist niemals, ich wiederhole niemals PRIVAT. Gerade die Behandlung des Themas durch einen Außenstehenden wie Havers (oder jedes anderen beliebigen Autors) wäre eine ideale Ergänzung zu den Aussagen Tina Sinatras, welche sie uns in ihrem Buch My Father's Daughter: A Memoir via Ghostwriter hat zukommen lassen, denn Tina Sinatra ist in diesem Zusammenhang ja insofern „befangen“ als es sich bei ihr um ein leibliches Kind des Barden handelt. Unbedingt begrüßenswert wäre daher eine Aufarbeitung dieser Periode durch einen objektiven Berichterstatter, welcher sachlich, kühl und distanziert sowie ohne „befangen“ im Sinne eines Angehörigen zu sein, mit der Materie umzugehen weiß. Wie auch immer, ich wiederhole: Bei einer Persönlichkeit des öffentlichen Interesses, welche Sinatra zweifelsfrei ja war, kann und darf es schlicht keine Privatsphäre geben: Alles gehört in eine Biografie hineingepackt, so sie es wert sein soll, eine solche genannt zu werden. Insofern ist das Werk Havers´ also nicht das, was es vorgibt zu sein. Die letzten Jahre, Monate, Tage Sinatras waren NICHT privat! Es kann und darf wie gesagt keine Privatsphäre geben, sofern es sich um eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens handelt, dies ist meine unerschütterliche Überzeugung, auch wenn Sie, meine sehr verehrten Damen und Herren, dieselbe zu teilen womöglich nicht geneigt sind. - - - Ich darf Sie beispielsweise nur an den Tod von General Franco erinnern – da wurde wochenlang in allen Medien bis ins allerkleinste Detail berichtet, ganz wie es sich gehört. Wenn ich mich recht erinnere, waren sogar Fotos von Francos zerfressenem Magen, ja auch der Leber in den Illustrierten und Tageszeitungen zu bestaunen... Ich erinnere mich genau, dass ein Blatt einen behandelnden Arzt zitierte, welcher sagte, des Generals Magen wäre voller Löcher gewesen - - - Zurück zu Sinatra: Auch hätte man Ärzte und Pflegepersonal zu den genauen Umständen von Sinatras Ableben befragen können – ich denke, dies wären mit die interessantesten Passagen des Buches geworden. Insofern bin ich doch – wie ich frank und frey gestehen muss – einigermaßen enttäuscht. Mehr als zehn Jahre nach Sinatras Heimgang wird sich ja ganz sicherlich niemand mehr persönlich indigniert fühlen, wenn man mit der nötigen, meinethalben auch schonungslosen Offenheit die letzten Tage und Stunden des siechen Stars akribisch nachzeichnet. Mir persönlich geht es hierbei nicht so sehr um grausige Details (Tina Sinatras Buch spart ja nicht mit diversen diesbezüglichen Anekdoten), sondern vor allem um ein umfassendes Gesamtbild der Person Sinatra – und da gehört m.E. der angebliche Blasenkrebs, die Herzattacken, die mehr und mehr schwindenden geistigen Gaben sowie die kolportierten Selbstmordversuche des von mancherlei körperlichen Leiden ausgezehrten und der ganzen Sache überdrüssig gewordenen greisen Sinatra ebenso dazu wie etwa der Oscar für die beste Nebenrolle und die Medal Of Freedom. Ich glaube, dass die Schilderung seiner letzten Monate, Tage und Stunden auch eine enorme moralische Komponente in sich getragen hätte – etwa dergestalt, wie tatsächlich gleich wir doch alle sind, wenn es denn nunmal und unvermeidlich ans Setzen über den Jordan geht. Der Krebs etwa kümmert sich nicht, ob er einen Chlochard, einen Koch, einen Straßenkehrer oder einen Präsidenten oder einen milliardenschweren Unterhaltungssänger zerfrißt, ihm sind alle gleichermaßen unterschiedslose Beute und so fortgeschritten die Medizin auch ist, nicht der immenseste Reichtum bewahrt einen vorderhand davor, über besagten Jordan zu setzen, wenn die Zeit hierfür nun mal gekommen ist. Insofern