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“Basically, I'm for anything that gets you through the night - be it prayer, tranquilizers or a bottle of Jack Daniels.”

“Critics don't bother me because if I do badly, I know I'm bad before they even write it. And if I'm good, I know I'm good. I know best about myself, so a critic doesn't anger me.”

“The thing that influenced me most was the way Tommy played his trombone. It was my idea to make my voice work in the same way as a trombone or violin - not sounding like them, but "playing" the voice like those instrument- alists.”
TONY BENNETT & K.D. LANG
A Wonderful World
Tony Bennett, der scheinbar ebenso unverwüstliche wie ungebrochen rüstige Mitt-Siebziger, wäre nicht Tony Bennett, wenn er uns nicht jährlich ein Studio-Album bescheren würde. Nach dem Ausflug ins Blues-Fach Playin´ With My Friends kehrt der Sänger nun im Jahre 2002 wieder in traditionelle Gefilde zurück und liefert ein Album voll mit Musik des legendären Jazz- Trompeters und Sängers Louis Armstrong. Recht so, meine sehr verehrten Damen und Herren, recht so.

Stimmlich unter die Arme greifen lässt sich Tony Bennett bei diesem Duett-Album von K.D. Lang - eine auf den ersten Blick etwas sonderbar anmutende Paarung, ist diese Sängerin doch ansonsten eher in weitaus modernerer musikalischer Umgebung beheimatet. Die beiden waren jedoch im Vorjahr gemeinsam auf Tournee und scheinen sich dabei so glänzend verstanden zu haben, dass die Zusammenarbeit nun auch im Aufnahmestudio fortgesetzt wurde.

Zudem ist K.D. Lang allen Bennett-Freunden schon von seinem Album
MTV Unplugged her bekannt, auf welchem die beiden schon 1994 ein Duett sangen. Lang und Bennett harmonieren stimmlich bei vielen der auf dem brandneuen Studio-Album zu hörenden Songs ganz hervor- ragend und liefern - musikalisch exzellent unterstützt unter anderen vom großartigen Scott Hamilton am Saxofon - ein rundum gelungenes und überaus geschmackvoll in Szene gesetztes Armstrong-Tribut-Album ab. Das nicht alle Songs des Albums Duette sind, lockert die Produktion noch zusätzlich auf.

Tony Bennett ist immer noch - obwohl nun schon sechsundsiebzig Jahre alt - grandios bei Stimme und seine (mir bis dato so gut wie völlig unbekannte) Partnerin steht ihm in Sachen Ausdruckskraft und Beweglichkeit in Nichts nach, ihre wirklich beeindruckende Stimme scheint fast wie geschaffen für diese Songs. Wie erwähnt, die beiden harmonieren in der Tat glänzend und versuchen sich dabei niemals in den Vordergrund zu spielen oder einander zu über- trumpfen, wie dies bei Duett-Produktionen leider häufig vorzukommen pflegt. Man spürt bei jeder Nummer, dass es sich hier nicht nur um ein Studio-Routine-Produkt handelt, sondern
die Beteiligten mit Leib und Seele sowie vor allem mit dem Herzen an der Sache beteiligt sind. Das ganze Album verströmt eine angenehm warme Atmosphäre, die in der Musikindustrie mittlerweile sehr selten geworden ist. Einfach wunderbar, meine sehr verehrten Damen und Herren.

Wie bei fast jedem Tony-Bennett-Album der letzten Dekade, fällt es auch hier schwer, die Highlights herauszupicken, denn das neue Album besteht - wie wir es von Bennett eigentlich nun schon gewohnt sein sollten - nur aus Höhepunkten. Das beginnt schon mit einer absolut fabelhaften Version von Exactly Like You - was für ein grandioser Opener für ein grandioses Album! Ein Song wie La Vie En Rose ist nun zwar nicht unbedingt mein Geschmack, aber kann in dieser Fassung durchaus gefallen. Nun aber geht es in weiterer Folge (fast) Schlag
auf Schlag: I´m Confessin´ That I Love You, You Can Depend On Me - alles erstklassige Nummern, wunderbar interpretiert und gelungen arrangiert. Die Titelnummer des Albums hat mich in der Armstrong-Fassung mit all der ihr anhaftenden Schmalzigkeit nie sonderlich berührt - der Song an sich wird nun auch in  dieser Fassung sicherlich nie ein Top-Favorit von mir werden, aber er gefällt mir hier doch bereits wesentlich besser als in der grausig verkitschten Armstrong- Version. Nach dieser vielleicht nicht ganz so erquicklichen Nummer reiht sich ab jetzt aber wieder eine Perle an die andere. Bei jeder Nummer denkt man zunächst unwillkürlich "Das ist der beste Song des Albums" - bis man dann den jeweils nächsten hört... Dream A
Little Dream Of Me, If We Never Meet Again und besonders auch That Lucky Old Sun lassen die Ohren frohlocken wie schon lange nicht mehr beim Abhören eines neu erworbenen Albums!

Es ist wahrhaft erfreulich, sich erneut davon überzeugen zu dürfen, dass der künstlerische Höhenflug von Tony Bennett weiterhin anhält - hoffentlich dürften wir uns auch in der näheren Zukunft noch regelmäßig an neuen Alben erfreuen. Ich würde es begrüßen, wenn die nächste Platte nach den beiden vorangegangenen Gemeinschaftsproduktionen wieder ein Solo-Werk des Ausnahmesängers werden würde, hätte aber offen gesagt auch nicht das Geringste gegen eine Neuauflage dieser Zusammenarbeit mit K.D. Lang - Armstrong-Songs dürfte es ja noch einige geben, die es wert wären von den beiden gecovert zu werden.

Bewertung:   hervorragend
Songs
Exactly Like You
La Vie En Rose
I'm Confessin' (That I Love You)
You Can Depend On Me
What A Wonderful World
That's My Home
A Kiss To Build A Dream On
I Wonder
Dream A Little Dream Of Me
You Can´t Lose A Broken Heart
That Lucky Old Sun
If We Never Meet Again

Musiker
Clayton Cameron - Schlagzeug
Scott Hamilton - Tenorsaxofon
Paul Langosch - Bass
Gray Sargent - Gitarre
Lee Musiker - Klavier
u.a.


Arrangeur
Peter Matz

Produzent
T-Bone Burnett