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“Basically, I'm for anything that gets you through the night - be it prayer, tranquilizers or a bottle of Jack Daniels.”

“Critics don't bother me because if I do badly, I know I'm bad before they even write it. And if I'm good, I know I'm good. I know best about myself, so a critic doesn't anger me.”

“The thing that influenced me most was the way Tommy played his trombone. It was my idea to make my voice work in the same way as a trombone or violin - not sounding like them, but "playing" the voice like those instrument- alists.”
BRYAN FERRY:
As Time Goes By
Meine hochverehrten Damen und Herren, im ausklingenden 20. Jahrhundert mehrten sich in ganz auffälliger Weise die Ambitionen diverser erfolgreicher Popstars, sich im für sie ungewohnten Stil des Swing zu versuchen. Van Morrison, Sting, Madonna oder George Michael und Konsorten begannen urplötzlich Barmusik und Jazzstandards für sich zu entdecken und versuchten sich ganz ernsthaft mit dem Great American Songbook auseinanderzusetzen.

Manche Musikjournalisten orteten darin sofort eine gewisse "fin-de-siecle" -Stimmung angesichts des Jahrtausendwechsels und den Ausdruck eines gewissen allgemeinen Unbehagens gegen das immer rascher näherrückende Millenium, welches nun seinen Ausdruck in einer konservativen Rückbesinnung auf die alten "musikalischen Werte" fände.

Ob es sich nun tatsächlich um eine Form von Eskapismus handelte oder ob sich die diversen Künstler nur einmal in einem für sie etwas anderen musikalischen Umfeld betätigen wollten, es entstanden jedenfalls um diese Zeit herum (und auch noch später) einige Swing-Tribute und  -Hommagen von ganz unterschiedlicher künstlerischer Qualität.

Bryan Ferrys Album As Time Goes By darf nun sicher zu den gelungeneren dieser Arbeiten gezählt werden. Ferry, einstiger Mastermind der in den 70er und 80er Jahren höchst erfolgreich- en Gruppe Roxy Music, hatte schon 1974 auf einem Solo-Album den Standard These Foolish
Things intoniert, hatte auf einigen in der Folge erschienenen Solo-Alben seine Lieblingssongs der 50er- und 60er Jahre gecovert und und langte nun also 1999 konsequenterweise bei seinen Favoriten aus den 20er- bis 40er- Jahren an. 

Um die Authentizität noch zu erhöhen, wurden einige der Nummern sogar im Mono-Verfahren aufgenommen. Unterstützen ließ sich Bryan Ferry bei den Nummern dieses Albums teils von einer handverlesenen mittelgroßen Band, teils von sehr kleinen und intimen Besetzungen aus Bass, Trompete, Klarinette und Schlagzeug.

Ferry, dem ja schon immer das Image des eleganten Dandys anhaftete, und das er stets mit Hingabe kultiviert hatte, macht nicht zuletzt auch aus eben diesem Grunde in diesem sehr stilvollen Umfeld eine recht überzeugende Figur. 

Seine charakteristische, ein wenig brüchige Stimme eignet sich ganz besonders für die melancholischeren Titel wie z.B. Miss Otis Regrets, As Time Goes By oder September Song, welche er sehr eindringlich und mit großer Ausdruckskraft intoniert.

Aber auch in den wesentlich schnelleren Stücken ist Ferry durchaus heimisch: Just One Of
Those Things und The Way You Look Tonight sind ganz besonders hervorzuheben. Die Songs wurden allesamt im Sound der Originale reproduziert, aber es ist nicht nur eine Kopie oder Blaupause wie beispielsweise das Robbie-Williams-Album Swing When You´re Winning, sondern die Stücke werden hier durch einen überzeugenden Sänger mit einer persönlichen
Note versehen und nicht einfach nachgesungen, sondern mit eigenwilligem Charme und
Finesse revitalisiert.

As Time Goes By ist sicher kein Werk für die Ewigkeit, hat aber sehr großen Unterhaltungswert und zeigt auf beeindruckende Weise, dass auch ein Popstar sich den jahrzehntealten Swing- Klassikern überzeugend annähern kann, ohne dabei lediglich entseelte, unpersönliche Kopien
im Stile eines George Michael oder Robbie Williams abzuliefern.

Bewertung:   gut
Songs
As Time Goes By
The Way You Look Tonight
Easy Living
I´m In The Mood For Love
Where Or When
When Somebody Thinks
Sweet And Lovely
Miss Otis Regrets
Time On My Hands
Lover Come Back To Me
Falling In Love Again
Love Me Or Leave Me
Just One Of Those Things
September Song


Musiker
Phil Manzanera - Gitarre
Andy Newmark - Schlagzeug
uva.


Arrangeure
Collin Good
Bryan Ferry

Produzenten
Bryan Ferry
Rhett Davies