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“Basically, I'm for anything that gets you through the night - be it prayer, tranquilizers or a bottle of Jack Daniels.”

“Critics don't bother me because if I do badly, I know I'm bad before they even write it. And if I'm good, I know I'm good. I know best about myself, so a critic doesn't anger me.”

“The thing that influenced me most was the way Tommy played his trombone. It was my idea to make my voice work in the same way as a trombone or violin - not sounding like them, but "playing" the voice like those instrument- alists.”
Die Columbia Box im Detail

Hier, meine hochgeehrten Damen und Herren, wollen wir einen etwas genaueren Blick auf Sinatras Arbeiten für das Label Columbia werfen. Zwischen 1943 und 1952 nahm Sinatra eine Überfülle von Songs auf, welche erfreulicherweise gesammelt in Form einer sehr wertig aufge- machten 12-CD-Box erworben werden können. Jedoch kann ich, meine sehr verehrten Damen und Herren, freilich nicht für die Lieferbarkeit des Artikels einstehen - manche Veröffentlichungen des Barden werden nach einiger Zeit wieder vom Markt genommen, manche auch wiederöffent- licht, andere verschwinden gänzlich aus dem Programm. Nicht mich trifft hier die Schuld, sondern einzig die verantwortlichen Plattenfirmen.

Wohlan: Im Weiteren werde ich nun versuchen, Ihnen in chronologischer Reihenfolge die meiner Ansicht nach besten und schlechtesten Aufnahmen der ersten zehn Jahre von Sinatras Solo- Karriere näher zu bringen.

Zu keiner Zeit war Sinatras Karriere so erquicklich, spannend und abwechslungsreich wie in den Jahren 1943-52. Versetzt man sich in die 40er, Früh-50er Jahre und vergisst, was von Sinatra und anderen Künstlern in den folgenden Jahrzehnten geleistet wurde, wird einem im Nu klar, dass Sinatra damals die Populärmusik von Grund auf umgekrempelt hat, für diese Musik-
richtung ganz neue Dimensionen erschlossen hat und den damaligen Höhepunkt in der Entwicklung der Populärmusik darstellt.

Wenngleich Sinatra auch vor allem in den 50er Jahren Bedeutsames geleistet hat, all seine musikalischen Konzepte, die er später weiterverfolgt und zur Reife gebracht hatte, wurden in
der hehren Columbia-Zeit entwickelt.

Beim Thema „beste/schlechteste Songs der Columbia-Zeit“ kann man schon schwerstens in Grübeln kommen – immerhin stehen ein paar hundert Songs (genau gesagt sind 284 Songs auf 12 CDs versammelt) zur Auswahl und gut drei Viertel davon sind unter „erstklassig“, „sehr gut“ und zumindest „gut“ einzuordnen. Die wirklich vergessenswerten Columbia-Aufnahmen, die auch durch Sinatras sich damals am Höhepunkt befindliche Stimme nicht gerettet werden können, werden in etwa zwanzig bis allerhöchstens fünfundzwanzig Songs nicht überschreiten und sind relativ leicht zu identifizieren.
CD Numero Eins
Bereits CD Numero Eins erweist sich als Ohrenschmaus, kein Wunder, handelt es sich
doch bei den ersten neun Nummern um die vielleicht schönsten und magischsten Momente in Sinatras Laufbahn überhaupt, nämlich die grandiosen, fantastischen und famosen A-Cappella- Aufnahmen von 1943.

Nun aber zunächst zu jenen Songs auf Cd Numero Eins, die nicht einmal ich als eingeschwor- ener Columbia-Anhänger zu ertragen vermag. Ich zähle auf dieser CD immerhin zwei „musikal- ische Verbrechen“:

WHITE CHRISTMAS
Auch wenn es an Sinatras Leistung nichts auszusetzen gibt: Ein Weihnachtslied ist ein Weihnachtslied und als solches meinen Ohren schlicht nicht zumutbar.
CRADLE SONG
Sicherlich eine der unnötigsten Aufnahmen in Sinatras Karriere. Diesen Song sollte man nur auf Rezept bekommen, die Wirkung entspricht ungefähr drei Valium extra forte. Somit erfüllt diese Nummer immerhin den gewünschten Effekt...

Und nun zum ersprießlichen Teil: Songs, welche die außerordentliche Klasse des frühen Sinatra nachhaltig unter Beweis stellen:

OH WHAT A BEAUTIFUL MORNING
Unter den A-Cappella-Songs ein Juwel unter Juwelen – ein Kronjuwel! Abgesehen von der atemberaubenden Gesangsleistung aller Beteiligten beeindruckt besonders die positive Aufbruchsstimmung, die dem Song innewohnt. Ich gestehe, vor Zeiten diesen Song Monate hindurch täglich morgens noch VOR dem Aufstehen gehört zu haben.
I COULDN´T SLEEP A WINK LAST NIGHT
Keine spätere Version vermag an diese für mich absolute und definitivste Version
heranzukommen. Absolut anrührend! Hier haben wir die ideale Ergänzung von
ungemein gefühlvoller Interpretation und technischer Virtuosität.
SATURDAY NIGHT
Und schon wieder eine definitive Erst-Version. Der späteren Capitol-Fassung weit überlegen, auch vom jazzigen Arrangement her nicht zu übertreffen. Ich ziehe die Columbia-Swing- Arrangements fast immer jenen der Capitol-Swing-Arrangements vor.
Viva Axel Stordahl!
I BEGGED HER
Eine famose Nummer, die deutlich aufzeigt, dass Sinatra das Spiel mit feinsten Nuancierungen bei der Betonung von einzelnen Worten schon damals perfekt beherrschte. Großartig natürlich auch der fulminante Instrumental-Teil. Viva Axel Stordahl!
I FALL IN LOVE TOO EASILY
Zugegeben, es gibt Fassungen dieses Standards, die Sinatras Version überlegen sind (etwa von Shirley Horn), aber dennoch: superb, bestrickend!
STORMY WEATHER
Freilich der absolute Höhepunkt von CD Numero Eins! Fantastisches Arrangement, großartiges Trompetensolo (Billy Butterfield), hervorragender Chorgesang und Sinatra selber in geradezu überirdischer Form... Bei Capitol hat Sinatra noch eine recht gute Zweit-Version des Songs aufgenommen und sich 1984 noch einmal an die Nummer gewagt. Diese letzte Version vom „L.A. Is My Lady“-Album ist allerdings entsetzlich, fürchterlich, grauenvoll...mit einem Wort: beklagenswert. Die Columbia-Version dürfte die gültigste Interpretation überhaupt sein.

