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“Basically, I'm for anything that gets you through the night - be it prayer, tranquilizers or a bottle of Jack Daniels.”

“Critics don't bother me because if I do badly, I know I'm bad before they even write it. And if I'm good, I know I'm good. I know best about myself, so a critic doesn't anger me.”

“The thing that influenced me most was the way Tommy played his trombone. It was my idea to make my voice work in the same way as a trombone or violin - not sounding like them, but "playing" the voice like those instrument- alists.”
BOB DYLAN:
Love And Theft

Vier Jahre nach dem mit Auszeichnungen und Kritiker-Lob geradezu überhäuften Meisterwerk Time Out Of Mind beschenkt uns nun der Großmeister endlich wieder mit einer brandneuen Song-Kollektion. Und was für eine Kollektion, meine sehr verehrten Damen und Herren!

Über Bob Dylan, eine der Legenden der 60er-Jahre-Gegenbewegung und den größten
Musik-Poeten, den Amerika je hervorgebracht hat, müssen nun wirklich keine weiteren
Worte gemacht werden. Kürzlich feierte die Legende ihren 62. Geburtstag, jedoch tut das
Alter der Kreativität von Bob Dylan keinerlei Abbruch, ganz im Gegenteil, selten erlebte man Dylan derart vital und spielfreudig wie auf dem neuen Album.

Auch äußerlich hat sich der Meister stark verändert, ist wesentlich schlanker geworden und sieht fantastisch aus (siehe obige Cover- Abbildung), weit besser als je zuvor in den letzten zwanzig Jahren.

Musikalisch atmet Love And Theft ganz und gar den Geist  des amerikanischen Südens,
die Produktion ist eine tolle Mischung aus Rhythmn´n´Blues, Country, Swing, Tex- Mex, Cajun- und  Hillbilly- Elementen. Obwohl sich Bob Dylan ganz im musikalischen Idiom der 30er- bis  50er Jahre  bewegt,  klingt die Platte nie wie eine angestaubte Nostalgie-Revue, sondern so frisch wie kaum ein Dylan-Album der letzten beiden Jahrzehnte. Hier wird schnörkellos, gerad- linig und live im Studio musiziert und auf studiotechnischen Firlefanz völlig verzichtet. Der Sound der Platte ist rauh und erdig und hebt sich wohltuend von den etwas gar zu glatt produzierten Alben der 80er Jahre ab.

Love And Theft ist von einer weit optimistischeren Grundstimmung durchzogen als das
letzte, anno 1997 erschienene Meisterwerk Time Out Of Mind, in manchen Momenten
läßt His Bobness sogar Humor und Ironie aufblitzen.
Summer Days ist ein unwiderstehlich treibender Country- Swinger, Mississippi eine melancholische, alterweise Mid-Tempo-Nummer, wie sie wohl nur ein Mann vom Format Dylans zuwege bringt.  Lonesome Day Blues  wieder
ist ein ungeschliffener, rauh daher rumpelnder Blues von ungeheurer Intensität, ähnlich wie Tweedle Dee And Tweedle Dum

Die herausragendsten Nummern auf diesem mit großartigen  Songs gespickten Album sind  High Water, ein geradliniger, riff-betonter Rock-Song, das eher filigrane Stück Moonlight, weiters Honest With Me, ein getragenes, intensives Stück purer Altersweisheit und Sugar
Baby, die einzige Ballade  des Albums und ein wahrlich magischer Moment und auch zugleich krönender Abschluss des Albums.

Dylan ist hier wieder einmal ein Meisterwerk ohne Abstriche, ohne Wenn und Aber gelungen. Unglaublich, sein kreativer Höhenflug, der in den 90ern nach einigen Jahren des Auf-der-Stelle- Tretens einsetzte - von Vielen übrigens schon ganz unerwartet - und sich seither von Album zu Album nur noch steigert. 

Der Großmeister zeigt hier aufs Beeindruckendste, dass er weit davon entfernt ist, sich auf den Lorbeeren seiner ruhmreichen Vergangenheit auszuruhen. Seine rauh-schartige Stimme geht unter die Haut wie kaum jemals zuvor und scheint Jahr für Jahr an zupackender Expressivität dazuzugewinnen und seine Fähigkeit, unvergängliche Songperlen aus dem Hut zu zaubern, ist nach wie vor ungebrochen. God Bless His Bobness... 

Bewertung:   hervorragend
Songs
Tweedle Dee And Tweedle Dum
Mississippi
Summer Days
Bye And Bye
Lonesome Day Blues
Floater (Too Much To Ask)
High Water
Moonlight
Honest With Me
Po´ Boy
Cry A While
Sugar Baby


Aufgenommen 2001

Musiker

Bob Dylan - Gitarre, Klavier
Charlie Sexton - Gitarre
Tony Gernier - Schlagzeug
David Kemper - Bass
Augie Meyers - Keyboards
Larry Campbell - Gitarre, Banjo


Produzent
Jack Frost