SINATRA: Die schlechtesten Alben des Barden

Die schlechtesten Alben des Barden

Hier, meine verehrten Damen und Herren, stelle ich Ihnen nun jene drei Schallplatten vor, deren Stellenwert - für mich zumindest - innerhalb des Schaffens von Sinatra am Allergeringsten zu veranschlagen ist.

Bezeichnenderweise stammen alle drei Alben aus der Reprise-Phase des Barden. Im Allgemeinen reichten die Platten dieser Zeit (1961-1988) nicht an die ungemein hohe künstlerische Qualität der frühen Columbia- und Capitol-Produktionen heran, von den aus
dem Wust von teils ganz überflüssigen Platten herausstechenden Ausnahmen Moonlight Sinatra, A Man Alone, The September Of My Years oder Francis A. & Edward K. und Trilogy einmal abgesehen.

Aber selbst bei diesen durchaus als gelungen zu bezeichnenden Arbeiten müssen - vor allem natürlich stimmlich - teils sehr deutliche Abstriche gegenüber dem Schaffen der 40er- und 50er-Jahre gemacht werden. Aber auch während der Zeit bei der Firma Reprise gelangen Sinatra gute Songs, nur: Während auf den Platten der 50er Jahre pro Album höchstens ein
bis zwei Nummern nicht das Niveau der übrigen erreichten, verhielt sich das Verhältnis in den Jahren 1961 bis 1988 oft genau umgekehrt:

Oft waren nur zwei bis drei Songs eines Albums bemerkenswert, der Rest war oft nur bestenfalls Durchschnitt bzw. in vielen Fällen sogar Ausschuss.

Durch Anklicken des Titels gelangen Sie zu ausführlicheren Rezensionen der Alben.

That´s Life
Sowohl aufnahmetechnisch als auch von der Interpretation her völlig indiskutabel.
Die Titelnummer war zwar ein Hit, aber Sinatras Stimme ist hier kaum noch wiederzuerkennen. What Now My Love und You´re Gonna Hear From Me sind die einzig annehmbaren Songs auf dem Album.

The World We Knew
Abgesehen von Drinking Again ein Album voll von völlig belanglosen Stücken bzw. verunglückten Neueinspielungen bekannter Titel aus alten (und besseren) Tagen.

L.A. Is My Lady
Das Songmaterial an sich hätte eine eigentlich gute Platte abgegeben und es musiziert auch eine hervorragend besetzte Big Band. Sinatras Stimme aber befindet sich hier leider auf dem absoluten Tiefstpunkt seiner Laufbahn. Wirklich traurig für jeden Fan. Meine Damen und Herren, wenn ich fallweise - was sich etwa alle drei bis fünf Jahre begibt - doch einmal auf
dieses Album zurückgreife, so in fast jedem Falle ausschließlich aus rein wissenschaftlichen
Gründen.

Hochgeehrtes Publicum: Freilich mögen manche von Ihnen meine hierorts vertretene Meinung durchaus nicht teilen - nichts Trotz desto. Die Geschmäcker sind verschieden, die subjektive
Meinung abhängig vom Individuum. Dennoch, dennoch, meine sehr verehrten Damen und
Herren: Gewisse Kriterien zur Feststellung der Qualität eines Produktes gibt es auch in
der Beurteilung von musikalischen Werken. Dessen eingedenk kommt in diesem Falle meiner
subjektiven Beurteilung somit eine gewisse allgemein verbindliche Objektivität zu. Machen
Sie die Probe aufs Exempel - ich bin mir sicher, Sie werden ebenfalls die von mir hierorts geäußerte Meinung mehrheitlich zu vertreten, kaum umhin können.

Der Prinzipal spricht:

Wertes Publicum, meine Damen und Herren - ich möchte Sie an dieser Stelle - nicht nur, aber vor allem - weil hier etwas freier Platz zur Ver- fügung steht, allesamt noch- mals herzlich einladen, sich auch in meinem Gästebuch mit einem Eintrag zu verewig- en.

In der Tat wurde von dieser
an sich herrlichen Möglichkeit in der Vergangenheit seit Ein- führung derselben wenig, bzw. so gut wie überhaupt kein Gebrauch gemacht.

Je nun: Umso härter trifft dieser Umstand mich, Ihren Prinzipal. In diesem Sinne - ermannen Sie sich und hinter- lassen Sie in meinem Gäste- buch ein kurzes Grußwort oder was immer Sie für ange- zeigt halten.
GÄSTEBUCH