CD 1 - Songs
Close to You
You'll Never Know
Sunday, Monday or Always
If You Please
People Will Say We're in Love
Oh, What a Beautiful Morning
I Couldn't Sleep a Wink Last Night
A Lovely Way to Spend an Evening
The Music Stopped
If You Are But a Dream
Saturday Night
There´s No You
White Christmas
I Dream of You
(More Than You Dream of Me)
I Begged Her
What Makes the Sunset?
I Fall in Love Too Easily
Nancy (With the Laughing Face)
Cradle Song
Ol' Man River
Stormy Weather
The Charm of You
CD Numero Zwo
Im Vergleich zur ersten CD fällt CD Numero Zwo verhältnismäßig deutlich ab, wenngleich der Großteil der Songs immer noch unter die Kategorie „sehr gut“ bis „gut“ fällt. Einiges ist aber bloß unter „durchschnittlich“ einzuordnen und es gibt leider, leider einiges absolut Unersprießliches. Sinatras Form – ganz für sich allein betrachtet – ist zwar unanfechtbar, aber das Liedmaterial an sich ist in manchen Fällen nicht das Beste. Aber auch auf dieser CD gibt es einige Perlen.

Vergessenswert bis absolut unnötig sind meiner Ansicht nach folgende Songs: Hier hat Sinatra auch zum Teil Ungewohntes ausprobiert, wie etwa lateinamerikanische Rhythmen oder Gospel. Leider gingen diese Versuche völlig daneben...
MIGHTY LAK´ A ROSE
HOMESICK THAT´S ALL
LILLY BELLE
I´VE GOT A HOME IN THAT ROCK
MY SHAWL


Die absoluten Top-Songs von CD Numero Zwo sind hingegen die folgenden:

SHE´S FUNNY THAT WAY

Ein echtes Highlight auf dieser CD und absolut auf einer Ebene mit der Fassung vom Capitol-Album „Nice And Easy“, ja vielleicht sogar noch um eine Schattierung besser.
WHERE OR WHEN
Diese Version verweist jede Aufnahme eines anderen Künstlers - auch Sinatras eigene spätere Neu-Interpretationen, sei es auf Bühne oder im Studio - klar auf die Plätze.
Die Dramatik, die diese Version im Laufe von knapp drei Minuten aufbaut, ist nicht zu übertreffen - ein wahres Kleinod... Mich schwindelt, wenn ich bedenke wie Jahrzehnte später der alte Sinatra diesen Song in seinen späten Konzerten regelmäßig geradezu schändete...
DREAM
Wunderbar, großartig, königlich, ja kaiserlich!
PUT YOUR DREAMS AWAY
Die definitivste, strahlendste Version dieses Songs, Sinatras spätere Versionen verblassen zur völligen Unscheinbarkeit angesichts dieser meisterlichen Interpretation. Absolut unvergleichlich!

CD 2 - Songs
Embraceable You
When Your Lover Has Gone
Kiss Me Again
She's Funny That Way
My Melancholy Baby
Where or When
All the Things You Are
Mighty Like a Rose
I Should Care
Homesick, That's All
Dream (When You're Feeling Blue)
Friend of Yours
Put Your Dreams Away
Over the Rainbow
You'll Never Walk Alone
If I Loved You
Lily Belle
Don't Forget Tonight Tomorrow
I´ve Got A Home In that Rock
Jesus is a Rock in the Weary Land
Stars In Your Eyes
My Shawl
CD Numero Drei
CD Numero drei ist fast durchwegs auf beeindruckend hohem Niveau angesiedelt, aber mit kritischem Ohr findet man auch hier immerhin vier negative Ausreißer:

THE OLD SCHOOL TEACHER
JUST AN OLD STONE HOUSE

Beides Nummern, die an sich so absolut uninteressant sind, dass man sofort zu Schlafmütze, Bartbinde und Filzpantoffeln zu greifen versucht ist. Ich empfinde es fast schon als persönliche Beleidigung, dass Sinatra sich zur Aufnahme solchen Liedgutes hat breitschlagen lassen...
AMERICA THE BEAUTIFUL
SILENT NIGHT

Zugegebenerweise werden diese beiden Liedchen von Sinatra in einigermaßen bestrickender Manier vorgetragen, allein ich für meine Wenigkeit befinde beide für absolut lähmend. Ich kann
gar nicht sagen, welches der beiden schrecklicher ist – ein zwiefacher Albtraum!

Die mit großem Abstand überwältigendsten Momente dieser mit exzellenten und sehr guten Songs gespickten CD Numero Drei erlebt der Hörer allerdings bei diesen allesamt in jeglicher Hinsicht grandiosen Nummern:

YOU GO TO MY HEAD
THESE FOOLISH THINGS
DAY BY DAY
OH WHAT IT SEEMED TO BE
A GHOST OF A CHANCE
TRY A LITTLE TENDERNESS

Nicht von Ungefähr hat Sinatra diese zauberhaften Songs später alle noch einmal in ebenfalls sehr gelungenen Neuaufnahmen eingespielt. Von meiner Warte aus scheinen mir die berührenden alten Columbia-Versionen in beinah jedem Falle die erquicklicheren zu sein. Oh meine sehr verehrten Damen und Herren, tun Sie sich doch den Gefallen und führen Sie sich obgenannte Songs so rasch es nur irgend zu bewerkstelligen sei, zu!

Sie werden - und denken Sie nicht, ich würde übertreiben, nichts liegt mir ferner - dahinschmelzen wie Butter in der Pfanne! Oh, die Meisterschaft des jungen Sinatra, diese herrlichen Aufnahmen sind wie Balsam für die Gehörgänge, nichts mit ihnen vergleichbar! Die hehre Columbia-Phase, welche die bestrickendsten Beispiele Sinatra´scher Kunst in so überreichem Maße zur Verfügung stellt - ich will sie erneut, nochmals und gesondert hochleben lassen, dreimal hoch!