finde ich, dass hier auch eine große, ja eine allumspannende moralische Komponente ins Spiel kommt, deren Aufarbeitung bzw. deren Miteinbeziehen dem Autor des Buches alle Ehre gemacht hätte. Übrigens kann ich nicht zustimmen, wenn unter Fankreisen oft die Presse wegen ihrer Berichterstattung über die letzten Jahre, Monate, Tage in Bausch und Bogen schlecht gemacht wird: Die Öffentlichkeit hatte selbstverständlich ein Recht, über den Zustand des moribunden Seniors informiert zu sein. Da aus Sinatras Umfeld keine entsprechenden Informationen zu erhalten waren, war die Presse gezwungen Spekulationen anzustellen. Im Zusammenhang mit „Gerüchten etc“ finde ich, dass Sinatras Pressesprecher der Boulevardpresse in Sachen „Unlauterkeit“ keinesfalls nachstand: Ich erinnere nur an die ständig heruntergebeteten Statements wie „...ist nur müde“, „..nur Routine-Untersuchung“, „...nur ein eingeklemmter Nerv“. Dies war ja an sich schon keine Informations- sondern DESINFORMATIONS-Politik, auf Verharmlosung und Verschleierung aufgebaut, alles was oben und unten ist, dies muss unbedingt einmal erwähnt werden, wenn man schon dabei ist, sich ständig gegen die ach so böse Journaille einzuschießen. So gut also das Buch von Havers ansonsten vielleicht sein mag: mit der Auslassung dieses immens wichtigen letzten Kapitels ist und bleibt es unvollständig – darf also eigentlich nicht den Anspruch erheben, eine Biografie zu sein. Dies also wären die Gründe, die mich davon abhielten, dieses Buch zu ordern. Freilich unterliegt es Ihrer persönlichen Einschätzung, ob diese Gründe auch für Sie persönlich zutreffen, meine hochverehrten Damen und Herren - entscheiden Sie über einen etwaigen, noch nicht erfolgten Ankauf nach eigenem Dafürhalten. Ich erlaube mir, Ihnen das Buch abschließend noch einmal kurz vorzustellen: Richard Havers: Sinatra deutsch Umfangreiche Biografie mit sehr vielen Informationen, welche sich gleichermaßen dem Künstler wie auch dem Privatmann Sinatra widmet. Edles Erscheinungsbild mit vielen Illustrationen. Manko: Der Autor blendet Sinatras Lebensgeschichte im Jahre 1995 aus und lässt somit die letzten Jahre des Entertainers völlig unter den Tisch fallen. |
Songs By Sinatra: How Do You Keep The Music Playing? 17. April 1984 (Reprise) Dieser Song ist der einzige Grund, um das mehr als unter- durchschnittliche Album L.A. Is My Lady ab und zu doch noch einmal aus dem Regal zu nehmen. Oh, meine Damen und Herren, schon beim ersten Hören der Klavier-Einleitung wurden meine Ohren größer und ich erahnte etwas Besonderes. Wunderbar schon die ersten Zeilen, die Sinatra nur zum Klavier singt, da blitzt die alte Sinatra-Magie, die man nach 1973 gar so selten gewahrt, endlich wieder einmal auf. Eine großartige Melodie, ein guter Text und von Sinatra sehr gefühlvoll interpretiert, ist der Song die einzige Sternstunde des Albums. Auch das Arrangement mit dem Wechsel von Getragenheit und Dramatik ist sehr gelung- en. Sinatra ist hier in großer Form und wie er bei den lang- gezogenen Tönen seine Stimme strömen lässt, ist angesichts seines Alters in der Tat beeindruckend – man wundert sich hinterher umso mehr, warum er beim Rest des Albums in so kläglicher Form war. Wahrscheinlich wusste Sinatra damals, dass er es mit einem grandiosen Song zu tun hatte und bemühte sich ungleich mehr als bei den anderen Songs des Albums. How Do You Keep The Music Playing ist ein wahres Kabinett- Stückchen und rangiert bei mir persönlich unter den fünfund- zwanzig besten Reprise-Songs und ist sogar im Gesamtschaff- en ohne weiteres unter die – sagen wir – hundertundfünf- undfünfzig besten Songs einzureihen. |