CD 3 - Songs
Someone to Watch over Me
You Go to My Head
These Foolish Things
I Don't Know Why (I Just Do)
The House I Live In
Day by Day
Nancy (With the Laughing Face)
You Are Too Beautiful
America the Beautiful
Silent Night
The Moon Was Yellow
I Only Have Eyes for You
The Old School Teacher
Just an Old Stone House
Full Moon and Empty Arms
Oh! What It Seemed to Be
I Have But One Heart
I Don´t Stand A Ghost Of A Chance
Why Shouldn´t I?
Try A Little Tenderness
Paradise
All Through The Day
One Love
Two Hearts Are Better Than One
How Cute Can You Be?
CD Numero Vier
Der Inhalt von CD Numero Vier bewegt sich in Sachen Qualität auf geradezu schwindelnder Höhe, eine Songperle nach der anderen finden wir hier fein säuberlich aneinandergereiht, fast schon zu schön, um wahr zu sein! Nur zwei in der Tat gräßliche Songs schmälern hier das ansonsten durchgehende Hörvergnügen:

THEY SAY IT´S WONDERFUL
Diesem Operetten-Schwulst konnte ich noch nie, nie auch nur das Geringste abgewinnen. - Sinatra selbst ist allerdings in Top-Form.
THE COFFEE SONG
Ein Blödel-Song, von dem ich niemals, niemals, niemals, niemals verstehen werde, dass Sinatra ihn Anfang der 60er Jahre noch ein zweites Mal aufgenommen hat. Selbst als passionierter Kaffee-Trinker kann ich mit diesem haarsträubenden Unsinn nichts anfangen.

Von den vielen, vielen großartigen Songs dieser CD seien die folgenden besonders hervorgehoben:

FROM THIS DAY FORWARD
Einmalig, bezaubernd, unvergleichlich – welch ein Ohrenschmaus!
BEGIN THE BEGUINE
Wahrlich eine der allerbesten Nummern der gesamten Columbia-Phase! Grandios, mit welcher Leichtigkeit Sinatra durch das Arrangement gleitet.
HOW DEEP IS THE OCEAN
Welch eine Dramatik! Welch beseelte Interpretation dieses vor allem bei Jazz-Musikern so ungemein beliebten Titels! Göttlich!
SEPTEMBER SONG
1965 hat Sinatra mit einer Neu-Aufnahme den Nagel dann vollends auf den Kopf getroffen, aber auch diese Früh-Version ist ein Meisterwerk, das unmöglich in Zweifel gezogen werden kann.
GUESS I´LL HANG MY TEARS OUT TO DRY
Diese Version überragt und überglänzt alle anderen Sinatra-Aufnahmen dieses Titels, in jeglicher Hinsicht perfekt, ein wahres Meisterstück! Wozu da noch die grauenhafte, ganz erbärmlich gekrächzte Version vom 93er Album „Duets“ gut gewesen sein soll, entzieht sich vollends meiner Vorstellungskraft. Aber nicht um die erbarmungswürdige stimmliche Verfassung des greisen Sinatra ist mir hier zu tun, sondern um die grandiosesten Titel von CD Numero Vier der Columbia-Box, als Sinatra noch in der Blüte seiner Mannesjahre stand und in diesem Sinne erwähne ich gesondert zum Schluss:
HOME ON THE RANGE
Dieser Song ist mit Abstand die grandioseste, schimmerndste Perle dieser CD, einfach wunderbar! Atemberaubend! Fließet aus dem Aug´ ihr Tränen – ich schäme mich eurer nicht! Welch überwältigend überzeugender Beweis für die einmalige Meisterschaft des frühen Sinatra.
CD 4 - Songs
From This Day Forward
Where Is My Bess?
Begin the Beguine
Something Old, Something New
They Say It's Wonderful
That Old Black Magic
The Girl That I Marry
I Fall in Love With You Every Day
How Deep Is the Ocean?
Home on the Range
The Song Is You
Soliloquy, Pt. 1 & 2
Somewhere in the Night
Could Ja
Five Minutes More
The Things We Did Last Summer
You'll Know When It Happens
This Is the Night
The Coffee Song
Among My Souvenirs
I Love You
September Song
Blue Skies
Guess I´ll Hang My Tears Out To Dry
CD Numero Fünf
Auch CD Numero Fünf präsentiert wieder eine sehr erfreuliche Song-Kollektion und auch hier ist es sehr, sehr schwer, die absoluten Favoriten definitiv „festzunageln“. Im Allgemeinen sind dank Sinatras unwiderstehlicher Vokal-Kunst auch die wenigen nicht ganz so erfreulichen Songs durchaus hörenswert. Kaum ein Song, bei dem man meint, diesen hätte Sinatra sich und uns besser ersparen sollen.

Am ehesten unter unerquicklich einzuordnen wären folgende Songs:

ADESTE FIDELES
Adeste Fideles ist in der Tat eine ganz, ganze schlimme Prüfung für meine Christmas-Song- allergischen Ohren...
I´M SORRY I MADE YOU CRY
Stimmlich zwar großartig wie immer, aber insgesamt reichlich einschläfernd.
I GOT A GAL I LOVE (IN NORTH AND SOUTH DAKOTA)
THE DUM DOT SONG

Zwei Beispiele für kapitale Ausrutscher, die Sinatra bei der Aufnahme von Novelty-Songs zuweilen unterlaufen sind – ist man jedoch gerade sehr guter Laune, erscheint einem der ganze Unsinn allerdings durchaus nicht ganz unamüsant. Trotzdem: Diese Songs entsprechen weder Sinatras Image noch seinen Fähigkeiten, die hier absolut und überhaupt nicht gefordert werden.

Nun zu den hervorstechenden Songs von CD Numero Fünf:

LOST IN THE STARS
Diese Version ist der 63er-Aufnahme weit überlegen, das Arrangement ist wesentlich zurückhaltender und transparenter als das spätere von Nelson Riddle und schafft eine intimere Atmosphäre, die mir deutlich mehr zusagt als die „Concert Sinatra“-Fassung von 1963.
SO THEY TELL ME
Ein großartiges Vehikel für Sinatras famose Gesangsqualitäten! Zudem wird die Nummer noch durch ein sehr gelungenes Arrangement aufgewertet.
POINCIANA
Sogar als erklärter Verfechter der Columbia-Phase wird man von Sinatras atemberaubender Leistung auf dieser Aufnahme in noch höherem Maße als gewohnt beeindruckt.
WHY SHOULD IT HAPPEN TO YOU
Ein sehr vergnüglicher kleiner Song mit amüsanten Wortspielereien. Stimmlich schimmert hie und da bereits der hippe Fingersnapper der Capitol-Periode durch.
ALL OF ME
Die definitive Version und einer der ganz großen Swing-Aufnahmen der Columbia-Phase.
MY ROMANCE
Nicht so sehr wegen Sinatra, sondern wegen Dinah Shore zählt die Nummer zu meinen Favoriten. Einer der am häufigsten aufgenommenen Standards, will mir scheinen. Es gibt unzählige Instrumental- und Vokal-Aufnahmen dieses erquickenden Titels mit unterschiedlichsten Arrangements. Viele davon finden sich in meiner Sammlung, viel zu viele um sie
jetzt alle aufzuzählen...
CD 5 - Songs
Adeste Fideles (O Come All Ye Faithful)
Lost in the Stars
Jingle Bells
Falling in Love With Love
Hush-A-Bye Island
So They Tell Me
There's No Business Like
Show Business
(Once upon) A Moonlight Night
Strange Music
Poinciana
Music Stopped
Why Shouldn't It Happen to Us
Time After Time
It's the Same Old Dream
None But the Lonely Heart
Brooklyn Bridge
I Believe
I Got a Gal I Love
(In North and South Dakota)
The Dum-Dot Song
(I Put a Penny in the Gum Slot) 
All of Me
It's All up to You
My Romance
CD Numero Sechs
Die besten Titel auf CD Numero Sechs sind diesmal leichter ausfindig zu machen als auf den vorangegangenen CDs. Hier dominiert nämlich Songmaterial, dass am ehesten in die Kategorie „gut“ und „durchschnittlich“ einzuordnen ist. Auch die herausragendsten Songs dieser CD sind nicht ganz auf einer Ebene mit den besten Titeln der vorangegangenen fünf CDs. Nichts desto Trotz ist auch CD Numero Sechs eine zumindest gute Kollektion von Columbia-Songs. Die Weihnachtslieder auf dieser CD sind für mich wie immer am ehesten verzichtbar. Von manchen Titeln dieser CD existieren auch spätere Neu-Versionen, in der Regel für das Label Capitol aufgenommen. Bei diesen Songs tritt das seltene Phänomen auf, dass in Summe die späteren Versionen als die gelungeneren angesehen werden dürfen.

Als nicht besonders ersprießlich erachte ich hier folgende Songs:

I WANT TO THANK YOUR FOLKS
Einer der wenigen Columbia-Songs, wo die Ausführenden über die Kitsch-Grenze gestolpert sind. Zudem ist der Titel äußerst langweilig.
STELLA BY STARLIGHT
Ein bei Jazzmusikern sehr beliebter Standard, bei dem Sinatra wieder einmal alle vokalen Trümpfe ausspielen kann, dessen ungeachtet aber ist dieser Song in vorliegender Fassung eine ziemliche Schlaftablette.
THERE BUT FOR YOU GO I
Nicht gerade ein musikalischer Ausrutscher, aber wie obiger Song verströmt auch dieser Titel bleierne Langeweile.

Unter „Highlights“ einzuordnen wären diese Titel:

SWEET LORRAINE
Ein Paradebeispiel für die Jazz-Nähe Sinatras in manchen seiner Arbeiten. Eine wunderbare Nummer, obwohl mir letztlich Sinatra hier doch auch ein wenig „blass“ erscheinen will. Letzten Endes war er eben wohl doch nicht ein wirklicher Jazz-Sänger. So verströmt er auch hier eine gewisse Unsicherheit inmitten der Jazz-Größen, die in der Begleitband sitzen. (Nat King Cole, Johnny Hodges, Harry Carney, Coleman Hawkins etc.)
ALWAYS
In zwiefacher Ausfertigung begegnen wir dieser Nummer auf CD Numero Sechs, die zweite ist deutlich besser und ist einer der Höhepunkte dieser Kollektion.
THE STARS WILL REMEMBER
Das gelungene Arrangement und Sinatras absolut unschlagbarer Gesang lassen diesen Titel zum wohl magischsten Moment dieser CD werden.
IF I HAD YOU
Sicher einer der Höhepunkte dieser CD. Ansonsten ergibt sich der seltene Umstand, dass ich die spätere Reprise-Fassung noch VOR die Columbia-Version stelle. Die Version vom Album „Great Songs From Great Britain“ stellt für mich seit jeher eine der zehn gelungensten Balladen-Einspielungen von Sinatra dar.
ONE FOR MY BABY
Eine sehr interessante, angejazzte Version von Sinatras wohl berühmtesten Saloon-Song.
Der Song ist auf dieser CD einer der besten, wenngleich die große interpretatorische Tiefe und Überzeugungskraft der späteren Capitol-Versionen des Songs hier nicht einmal ansatzweise zu verspüren ist. Gemeint sind hier die reguläre Version von „Only The Lonely“ sowie die Duo-Version mit Bill Miller. Für die dritte Capitol-Version von 1993 musste sich der greise Sinatra zwar nicht unbedingt schämen, vor allem über die Lautsprecher der Stereo-Anlage hört sich das ganze insgesamt weniger schlecht an, als man vielleicht erwartet hätte, allerdings ist es wenig ratsam, sich die 93er-Version über Kopfhörer anzuhören – hier offenbart sich dann der erschütternde stimmliche Zustand des 78jährigen wirklich gnadenlos.
CD 6 - Songs
Always
I Want To Thank Your Folks
That´s How Much I Love You
You Can Take My Word For It Baby
Sweet Lorraine
Always
I Concentrate On You
My Love For You
Mam´selle
Ain´ tcha Ever Comin´ Back
Stella By Starlight
There But For You Go I
Almost  Like Being In Love
Tea For Two
My Romance
Have Yourself A Merry Little Christmas
Christmas Dreaming
(A Little Late This Year)
The Stars Will Remember
It All Came True
That Old Feeling
If I Had You
The Nearness Of You
One For My Baby
CD Numero Sieben
CD Numero Sieben bietet eine derartige Fülle großartiger Titel, dass man kaum wirklich sagen kann, welche nun die absolut besten sind! Sogar die weniger ersprießlichen Nummern sind immer noch mit „gut“ zu bewerten, wirkliche Schwachpunkte, also Nummern, die mir überhaupt nicht behagen, sind auf dieser Kollektion nicht auszumachen. Viva Sinatra, Viva Columbia, Viva Axel Stordahl! Viva die Komponisten und Texter dieser wunderbaren Songs! Das ist zeitlos schöne Musik, die ihren Reiz in tausend Jahren nicht verlieren wird. - Besonders erfreulich ist für mich persönlich der Umstand, dass auf dieser CD keine Christmas-Songs enthalten sind.

Die schwächeren Titel sind:

SO FAR
YOU´ RE MY GIRL

Beide Songs zeigen Sinatra natürlich in gewohnt erstklassiger Form, davon abgesehen weisen diese Titel allerdings beträchtliche Längen auf, so dass sich letztlich dann doch kein wirklich ungetrübtes Hörvergnügen einstellen will.
NONE BUT THE LONELY HEART
Ein an sich guter Song, der insgesamt aber etwas an für meinen Geschmack zu übersteigertem Pathos laboriert.

Nun zu den Perlen – und hier gibt es einiges Staunenswertes:

BUT BEAUTIFUL

Hier kann sich Sinatra, der große Romantiker, wieder einmal von seiner allerbesten Seite zeigen, in der Tat eine der schimmerndsten Perlen dieser CD.
ALL OF ME
Eine weitere ausgezeichnete Version dieses Titels mit einem sehr guten Arrangement und einem ungewöhnlichen, weil gesprochenem Ende.
I´LL MAKE UP FOR EVERYTHING
Wunderschön arrangierte Streicher, eine unwiderstehliche Melodie und Sinatra absolut in Bestform machen diese Nummer zu einem weiteren herausragenden Juwel.
LAURA
Eine schlichtweg großartige Ballade, von Sinatra mit geradezu überwältigendem Einfühlungsvermögen nicht bloß gesungen, sondern geradezu zelebriert...
NIGHT AND DAY
Sinatra nahm diesen Song in den kommenden Jahrzehnten noch öfter auf – diese Fassung ist jedoch die gültigste von allen. Einer DER Sinatra-Klassiker schlechthin.
THE NIGHT WE CALLED IT A DAY
Großartig, nahezu perfekt – wer jedoch die absolut bezwingendste Fassung hören möchte, muss zur Dorsey-Box greifen.
THE SONG IS YOU
Eine weitere grandiose Version dieses Titels, absolut erquicklich! Nichts desto: Die Version, die sich auf der Dorsey-Box findet, ist in alle Ewigkeit unübertrefflich.

CD 7 - Songs
But Beautiful
A Fellow Needs a Girl 
So Far
It All Came True
Can't You Just See Yourself?
You're My Girl
All of Me
I'll Make up for Everything
  Strange Music
Laura
Night and Day
My Cousin Louella
We Just Couldn't Say Goodbye
S'posin'
Just for Now
None But the Lonely Heart
The Night We Called It a Day
The Song Is You
What'll I Do?
Poinciana
(I Offer You the Moon) Señorita
The Music Stopped
CD Numero Acht
CD Numero Acht erweist sich während des andächtigen Hörens als eine fürwahr fantastische Sammlung von Columbia-Songs. Meisterwerk folgt hier auf Meisterwerk, jedes Einzelne dazu angetan, Sinatra unsterblichen Ruf zu garantieren. - Gegen Ende der CD muss sich der Hörer leider wieder einmal mit drei Weihnachts-Liedern herumplagen, das ist unerfreulich, aber dafür
gibt es ansonsten nur ganz, ganz wenig unerquickliches Liedgut. Sogar beim Blues-Duett A Little Learning Is A Dangerous Thing mit Pearl Baily macht Sinatra eine brauchbare Figur, obwohl der Blues bekanntlich nie zu seinen Stärken gehörte. Auch die bluesige Nummer For Every Man There´s A Woman geht Sinatra recht zufriedenstellend von der Hand. Es gibt auf dieser CD
nur zwei wirkliche Aussetzer, welche aber zugleich auch zu den kapitalsten „musikalischen Verbrechen“ der Columbia-Phase zu zählen sind:

I WENT DOWN TO VIRGINA

Schaurig...Sinatra schlicht unangemessen, seiner absolut unwürdig, hier macht er sich musikalisch fast schon zum Clown – einer DER Tiefpunkte der Columbia-Periode und schlichtweg unverzeihlich. Dass Sinatra derartigen Schrott aufnahm, treibt mir nachgerade die Zornesröte ins Gesicht.
CATANA
Eine der schlimmsten Prüfungen, die die Columbia-Phase für meine Ohren bereithält. Unerfreulich in jeder Hinsicht. Ein über die Maßen unerträglicher Schwulst...


Nun zu den großartigen Songs – abgesehen von den unvermeidlichen Christmas-Songs und
oben genannten zwei Kümmerlichkeiten, verdient eigentlich so gut wie jeder Song dieser CD
das Prädikat „großartig“. Die allereindrucksvollsten Songs sind die folgenden:


FOOLS RUSH IN
Mehrfach von Sinatra aufgenommen, zählt dieser Song ohne jeden Zweifel zu den unvergänglichen Glanzleistungen des Sängers, vor allem diese Version ist sagenhaft und einfach unübertrefflich.
IT NEVER ENTERED MY MIND
Mit diesem Song kam sogar der bejahrte Sinatra noch ganz gut zurecht, zuletzt auf dem 1981 erschienenen Album "She Shot Me Down". Diese Früh-Version jedoch verströmt geradezu überirdische Magie. Sinatra at his very best!
I´VE GOT A CRUSH ON YOU
Wer könnte sich dem Zauber dieses Meisterwerks entziehen? Der Song gehört für mich
zu den zehn besten Sinatra-Balladen überhaupt. Geradezu unglaublich die Beseeltheit von Sinatras Vortrag, Sinatra befand sich damals absolut am Höhepunkt seiner Fähigkeiten. Besondere Erwähnung verdient natürlich auch die grandiose Trompetenarbeit von Bobby Hackett.Vergleicht man dieses Juwel mit der 93er-Duets-Version, erscheint einem Letztere geradezu kümmerlich.
BODY AND SOUL
Einer der Höhepunkte der CD ist sicherlich auch der Titel Body And Soul, der nicht nur hervorragend interpretiert, sondern auch großartig instrumentiert ist. Ganz besonders erwähnenswert ist auch hier wieder das Trompeten-Solo von Bobby Hackett.
AUTUMN IN NEW YORK
Ein weiterer Sinatra-Klassiker, auch hier wieder einmal in seiner gültigsten Version. Gegen diese wunderbare, ungemein inspirierte Columbia-Fassung erscheint jede andere Version eigentlich entbehrlich.
CD 8 - Songs
Mean to Me
Spring Is Here
Fools Rush In
When You Awake
It Never Entered My Mind
I've Got a Crush on You
Body and Soul
I'm Glad There Is You
I Went Down to Virginia
If I Only Had a Match
If I Steal a Kiss
Autumn in New York
Everybody Loves Somebody
A Little Learnin' Is a Dangerous Thing 1
A Little Learnin' Is a Dangerous Thing 2
Ever Homeward
But None Like You
Catana
Why Was I Born?
It Came upon a Midnight Clear
O Little Town of Bethlehem
White Christmas
For Every Man There's a Woman

CD Numero Neun
Eine höchst abwechslungsreiche Songkollektion, auf der Sinatra allerlei grundverschiedene
Stile ausprobiert, wohl auch ob einer gewissen Ratlosigkeit hinsichtlich dessen, wie dem sich inzwischen grundlegend geändertem Publikumsgeschmack zu begegnen sei. Viel leichtgewichtig- em Songmaterial begegnen wir hier, die Standards des Great American Songbook scheinen vorderhand überhaupt fürs erste ganz ausgedient zu haben, aber nichts Trotz desto: Sinatras Talent veredelt auch die Mehrheit dieser Songs. Gegenüber den frühen 40er Jahren ist Sinatras Stimme inzwischen merklich abgedunkelt, aber die höheren Lagen schafft er dessen ungeachtet mit der alten, glockenhellen Souveränität. Eine neue, „männlichere“ Note paart sich ideal mit der Klarheit der ganz frühen Jahre – vielleicht die beste Stimme, die Sinatra je hatte!

Dass ausgerechnet jetzt die Erfolge ausblieben und seine Karriere ins Trudeln kam, ist nach- gerade eine Ironie des Schicksals. Die Soundqualität der Aufnahmen ist übrigens geradezu sensationell zu nennen, und das bei dem hohen Alter, das diese Aufnahmen auf dem Buckel haben. Lob und Preis den Toningenieuren, die diese Aufnahmen so exzellent aufbereitet haben.

Die schwächeren Songs sind leicht zu identifizieren:

A FELLA WITH AN UMBRELLA
ONCE IN LOVE WITH AMY
IF YOU STUB YOUR TOE ON THE MOON

Sehr, sehr leichte Kost, geradezu seicht, aber durch Sinatras Kunst dann doch wieder nicht ganz vergessenswert.
THE HUCKLE BUCK
Schlimm – sehr schlimm... Sinatra kann einem leid tun, es ist als ließe man Michelangelo einen simplen Schneemann bauen. Bei solchen Liedern wie diesem und den oben genannten liegen Sinatras Talente völlig brach. Ein Jammer...
BALI HA´I
Ein Monster, eine schröckliches Monster! So unfreiwillig komisch, dass man jedesmal
vor Lachen unter den Tisch zu fallen droht! Mit Sicherheit der schlimmste Columbia-Song überhaupt, ja vielleicht der grausigste Sinatra-Song aus sechzig Jahren... Ein Fall fürs Kuriositätenkabinett.

Die besten Songs der CD sind für mich:

SANTA CLAUS IS COMING TO TOWN
Auch ich, der ich mit Christmas-Songs im Allgemeinen nichts am Hut habe, gebe mich in diesem Fall gerne geschlagen: Sinatra macht eine swingende Perle aus dem Lied, eine wahre Wohltat im Vergleich zur wahrhaft unerträglichen Gefühlsduselei diverser anderer Weihnachts-Lieder.
WHERE IS THE ONE
Famos... ja, grandios! Wertes Publicum, mir fehlen die Worte..
NATURE BOY
Eine Rückkehr zum A-Cappella-Sound von 1943! Eine wunderschöne Melodie, von Sinatra in ganz, ganz großer Form gesungen, ein echtes Highlight der gesamten Columbia-Phase, entstanden vor dem Hintergrund eines neuerlichen Musiker-Streiks. Oh, hätt dieser Streik
nur länger angedauert und uns noch weitere- A-Cappella-Perlen beschert...
WHY CAN´T YOU BEHAVE
Eine Nummer mit viel Blues-Feeling. Sinatra, ganz sicher kein Blues-Mann, gleitet überraschend souverän durch den Song. Ein schlagender Beweis für die immense Vielseitigkeit des (eigentlich gar nicht mehr so) jungen Sinatra.
SOME ENCHANTED EVENING
Einfach fantastisch, die definitive Version! Was sich Sinatra gedacht hat, als er die Nummer
1967 mit einem haarsträubenden Arrangement vergewaltigte, dürfte nur ihm allein bekannt sein.
CD 9 - Songs
Help Yourself to My Heart
Santa Claus Is Coming to Town
If I Forget You
Where Is the One?
When Is Sometime?
It Only Happens When I Dance With You
A Fella With an Umbrella
Nature Boy
Sunflower
Once in Love With Amy
Once in Love With Amy
Why Can't You Behave?
Bop! Goes My Heart
Comme Ci, Comme Ca
While the Angelus Was Ringing
(Les Trois Cloches)
If You Stub Your Toe on the Moon
Kisses and Tears
Some Enchanted Evening
Bali Ha'i
The Right Girl for Me
Night After Night
The Hucklebuck
It Happens Every Spring

CD Numero Zehn
Unaufhaltsam nähern wir uns der Zielgeraden...Auf dieser CD dominiert das Mittelmaß, vieles ist bloß durchschnittlich, es gibt überproportional viel Unerquickliches zu hören und die Highlights können sich im Großen und Ganzen nicht mit den Top-Titeln der vorangegangenen CDs messen. Manche Songs gelangen Sinatra in späteren Neu-Aufnahmen deutlich besser, etwa
It All Depends On You, Don´t Cry Joe und American Beauty Rose.

Mit Abstand am wenigsten gefallen mir:

EVERY MAN SHOULD MARRY
Wir finden den Song sogar in zwiefacher Ausfertigung vor, allerdings wird er dadurch auch nicht erträglicher – schlicht langweilig.
WE´RE JUST A KISS APART
Ein weiteres Schlafmittel...
THE WEDDING OF LILLI MARLEEN
Oje, oje...ojemineh...Nur rasch weiter, bevor sich das Gehör einen bleibenden Schaden eingehandelt hat.
STROMBOLI
Unbedingt in die Kategorie „musikalisches Verbrechen“ einzuordnen! Den Italo-Schmalz hatte ein Dean Martin um Klassen besser drauf – an sich ist der Song schon schlimm genug, aber nein, Sinatra musste auch noch ein paar italienische Worte zum Besten geben. Das Lied ist eine wirkliche Katastrophe...
THE OLD MASTER PAINTER
Sinatra stolpert hier wieder durch ein musikalisches Umfeld, das ihm ganz und gar nicht gemäß ist – es ist kein Wunder, dass die Erfolge nachließen. Solche Songs aufzunehmen war keine besonders geeignete Strategie, um verlorenen Boden wettzumachen. Immerhin reichte es aber
für Platz 13 in den Charts.
SURE THING
Wieder ein wunderbar wirksames Schlafmittel.


Nun zu den positiv hervorstechenden Songs dieser Kollektion, die allerdings doch nicht so ganz an die Höhepunkte vergangener CDs heranreichen:

BYE BYE BABY
Ein sehr flotter Titel, der Sinatras Swing-Fähigkeiten eindrucksvoll unter Beweis stellt.
IF I EVER LOVE AGAIN
Ein Juwel dieser Kollektion, absolut bezwingend, Sinatra ist hier wieder in der ihm gemäßen musikalischen Umgebung und kann somit hundertprozentig überzeugen. Starke Dorsey- Reminiszenzen werden bei diesem Titel geweckt und sind natürlich hochwillkommen.
God Bless Hugo Winterhalter and the Double Daters wherever they are!
THAT LUCKY OLD SUN
Bewegend, dramatisch, tief empfunden. Sinatra lässt hier die Muskeln spielen, gibt alles
was in ihm steckt. Sehr beeindruckend. Ein wirkliches Paradebeispiel für Sinatras gesangliche Fähigkeiten. Stellenweise für mein Empfinden allerdings eine Spur zu pathetisch. Eine Seelenverwandtschaft mit „Ol´Man River“ ist nicht ganz von der Hand zu weisen.
WHY REMIND ME
Der vielleicht beste Song dieser CD. Eine romantische, leicht wehmütige Ballade mit wundervollem Chorgesang, großartigem Arrangement und einem sehr facettenreichen
Vortrag von Sinatra, der hier wieder ganz in seinem Element ist.
CD 10 - Songs
Let's Take an Old Fashioned Walk
(Just One Way to Say) I Love You
It All Depends on You
Bye Bye Baby
Don't Cry Joe
(Let Her Go, Let Her Go, Let Her Go)
Every Man Should Marry
If I Ever Love Again
We're Just a Kiss Apart
Every Man Should Marry
The Wedding of Lili Marlene
That Lucky Old Sun
(Just Rolls Around Heaven All Day)
Mad About You
(On the Island of) Stromboli
The Old Master Painter 
Why Remind Me
Sorry
Sunshine Cake
(We've Got A) Sure Thing
God's Country
Sheila
Chattanoogie Shoe Shine Boy
Kisses and Tears
When the Sun Goes Down 
American Beauty Rose
CD Numero Elf
CD Numero Elf beschert uns zu Beginn acht Swing-Titel und hat auf diese Weise einen fulminanten Start. Allesamt eindrucksvolle Beispiele für Sinatras swingende Seite und zugleich eine Rückkehr zu musikalisch gehaltvollerem Songmaterial. Bei einigen der späteren Capitol- Neuaufnahmen kann Sinatra zwar stimmlich mehr überzeugen, aber mir persönlich gefallen
die viel transparenteren, jazzmäßigeren Arrangements der Columbia-Versionen besser als die späteren, mitunter etwas überarrangierten Capitol-Fassungen dieser Songs. Sinatra profilierte
sich also als tadelloser Swing-Mann, allein der kommerzielle Erfolg blieb aus.

Ansonsten begegnen wir einigen eher durchschnittlichen Balladen, einigen swingenden, aber letztlich nichtssagenden Happy-Songs wie Meet Me At The Copa und drei Duetten, die an
sich völlig vergessenswert wären, wäre da nicht noch Rosemary Clooney. Die besten und schlechtesten Titel halten sich zahlenmäßig ungefähr die Waage. Das Niveau der besten Titel steigt gegenüber der letzten CD, das Niveau der schlechtesten geht sogar noch ein Stück tiefer
in den Keller als bei CD Numero Zehn. Stimmlich gesehen sitzt Sinatra irgendwie zwischen den Stühlen: Inzwischen ist ihm die Klarheit und Reinheit der frühen 40er-Jahre weitgehend abhanden gekommen und er hat gleichzeitig noch nicht die reife Souveränität der Capitol-Phase erreicht. Somit klingt er meistens etwas beliebig und durchschnittlich. Vor allem bei den Swing-Titeln zu Beginn soll Sinatra größte Stimmprobleme gehabt haben, sodass man sich bei der Aufnahme mit dem Overdub-Verfahren behelfen musste.

Die schwächsten Titel auf CD Numero Elf:

GOODNIGHT IRENE
Grauenvoller Chorgesang! Mit diesem Schunkel-Liedchen war Sinatra wirklich ausgesprochen schlecht bedient. Einer der abschreckendsten Columbia- Songs überhaupt.
ONE FINGER MELODY
Einer der unverzeihlichsten Fehler Sinatras. Hier bleibt einem wirklich nur mehr, resigniert den Kopf zu schütteln. Nach der Aufnahme dieses Schwachsinns muss Sinatra wohl zwei Wochen in tiefe Depressionen verfallen sein – seiner absolut unwürdig.
COME BACK TO SORRENTO
Sinatra auf den Spuren von Mario Lanza... Selten so gelacht! Sinatra quält uns nicht nur mit kitschigstem Schwulst, sondern darüber hinaus mit recht ungelenkem Italienisch. Sinatra beweist Konsequenz: Wenn er gut war, war er richtig gut und wenn er schlecht war, dann war er richtig schlecht...

Die Highlights:

MY BLUE HEAVEN
Diese Version schlägt die spätere Capitol-Fassung um Längen, wahrlich sehr, sehr erquickend!
THE CONTINENTAL
Um wie viel ersprießlicher ist doch diese Fassung im Vergleich zur absolut durchschnittlichen Version aus der Reprise-Phase! 1964 lieferte Sinatra nur ein blasses Abziehbildchen dieser Nummer ab.
LONDON BY NIGHT
Wiewohl wir es hier mit einer sehr guten Früh-Version zu tun haben, die auf dieser CD ein wirkliches Kleinod darstellt, gebe ich der Reprise-Fassung vom „Great Songs From Great Britain“-Album jederzeit den Vorzug. Nichts desto Trotz sehr, sehr gelungen.
APRIL IN PARIS
Zweifelsohne einer der unsterblichen Momente der Columbia-Phase! Absolut und in jeder Beziehung herausragend. Wer allen Ernstes eine Spät-Version wie etwa jene vom 86er- Mailand-Konzert bevorzugt, dem ist wohl weder zu raten noch zu helfen...
NEVERTHELESS
Ein weiterer grandioser, unvergleichlicher Top-Titel dieser Kollektion und zugleich wohl auch einer der Höhepunkte der gesamten Columbia-Phase. Toller Song, tolle Trompete von Billy Butterfield, grandios Sinatras Interpretation. Um Klassen besser als die spätere Capitol- Fassung, wiewohl ich auch diese exzellent nennen möchte.
CD 11 - Songs
Peach Tree Street 
Should I (Reveal)
You Do Something to Me
Lover
When You're Smiling
(The Whole World Smiles With You)
It's Only a Paper Moon
My Blue Heaven
The Continental
Goodnight Irene
Dear Little Boy of Mine
Life Is So Peculiar
Accidents Will Happen
One Finger Melody
Remember Me in Your Dreams
If Only She'd Looked My Way
London by Night
Meet Me at the Copa
Come Back to Sorrento
(Torna a Surriento)
April in Paris
I Guess I'll Have to Dream the Rest
Nevertheless (I'm in Love with You) 
Let It Snow! Let It Snow! Let It Snow!
Take My Love
I Am Loved
Love Means Love
Cherry Pies Ought to Be You

CD Numero Zwölf
Auf der zwölften und letzten CD der Columbia-Box scheinen wir, was Sinatras Stimme anbetrifft, oft bereits mitten in der Capitol-Phase zu sein, nur sehr wenig erinnert noch an die jugendliche Ausstrahlung der ersten CDs. Die Balladen, die wir hier zu hören bekommen, sind durchwegs exzellent und auch die Up-Tempo-Nummern haben es durchaus in sich. Neben sehr, sehr überzeugenden Arbeiten auf hohem und allerhöchstem Niveau finden wir allerdings auch eine knappe Handvoll echter Blindgänger, so schrecklich, dass sich Ihrem Prinzipal die Haare sträuben. Darüber hinaus hören wir auch wieder einige Happy-Tunes und eine fast auffällige Häufung bluesiger Nummern, die allesamt durchaus gefallen, wie z.B. Deep Night, Castle Rock oder Walking In The Sunshine. In Summe ist die letzte CD der Box eine hervorragende, stilistisch buntgemischte Songkollektion mit einigen besonders hell strahlenden Glanzlichtern, die eigentlich jedem Sinatra-Hörer (und nicht nur solchen) großes Pläsier bereiten dürfte.

Die Blindgänger sind diesmal:

MAMA WILL BARK
Für diese wirklich kuriose Nummer spannte man Sinatra mit einem wahren Ausbund an Unmusikalität zusammen: Dagmar nennt sich die Dame, die uns hier in berechtigtes Erstaunen versetzt. Als Zugabe bekommt man auch imitiertes Hundegebell, welches aber vielleicht sogar melodischer ist als der geleierte Vortrag von Dagmar. Sinatra selber steht dem Ganzen nicht nach und so erleben wir hier die vielleicht dunkelste Stunde der Columbia-Ära. Absolut würdelos...
FEET OF CLAY
Süßlich-kitschiger Schwulst, nicht ohne unfreiwillige Komik.
LUNA ROSSA
Süßlich-kitschiger Schwulst, nicht ohne unfreiwillige Komik, Teil Zwei.
BIM BAM BABY
Sinatras Stärken kommen bei diesem polternden Vor-Rock´N´Roll-Song überhaupt nicht zur Geltung, für diese Art von Musik war Sinatra völlig ungeeignet, und das dürfte er selber gewusst haben.

Und nun zum erfreulichen Teil dieser CD und hier finden wir viel ausgesprochen Ersprießliches:

YOU´RE THE ONE
Hier begegnen wir bereits dem reiferen Charakter, den Sinatra auf den Capitol-Balladen noch perfekt ausgestalten sollte.
THERE´S SOMETHING MISSING
Ganz, ganz hervorragend! Ein Song mit sehr entspannter Atmosphäre, tollem Arrangement und unwiderstehlicher Saxofon-Arbeit. Jederzeit ein Kandidat für eine Top-20-Columbia- Auslese.
HELLO YOUNG LOVERS
Erneut dürfen wir eine der Columbia-Sternstunden erleben – fantastisch, erhaben, grandios.
I´M A FOOL TO WANT YOU
Und wieder eine der großen Columbia-Glanzleistungen! Absolut bezwingend, wenngleich stellenweise vielleicht schon ein klein wenig zu dick aufgetragen. Der Chor scheint mir jedenfalls sehr entbehrlich zu sein, ebenso das gar zu bombastische Finale. Die wirklich perfekte Version gelang Sinatra später bei Capitol.
I COULD WRITE A BOOK
Sinatra, der Romantiker, beweist wieder einmal seine sagenhafte Klasse. Immer wieder erstaunlich, was er aus einem Qualitätssong herauszuholen vermochte.
THE BIRTH OF THE BLUES
Ein ganz famoser Song mit vielen langgehaltenen Noten von Sinatra und einem sehr guten Arrangement. Sinatra ist zwar nicht die Ideal-Besetzung für diese Nummer, aber er leistet hier hervorragende Arbeit.
WHY TRY TO CHANGE ME NOW
Der letzte Song, den Sinatra für das Columbia-Label aufgenommen hat. Eindrucksvoll und nachhaltig stellt er hier noch einmal unter Beweis, welch großartiger Balladen-Interpret in ihm steckte. Der Song ist ein würdiger Abschluss der ersten zehn Solo-Jahre des Sängers.
CD 12 - Songs
Faithful
You're Still the One
There's Something Missing
Hello, Young Lovers
We Kiss in a Shadow
I Whistle a Happy Tune
I'm a Fool to Want You
Love Me
Mama Will Bark
It's a Long Way
(From Your House to My House)
Castle Rock
Farewell, Farewell to Love
Deep Night
A Good Man Is Hard to Find
I Could Write a Book
I Hear a Rhapsody
Walking in the Sunshine
My Girl
Feet of Clay
Don't Ever Be Afraid to Go Home
Luna Rossa (Blushing Moon)  
Birth of the Blues
Azure-Te (Paris Blues)
Tennessee Newsboy
(The Newsboy Blues)
Bim Bam Baby
Why Try to Change Me Now?